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Foto: Wrestling Kämpfer steht in der beleuchteten Kampf Arena und streckt den rechten Arm nach oben
Parilov / Shutterstock.com

Pädagogische Einschätzung von Wrestling- und Ultimate Fighting-Matches

Wrestling, der Showkampf zwischen zwei Kämpfern oder Kämpferinnen im Ring, ist ein bei vielen Kindern und Jugendlichen beliebtes Ereignis.

Was ist Wrestling?

Wrestling (engl. Ringen, oft wird auch der Begriff Catchen verwendet) ist eine Mischung aus Show und Sport. Im Mittelpunkt dieser Schaukampf-Sportart steht allerdings nicht der Wettkampf an sich, sondern die bestmögliche Unterhaltung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Dabei wird im Ring immer wieder der Kampf zwischen "Gut" und "Böse" mit verschiedenen Showelementen aufgeführt. Die Abläufe der Kämpfe (Matches) werden zuvor mehr oder weniger detailliert abgesprochen, wobei die Choreographie unter anderem vom Talent und der Erfahrung der beiden Kämpfenden abhängt.

Allerdings sind die Kämpfe sehr brutal und der Showcharakter nicht immer klar erkennbar, sodass eine abstumpfende Wirkung und Entwicklungsbeeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können.

Die meisten Veranstaltungen werden heute von der "World Wrestling Entertainment" durchgeführt und teilweise im Fernsehen übertragen.

Die Zielgruppe des modernen Wrestlings sind hauptsächlich junge Leute im Alter zwischen zehn und 30 Jahren. Der Großteil der Fans ist immer noch männlich, wobei sich immer mehr weibliche Fans finden.

Wir geben Ihnen Empfehlungen, ab welchem Alter die Kämpfe von Kindern und Jugendlichen gesehen oder besucht werden können.

Was passiert bei einem Wrestling-Match?

Wrestling findet in einem Ring statt, der einem Boxring ähnelt. Bei professionellen Veranstaltungen wird der Einmarsch der Athletinnen und Athleten meist spektakulär unter Einsatz von lauter Musik und aufwendigen Lichtinstallationen gestaltet.
Beim Match gilt der Grundsatz: Je gefährlicher und spektakulärer der Kampf ist, desto interessanter und spannender ist er für das Publikum. Die einzelnen Griffe und Würfe werden so ausgeführt, dass sie dem Zuschauer möglichst realistisch und so brutal wie möglich erscheinen.

Auch wenn die Aktionen und Manöver der Wrestlerinnen und Wrestler im Ring inszeniert werden, ist das Verletzungsrisiko trotzdem sehr hoch. Die Akteure im Ring benötigen deshalb ein langes Training, um ihre Aktionen sicher, glaubwürdig und ohne größere Verletzungen ausführen zu können.

Wie ist ein Wrestling-Match pädagogisch zu beurteilen?

Beim Wrestling soll die Demütigung der Gegnerin oder des Gegners den Anschein echter aggressiver Feindschaft erzeugen. Gewalt wird als adäquates Mittel zur Lösung von Konflikten dargestellt, Anteilnahme und Mitleid fehlen. Aggressive und anfeuernde Zwischenrufe, sowie Schlachtgesänge aus dem Publikum heizen die Stimmung zusätzlich an.

Regeln für die kämpferischen Auseinandersetzungen gibt es zwar, diese werden von den Ringrichterinnen und Ringrichtern aber nur selten durchgesetzt und Verstöße nur in wenigen Ausnahmefällen bestraft. Sehr unfaire und unsportliche Attacken verstärken den Eindruck eines regellosen Kampfes. Zudem werden Gegnerinnen und Gegner, die bereits am Boden liegen und vorübergehend nicht kampfbereit sind, nicht geschont. Sprünge auf den Körper der hilflosen Person, sowie Tritte auf den Körper und Kopf der Gegnerin und des Gegners sind üblicher und wesentlicher Bestandteil der Matches.

Diese Inszenierung von erbarmungslosen Kämpfen von Männern und Frauen birgt das Risiko einer desorientierenden Wirkung im Hinblick auf den Einsatz von Gewalt als effektives Mittel zur Konfliktlösung und das Risiko einer abstumpfenden Wirkung beim Publikum.

Was ist Freefight, Catfight und Ultimate-Fighting?

Beim Ultimate-Fighting werden viele unterschiedliche Kampftechniken angewendet, die das Treten, Schlagen, Clinchen (Umklammern), Werfen und den Bodenkampf in einem Vollkontaktsport mit möglichst wenigen Beschränkungen durch Regeln vereint. Da unterschiedliche Kampfsportarten angewandt werden, wird auch die Bezeichnung "Mixed Martial Arts" verwendet.
Der Kampf findet in einem Achteck statt, welches von einem Maschendrahtzaun begrenzt ist.
Bei diesem Sport werden im Gegensatz zum Wrestling keine inszenierten, sondern echte Kämpfe durchgeführt, sodass auch Blut fließen kann. Die Events verstehen sich zwar als Sportveranstaltung, bei denen um Titel gekämpft wird, allerdings erschließt sich der sportive Charakter den Zusehenden nicht unmittelbar, da die Matches sehr brutal sind und durch die Mischung unterschiedlicher Kampfsportarten der Eindruck eines regellosen Kampfes entsteht.

Wie ist Ultimate-Fighting pädagogisch zu beurteilen?

Da die brutalen Kämpfe beim Ultimate-Fighting nicht inszeniert sind, fehlen vermindernde Aspekte, sodass die echten und brutalen Kämpfe eine wesentlich stärkere, negative Wirkung auf Kinder und Jugendliche haben.

Ab wann dürfen Kinder und Jugendliche die Wrestling- und Ultimate-Fight-Matches im Fernsehen anschauen?

In den Fernsehübertragungen der Kämpfe werden meist nur die spannenden Höhepunkte gezeigt, zudem sind die Zuschauer durch Nahaufnahmen näher am brutalen Geschehen dran. Die Übertragung von Wrestling-Veranstaltungen im Fernsehen wurde von der Medienaufsicht deshalb auf die Zeit nach 22 Uhr begrenzt, da eine beeinträchtigende Wirkung auf Minderjährige unter 16 Jahren zu erwarten ist.

Bei den brutalen Ultimate-Fighting ist im Regelfall eine Fernsehausstrahlung erst nach 23 Uhr möglich, da es zu einer Beeinträchtigung der Jugendlichen unter 18 Jahren kommen kann. Die Übertragung einzelner Matches wurde sogar wegen einer Möglichkeit der Jugendgefährdung gänzlich untersagt.

Ab wann können Kinder und Jugendliche die Wrestling-Matches vor Ort besuchen?

Für Kinder unter 12 Jahren ist der Besuch eines Wrestling-Matches grundsätzlich nicht geeignet. Aufgrund ihrer noch geringen Medien- und Lebenserfahrung sind sie nicht in der Lage, das emotional belastende und auch ängstigende Geschehen als gestellte Show wahrzunehmen und angemessen zu bewerten. Sie verstehen den Show-Charakter nicht und denken dementsprechend, die Wrestler würden "echt" kämpfen und sich wirklich verletzten. Es ist zu erwarten, dass Kinder desensibilisiert werden und ein falsches Vorbild von gewalttätigen Aktionen übernehmen. Im Kampf ist es meistens so, dass der Kämpfer, der sich am fairsten und am mitfühlendsten verhält, am Ende verlieren wird.

Kinder ab 12 Jahren nur in Begleitung eines Personensorgeberechtigten

Da die Entwicklungsverläufe von Kindern allerdings starke Unterschiede aufweisen, ist es möglich, dass einzelne ältere und reifere Kinder (ab 12 Jahren) das Geschehen verarbeiten können, wenn sie die Veranstaltung in Begleitung eines Personensorgeberechtigten (Vater/Mutter) besuchen. Da Sie als Eltern Ihre Kinder am besten kennen, können Sie gegebenenfalls mit Ihrem Sohn oder Tochter eine Wrestling-Veranstaltung besuchen. Sie können Ihrem Kind dabei helfen, das Geschehen richtig zu interpretieren und haben die Möglichkeit, zeitnah zu reagieren. Auch die Risiken von Großveranstaltungen (Alkoholausschank, Gedränge, aggressives Publikum, Geräuschkulisse, später Heimweg) können Sie so minimieren.

Ab wann können Jugendliche die Ultimate-Fighting-Matches besuchen?

Nichts für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Diese Schaustellung von brutalen Kämpfen birgt das Risiko einer desorientierenden Wirkung im Hinblick auf den Einsatz von Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung und das Risiko einer abstumpfenden Wirkung.

Da das Ausmaß der Gewaltdarstellungen das übliche Maß an sportlicher Gewalt erheblich überschreitet, sind Minderjährige durch den Besuch dieser Veranstaltungen in ihrer Entwicklung erheblich beeinträchtigt. Bei der Abwägung aller Risiken wird deutlich, dass Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren der Besuch einer Ultimate-Fighting-Veranstaltung untersagt werden muss.