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Foto: Vier Jugendliche halten je eine Papiersprechblase mit den Händen nach oben
LightField Studios / Shutterstock.com

Jugendsprache

Manchmal ist es für Erwachsene schwierig, einem Gespräch in einer Jugendclique zu folgen.

Warum wollen Jugendliche "anders" sprechen als Erwachsene?

Cringe, lost, Mashallah, Lauch: Häufig werden neue Ausdrücke mit manchmal ungewöhnlichen Bedeutungen verwendet; ebenso werden bekannte Wortschöpfungen durch andere ersetzt. Hinzu kommt, dass selbst innerhalb verschiedener Gruppen Jugendlicher unterschiedliche "Sprachen" gesprochen werden.

In der Sprache kommen Normen und Werte, das Verständnis von Welt - wie sie ist oder sein sollte - zum Ausdruck. Das heißt, dass die Alltagssprache im Allgemeinen geprägt ist von der Welt der Erwachsenen. Einer Welt, die Jugendliche als Gegenwelt zu der ihren verstehen.

Der Wunsch, sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen (Loslösung von der Familie) kommt auch in der so genannten Jugendsprache zum Ausdruck. Das ist ein normales Bedürfnis, das zum Entwicklungsprozess des jungen Menschen und seiner Identitätsfindung dazu gehört. So schlägt sich in ihr die Einstellung Jugendlicher, ihre Lebenshaltung, vor allem auch der Wunsch, etwas Neues, Eigenes, ganz und gar Jugendtypisches zu schaffen, nieder.

Deshalb sollten Sie auch grundsätzlich Verständnis dafür haben, wenn Ihr Kind eine „andere Sprache“ spricht als Sie. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich alles von ihm sagen lassen müssen.

Nimmt die Sprache Ihres Kindes Formen an, die Sie als unanständig, verletzend oder beleidigend empfinden, sagen Sie ihm das. Verbitten Sie sich, dass Ihr Nachwuchs so mit Ihnen spricht. Verdeutlichen Sie ihm, warum er auch mit anderen nicht so sprechen soll.

Erwachsenensprache, Jugendsprache - was ist der Unterschied?

Die Sprache der Jugend unterscheidet sich von der Alltagssprache der Erwachsenen zum Beispiel dadurch, dass

  • sie einfacher ist - in der Erwachsenensprache wird häufiger etwas umständlich beschrieben, während Jugendliche fast immer sehr treffende, farbige, wenn auch manchmal ungewöhnliche oder auch ungewohnte Begriffe benutzen;
  • sie weit weniger Regeln folgt - dadurch werden Sprechhemmungen abgebaut, es kann spontan gesprochen werden, denn es kommt nicht so darauf an, dass man „richtig“ spricht;
  • sie wesentlich mehr Gefühle und Stimmungen transportiert - weil treffendere, farbigere Ausdrücke zur Verfügung stehen und benutzt werden.

Nicht immer sind die farbigen, ungewöhnlichen Begriffe, die in der Jugendsprache verwendet werden, für Erwachsene akzeptabel. Das muss Ihr Kind erkennen und akzeptieren lernen.

Am besten gelingt dies, wenn Sie als Eltern bei Ihrer Sprache bleiben und nicht versuchen, sich sprachlich den Gewohnheiten Ihres Kindes anzupassen.

Sollen Eltern die Jugendsprache sprechen?

Jugendliche wollen sich deutlich von den Erwachsenen absetzen. Das geschieht nicht nur über Kleidung, sondern auch über die Sprache. Deshalb verwenden Jugendliche ganz eigene Begriffe, die von Erwachsenen häufig nicht verstanden werden.
Wenn Sie versuchen - womöglich um „in“ zu sein - sich sprachlich Ihrem Kind anzupassen, machen Sie sich nur lächerlich. Denn Sie werden vermutlich nur unecht wirken. Sie verschaffen sich damit keinen Zugang zur Welt Ihres Kindes. Auch werden Sie so nicht mehr von ihm akzeptiert.

Sie sind und bleiben der Erwachsene, von dem sich Ihr Kind ja gerade unterscheiden möchte! Denn es will mit seinesgleichen unter sich bleiben. Der Versuch, sich sprachlich dem Kind anzunähern, wird eher als Eindringen in die Intimsphäre empfunden.
Bleiben Sie bei der Ihnen gewohnten Ausdruckweise. Lassen Sie es dabei, sich über die manchmal sehr phantasievollen Wortschöpfungen der Jugendlichen zu freuen.