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Foto: Kleiner Junge lehnt gehockt an einer Wand und schaut durch zwei Spielwürfel, die er sich vor die Augen hält.
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Die geistige Entwicklung bis zum Schuleintritt

Kinder im vierten Lebensjahr leben in ihrer kleinen Welt und beobachten sehr genau, was um sie herum geschieht.

Fähigkeiten werden immer ausgeprägter

Kinder mit vier Jahren finden Dinge, die Erwachsenen nicht auffallen würden. Ein Stein, eine Feder oder eine Blüte - alles, was ihnen begegnet, wird genau untersucht. Sie erkennen kleine Details, erfassen aber Dinge zunehmend auch in Gesamtheit. So erweitern sie ihr Wissen. Nicht nur die Umwelt, auch die sie umgebenden Menschen werden genau beobachtet.

Was ihm wichtig und vertraut ist, erscheint dem Kind als groß. Sehr schön ist dies an Kindermalereien zu erkennen. Kinder malen nicht, wie es "richtig" aussieht, sondern nach innerem Erleben. Je nach Bedeutung für das Kind werden Gegenstände oder Personen groß oder klein gemalt. Die vertraute Umgebung nimmt das Kind größer wahr als fremde Umgebung.

Je älter das Kind wird, desto ausgeprägter werden seine Fähigkeiten. Es kann sich immer besser ausdrücken, es ist offen für alles Neue, kann sich zeitlich und auch örtlich in begrenztem Rahmen gut orientieren. Der Gang zum Bäcker um die Ecke gelingt bald ohne Probleme.

Zeitverständnis/Gedächtnis

Das Zeitempfinden wird genauer. Vierjährige können "gestern", "heute", "morgen" bestimmten Tagen zuordnen. Sie wissen, dass sich Tag und Nacht, die Jahreszeiten oder die Wochentage regelmäßig wiederholen. Sie verstehen, dass sie Kinder sind, aber mit der Zeit größer und erwachsen werden. Sie möchten wissen, wann ihr Geburtstag ist, wann der Urlaub beginnt und so weiter.

Diese Daten helfen, ein feineres Zeitgefühl zu entwickeln. Ebenso wie bei Erwachsenen verläuft in ihrem Empfinden nach ein angenehmer Nachmittag schneller. Langweilige Zeitabschnitte können sich ins Unendliche strecken.

Das Gedächtnis wird sehr gut. Kinder im Vorschulalter können sich lebhaft an eindrucksvolle Ereignisse erinnern. Sie merken sich Reime, Gedichte oder Märchen, wenn sie von ihnen beeindruckt sind. Sie können die Farben unterscheiden.

Auch wenn das Kind nun über ein gutes Gedächtnis verfügt, tauchen gelegentlich Erinnerungslücken auf. Es achtet auf die Dinge, die ihm bedeutsam erscheinen. Andere Begebenheiten können dabei verloren gehen. Es verwechselt unter Umständen die zeitliche Reihenfolge von Ereignissen oder schmückt seine Erzählungen phantasievoll aus.

Es verändert Erinnerungen nach seinen Wünschen und Phantasien. Dabei ist ihm nicht bewusst, dass die Wahrheit ganz anders ausgesehen hat. Von Erwachsenen wird dies oft als Lügen missverstanden.

Lernen

Bisher hat das Kind gelernt, indem es bereits Bekanntes häufig wiederholt hat. Immer wieder das gleiche Spiel machte Spaß, bis es erschöpfend geübt war.

Nun ist es sehr aufgeschlossen für alles Neue. Es erschließt sich seine Welt durch eine große Neugierde. Das zweite Fragealter ist Zeichen dieser Offenheit. Das Kind möchte den Dingen auf den Grund gehen.

Es zeigt großes Interesse für die Umwelt, die die Mitmenschen umgibt. Es tauchen Fragen auf, die sich auf Hintergründe beziehen. "Warum weint das Kind?" "Hat sich das Kind weh getan?" Mit den vielen Fragen erweitert das Kind nicht nur sein Wissen, es orientiert sich in seiner Umgebung. Dadurch gewinnt es Sicherheit. Es begnügt sich nicht unbedingt mit dem, was ihm Erwachsene erzählen. Es denkt nach und sucht nach einem eigenen Standpunkt.

Nach wie vor ist Spielen die beste Form zu lernen. Um zu Lösungen zu kommen, beispielsweise einen geformten Holzklotz in die entsprechende Öffnung zu fügen, probierte bisher das Kind alle Möglichkeiten durch. Nun überlegt es, bevor es handelt.

Zunehmend werden Buchstaben und Zahlen interessant. Die Kinder fragen nach neuen Wörtern oder wollen den eigenen Namen malen. Durch ständigen Umgang mit Buchstaben werden sie neugierig darauf. Das bedeutet aber nicht, dass sie schon schreiben wollen. Sie können mit dem neu erworbenen Wissen oft noch nicht umgehen. Manche Kinder kennen die Zahlen bis 20, es gelingt aber noch nicht, fünf Gegenstände abzuzählen.

Die Fähigkeit zu schreiben oder zu rechnen reift langsam heran.

Phantasie

Die Phantasiewelt des Kindes ist sehr reich. Sie ist nicht auf reale Gegebenheiten beschränkt. Das Kind kann Geschichten selbst erfinden und phantasievoll ausschmücken. Die Kinderbilder zeugen von einem Vorstellungsvermögen, das sehr stark mit Gefühlen verbunden ist.

Die Vielzahl der Lösungsmöglichkeiten, die sich ein Kind vorstellt, sind für Erwachsene oft beeindruckend. Das Kind kann im fliegenden Auto vor einem bösen Drachen flüchten, es hat Riesenkräfte oder erfindet Tiere, die es nicht gibt.

Mit der Zeit wird das Weltbild immer vielfältiger und realistischer.

Foto: Vater sitzt mit seinen zwei kleinen Kindern am Fußboden, umarmt die Kinder und liest ein Buch vor
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Wird ein Märchen erzählt oder vorgelesen, wird es ganz still im Raum. Märchen weisen den Weg in eine Phantasiewelt.

Sprachentwicklung

Das Kind kann sich immer besser ausdrücken. Es kann sagen, was ihm wichtig ist und findet eigene Argumente.

Es erzählt viel, beispielsweise Begebenheiten aus dem Kindergarten. Ärgert es sich, kann es dies deutlich ausdrücken. Schimpfworte werden aufgeschnappt und ausgiebig verwendet. Manchmal werden Redewendungen von Erwachsenen nachgeahmt, die altersunangemessen anmuten. So kann es vorkommen, dass sich ein Vierjährigen nach dem "werten Befinden" erkundigt.

Im Gespräch mit anderen ist das Kind noch sehr auf sich bezogen. Je mehr es mit anderen Menschen zusammenkommt, lernt es, sich auf die Gesprächspartner einzustellen.

Hat das Kind bisher sein Spiel gerne mit Worten begleitet, führt es seine Aktivitäten zunehmend schweigend durch. Die Sprache dient wie bei Erwachsenen dem Austausch mit der Umwelt.

Der Wortschatz steigt enorm an. Es gebraucht noch gerne die Hände, um etwas zu erklären. Zunehmend versucht es, die Dinge sprachlich zu erklären. Es formuliert eigene Sätze. Es erfindet phantasievolle, treffende Bezeichnungen, wenn es ein Wort nicht kennt. Da kann der Wecker schon mal zum "Wachmacher" werden.

Das Kind macht noch grammatikalische Fehler. So ist es in den Kindergarten "gegeht" und nicht "gegangen". Es möchte aber gern richtig sprechen und korrigiert sich oft selbst.

Mädchen sind den Jungs in diesem Alter im sprachlichen Bereich noch überlegen.

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