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Foto: Kleiner Junge, sein Hund und seine Katze sitzen alle auf dem Sofa.
LightField Studios / Shutterstock.com

Haustiere

"Ich will einen Hund! Und wenn es kein Hund sein kann, dann wenigstens ein Meerschweinchen oder einen Hasen!" Früher oder später sind die meisten Eltern mit dem Wunsch nach einem Haustier konfrontiert.

Ist ein Haustier gut für mein Kind?

Oft sind Eltern hin- und hergerissen. Einerseits verstehen sie den Wunsch des Kindes. Andererseits ist ein Haustier kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen für das man Verantwortung übernimmt. Es sind viele Dinge zu beachten, Tiere brauchen mehr als Futter und ein bisschen Platz: Die Nahrung muss ausreichend und artgerecht sein, je nach Tier kann es sehr viel Platz benötigen, es braucht Aufmerksamkeit, Pflege und hin und wieder einen Tierarztbesuch. Ganz zu schweigen von der Unterbringung während der Urlaubszeit und vielen weiteren Dingen die je nach Tier zu beachten sind.

Ein Haustier in die Familie aufzunehmen, will gut überlegt sein.

Kinder können mit Haustieren einiges lernen. Ein Haustier in der Familie beeinflusst die Entwicklung der Kinder positiv.

Kinder können eine sehr enge Beziehung zu dem Tier aufbauen. Wie nebenbei lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Tiere zeigen Kindern durch ihr Verhalten, wo Grenzen liegen. Kinder haben in ihrem Tier einen Freund, dem man einfach alles anvertrauen kann. Ganz egal, was das Kind dem Tier erzählt, es wird jedes Geheimnis bewahren.

Kinder lieben die Natur, und Tiere sind ein Teil davon. An Tieren gibt es viele spannende Dinge zu entdecken: Die Augen der Katze leuchten im Dunkeln, manche Vögel können so schön singen ... Immer neue Fragen werden aufgeworfen: Warum sind Hamster nachtaktiv? Wie schlafen Fische? Warum kann ein Vogel fliegen? Tiere verhalten sich anders als Menschen. So lernen Kinder, Eigenheiten von Lebewesen zu respektieren.

Kinder nehmen sehr schnell wahr, dass ein Tier kein Spielzeug ist. Sie erkennen, dass es ein eigenständiges Wesen ist, um das man sich kümmern und dessen Bedürfnisse man respektieren muss. Sie lernen, genau auf die Reaktionen des Tieres zu achten: Möchte die Katze nicht schmusen, wird sie dies deutlich zeigen. Kinder lernen Verantwortungsbewusstsein, denn ein Tier muss regelmäßig gefüttert werden und sauber gemacht werden. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.

Unruhige Kinder können ruhiger und ausgeglichener werden. So mancher Computerhocker wird durch das Gassigehen und Herumtollen mit dem Hund vom Bildschirm gelockt.

Gerade für Stadtkinder sind Haustiere oft der einzige Bezug zur Tierwelt. Sie lernen an dem Tier Achtung vor der Natur und vor natürlichen Abläufen.

Dazu gehören auch die Schattenseiten: Kleintiere leben nur einige Jahre. Viele Kinder machen nun erste Bekanntschaft mit dem Tod. Sie lernen zu trauern und Schmerz zu bewältigen - auch das sind wichtige Lebenserfahrungen.

Woran muss man denken, bevor man sich ein Tier anschafft?

  • Welches Tier passt am besten in die Familie? Hat ein Familienmitglied Angst, Allergien oder sonstige Einwände gegen eine bestimmte Tierart, so muss darauf unbedingt Rücksicht genommen werden.
  • Wie viel Platz braucht das Tier? Die Größe der Wohnung spielt eine erhebliche Rolle. Ein Hund hat andere Bedürfnisse als eine Maus. Das Tier muss artgerecht gehalten werden.
  • Ist es erlaubt, ein Haustier zu halten? Bevor Sie sich ein Tier anschaffen, sprechen Sie unbedingt mit der Wohnungseigentümerin oder dem Wohnungseigentümer. Die Haltung von Kleintieren ist in einer Mietwohnung grundsätzlich erlaubt. Mit einem Hund oder einer Katze aber muss die Vermieterin oder der Vermieter einverstanden sein.
  • Was kostet das Tier? Nicht nur die Anschaffung des Tieres kostet, auch Futter, Käfig oder Aquarium, Katzenstreu, eventuelle Tierarztkosten ... Gründliche Information vor Anschaffung des Tieres schützt Sie vor bösen Überraschungen.
  • Wer versorgt das Tier in den Ferien? Gibt es jemand in der Nähe,  der das Tier bei Abwesenheit versorgen kann?
  • Wie lange möchten wir ein Tier? Bedenken Sie, dass viele Tiere sehr lange leben. Überlegen Sie, wie lange Sie sich an ein Haustier binden wollen. Viele Tiere leben länger als die Begeisterung der kleinen Tierfreunde anhält. Kleintiere leben einige Jahre. Hunde und Katzen können weit über 10 Jahre alt werden. Schildkröten sind oft beim Auszug des Sprösslings noch in der Blüte ihrer Jahre. Sie können sehr alt werden. In der Zeit kann sich Ihre Lebenssituation verändern. Die Kinder ziehen wahrscheinlich irgendwann aus, vielleicht steht ein Umzug in eine kleinere Wohnung, oder ein Jobwechsel an.
  • Wie viel Pflege braucht das Tier? Informieren Sie sich über artgerechte Tierhaltung. Ein Hund muss in der Regel mehrmals täglich spazieren gehen. Er muss gefüttert, sein Fell gepflegt werden. Bei einer Katze kommt zum Füttern und Pflegen das Reinigen des Katzenklos hinzu. Bei Kleintieren und Vögeln muss der Käfig regelmäßig gereinigt werden, auch sie brauchen Beschäftigung. Auch ein Aquarium muss regelmäßig gesäubert werden.
  • Ist eine Erziehung des Tieres notwendig? Zum Beispiel sollte ein Hund von Erwachsenen gut und sorgfältig erzogen werden. Das kann sehr zeitaufwendig sein, denn im Familienalltag muss ein Elternteil die Zeit haben, den Hund zu erziehen. Es dauert ca. 1 – 3 Jahre, bis ein Hund die Regeln des Zusammenlebens mit Menschen halbwegs verinnerlicht hat. Ein mangelhaft erzogener Hund kann Probleme im Familienalltag mit sich bringen und kann auch eine Gefahr für die Kinder in der Familie und für die Mitmenschen draußen werden. Hier können weitere Kosten aber auch zeitliche Aufwände entstehen für den Besuch in einer Hundeschule.
  • Wie viele Tiere möchten wir und können wir versorgen? Manche Tiere wie Meerschweinchen und Zwergkaninchen sind gesellig und fühlen sich zu zweit oder in größeren Gruppen am wohlsten. Achten Sie darauf, dass Sie unkontrollierte Vermehrung verhindern.
  • Wie wär's mit einem Probelauf? Vielleicht können Sie das Tier aus der Nachbarschaft oder aus dem Freundeskreis ein paar Tage in Pflege nehmen. Oft merkt man sehr schnell, mit welchen Eigenheiten eines Tieres man nicht zurechtkommt.
  • Tierhaar-Allergie: Liegt bei einem Familienmitglied eine Allergie-Neigung vor, sollten besser keine Tiere mit Fell im Haushalt leben. Machen Sie vorsichtshalber einen Allergietest. Eine Alternative sind Zierfische oder Vögel.

Ab welchem Alter kann sich mein Kind selbstständig um ein Tier kümmern?

Einem Kind ein Tier anzuvertrauen, ist eine gute Möglichkeit, ihm Verantwortung zu übertragen. Doch sind kleinere Kinder noch nicht in der Lage, alles, was mit dem Tier zu tun hat, alleine zu bewerkstelligen. Eltern müssen lange Zeit ein Auge darauf haben und anleiten.

Kinder im Kindergartenalter sind mit der Pflege eines Haustiers überfordert. Beim Saubermachen und Füttern müssen Eltern noch tatkräftig mithelfen. Das darf aber nicht heißen, dass die ganze Arbeit an den Eltern hängen bleibt. Teilen Sie die Pflichten ein. Leichtere Arbeiten kann auch ein kleineres Kind übernehmen.

Die Eltern müssen dem Kind auch zeigen, wie man artgerecht und liebevoll mit dem Tier umgeht. Das kleine Meerschweinchen soll doch nicht vor Liebe erdrückt werden!

Das Verantwortungsbewusstsein für das Tier wächst erst langsam. Mit der Zeit kann das Kind immer mehr Aufgaben übernehmen.

Ab etwa acht Jahren können Kinder sich selbstständig (aber immer noch unter Anleitung) um ein Haustier kümmern. Je älter das Kind wird, desto mehr Aufgaben kann es übernehmen. Beachten Sie aber immer, dass ein Kind schnell überfordert sein kann, zum Beispiel wenn es mit einem Hund spazieren geht und der Hund plötzlich einem anderen Tier hinterherjagen will.

Hier sollten Eltern gut abwägen, ob ihr Kind bereits alleine mit einem Hund spazieren gehen kann. Zu Bedenken ist, dass ein Hund, der fast das gleiche oder sogar ein höheres Körpergewicht hat wie das Kind selbst, in einer überraschenden Situation von einem Kind nicht mehr kontrolliert werden kann. Auch wenn der eigene Hund sehr brav ist und das Kind mit ihm gut zurechtkommt, besteht immer die Gefahr einer ungewollten Hundebegegnung mit einem größeren, ggf. freilaufenden Hund.

In solchen Situationen können Kinder und auch Jugendliche schnell überfordert werden. Wenn der Hund plötzlich über die Straße zu einem anderen Hund laufen möchte, aber gerade ein Auto kommt, kann es schnell gefährlich werden.

Verantwortlich für das Tier sind letztendlich immer die Eltern.

Der tägliche Kleinkampf um die Versorgung des Tieres

Der Hasenkäfig stinkt zum Himmel, es ist wieder kein Futter besorgt ... Viele Eltern stöhnen, weil sich ihr Kind einfach nicht um das Tier kümmert. Manchmal ist nach einiger Zeit die große Freude mit dem Tier verblasst und es lebt in seinem Käfig alleine vor sich hin.

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es Verantwortung für das kleine Wesen hat und dieses auf seine Fürsorge angewiesen ist.

Gerade kleinere Kinder sind mit der Versorgung eines Tieres hoffnungslos überfordert. Da müssen Eltern noch viel anleiten und mithelfen. Am besten hat das Kind zunächst kleinere Pflichten: Der Vogel braucht täglich frisches Wasser, der Hase möchte frisch gepflückten Löwenzahn ... Das Reinigen eines Käfigs ist für kleinere Kinder noch zu schwer. Es kann aber sicher das schmutzige Streu zur Mülltonne tragen.

Zunehmend kann das Kind mehr Pflichten übernehmen. Trotzdem müssen Sie im Interesse des Tieres darauf achten, dass es nichts vergisst. Auch wenn es anstrengend ist, das Kind immer wieder zu erinnern, denken Sie daran: Mit diesen Pflichten lernt Ihr Kind, Verantwortung zu übernehmen und Sorge für andere Lebewesen zu tragen.

Welche Tiere sind geeignet?

  • Informieren Sie sich unbedingt vor dem Kauf darüber, was das Tier braucht. Informieren können Sie sich zum Beispiel im Internet, in Büchern, im Fachgeschäft, bei einer Züchterin oder einem Züchter oder bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt. Ab dem Kindergartenalter sind Kleintiere wie Meerschweinchen oder Zwergkaninchen geeignete Haustiere, aber nur dann, wenn sie artgerecht gehalten werden. Weniger geeignet sind Goldhamster. Sie sind nachtaktiv und möchten tagsüber schlafen. Für sie ist es eine Quälerei, wenn sie zum Spielen aufgeweckt werden.
  • Katzen und Hunde sind Tiere für die ganze Familie. Kleine Katzen haben einen ausgeprägten Spieltrieb und sind sehr verschmust. Katzen sind eigenwillig und fordern Respekt. Hunde sind ideale Spielkameraden. Sie müssen täglich mehrmals Gassi geführt werden. Informieren Sie sich genau, welche Hunderasse Sie wählen.
  • Vögel sind als Streicheltiere wenig geeignet. Sie brauchen dennoch Zuwendung und Ansprache.
  • Wünscht sich das Kind ein Streicheltier, ist der Kauf eines Aquariums mit Zierfischen vermutlich erst einmal eine Enttäuschung. Das Schwimmen der Fische im Wasser hat oft eine beruhigende Wirkung auf Kinder.

Keinesfalls sollten Sie ein Tier einfach verschenken. Diese Überraschung ruft nicht immer Freude hervor. Es handelt sich schließlich nicht um ein neues Spielzeug, sondern ein Lebewesen.

Die ganze Familie muss an der Entscheidung, welches Tier angeschafft wird, beteiligt sein.

Können Haustiere Krankheiten übertragen oder sonst irgendwie gefährlich werden?

Der beste Schutz gegen Biss- oder Kratzwunden ist, dem Kind das Verhalten der Tiere zu erklären. Oft schätzen die Kinder dies falsch ein. Wird das Spiel zu übermütig, kann es zu Bissen oder Kratzern kommen. Kein Tier wird gern erschreckt oder in die Enge getrieben. Tiere möchten auch nicht gestört werden, wenn sie fressen oder Junge haben.

Fremden Katzen und Hunden sollten Ihre Kinder mit Umsicht gegenübertreten. Nicht jeder Hund will gestreichelt werden. Die Kinder sollen auf jeden Fall vorher die Hundebesitzerin oder den Hundebesitzer fragen, ob sie das Tier streicheln können.

Lassen Sie Ihr Kind vorsorglich gegen Tetanus impfen. Wurde Ihr Kind gebissen, legen Sie einen Verband an und suchen in jedem Fall eine Ärztin oder einen Arzt auf.

Haustiere können Träger von Erregern sein. Jedes Haustier sollte regelmäßig von der Tierärztin oder vom Tierarzt untersucht werden. Jährliche Impfungen verhindern, dass es zu gefährlichen - auf den Menschen übertragbare - Krankheiten kommt.

Kleinkinder stecken alle Dinge gerne in den Mund und sind sehr neugierig. Achten Sie darauf, dass sie nicht mit Katzenklo, Futterresten und so weiter in Berührung kommen.

Beim Kontakt mit Katzenkot kann es zu einer Infektion kommen. Die übertragene Krankheit nennt sich Taxoplasmose und kann für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Schwangere gefährlich werden.

Tierhaare können Allergien hervorrufen: Vor Kauf eines Tieres ist ein Allergietest anzuraten. Es wäre doch zu schade, wenn das kleine Kätzchen wegen einer Tierhaar-Allergie wieder abgegeben werden muss.

Einige Hygiene-Regeln für die Haltung von Haustieren:

  • Das Katzenklo ist zum Spielen tabu.
  • Das Tier hat nichts am Esstisch zu suchen.
  • Tiere sollen nicht vom Esstisch gefüttert werden.
  • Schmusen ist ok. Das heißt aber nicht, sich gegenseitig abzulecken.
  • Vor dem Essen und nach dem Spielen mit dem Tier: Hände waschen!

Hat die Katze im Bett des Kindes geschlafen oder der Hund über das Gesicht des Kindes geleckt, ist dies überhaupt kein Grund zur Beunruhigung.

Wenn das Haustier stirbt ...

Kleintiere leben oft nicht länger als ein paar Jahre. Tiere können krank werden oder es kann ihnen etwas zustoßen.

Für Kinder ist der Verlust ihres Lieblings in der Regel sehr schmerzlich. Kein Wunder: Es ist meist ihre erste Begegnung mit dem Tod. Kinder bewältigen solche Erlebnisse auf ihre eigene Weise: Sie malen ein Bild von ihrem verstorbenen Schützling, sammeln alle Tierspielsachen in einer kleinen Schachtel ...

Es hilft, wenn man diese und viele kleine Dinge, die mit dem Tier zusammenhängen, zusammen vergräbt, das "Grab" vielleicht mit einem schönen Stein kennzeichnet. Diese Rituale helfen Kindern, den Tod des geliebten Freundes zu verkraften.

Tote Heimtiere müssen über eine Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können sie aber im eigenen Garten vergraben, auf zugelassenen Tierfriedhöfen bestattet oder in Tierkrematorien eingeäschert werden.

Schaffen Sie nicht sofort einen "Ersatz" an. Ihr Kind hatte eine besondere Beziehung zu genau diesem Tier. Es wird Ihnen von selbst sagen, wenn es wieder ein Tier möchte.

Ist das Tier krank, unterrichten Sie Ihr Kind. Es spürt sowieso, wenn mit dem Tier etwas nicht stimmt. Diese Offenheit ist zwar meist schmerzhaft, letztendlich kann das Kind aber den späteren Tod besser verkraften.