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Foto: Zwei Paar Hände, die gemeinsam ein Herz halten.
Chinnapong / Shutterstock.com

AIDS/HIV

Zu Beginn der 1980er-Jahre versetzte die damals noch unbekannte lebensbedrohliche und unheilbare Immunschwäche-Krankheit AIDS die Welt in Angst und Schrecken. Vor allem bei jungen Menschen, die zum ersten Mal sexuelle Kontakte haben, tauchen immer noch viele offene Fragen auf.

Was ist HIV bzw. AIDS?

Die Krankheit AIDS steht als Abkürzung für "Acquired Immune Deficiency Syndrome". Das bedeutet auf Deutsch so viel wie "erworbene Schwäche des körperlichen Immunsystems". Es handelt sich also nicht um eine Erbkrankheit, sondern AIDS ist ansteckend.

Vor dem Ausbruch der Krankheit AIDS infiziert sich der Betroffene mit dem HIV oder HI-Virus (Human Immundefizienz-Virus), das die Zellen des Immunsystems befällt und sich in ihnen vermehrt, um es schließlich zu zerstören. Das bedeutet, dass der Körper wehrlos gegen Viren, Bakterien, Pilze und Krebsarten wird, die für ein gesundes Immunsystem ansonsten harmlos wären.

Zwischen der Ansteckung mit dem HI-Virus und dem Ausbruch der Krankheit AIDS liegen oft viele Jahre, in denen die meisten Infizierten keine Beschwerden haben und nichts ahnend sind. Die Infektion mit einem HI-Virus ist dem oder der Betroffenen nicht anzusehen.

AIDS ist eine nicht heilbare, lebensbedrohliche Krankheit. Bis jetzt gibt es keinen Impfstoff dagegen. Mittlerweile gibt es aber Medikamente, die die Lebenserwartung Infizierter und Aidskranker erhöhen. Sie verzögern den Ausbruch der Krankheit AIDS und mindern deren Symptome. Dennoch bleibt das Virus im Körper und der HIV-Träger bzw. die HIV-Trägerin ist sein bzw. ihr ganzes Leben für andere Personen ansteckend.

Bedeutet "HIV-positiv" gleich "AIDS-krank"?

HIV-positiv bedeutet, dass der bzw. die Betroffene das Virus im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten trägt, aber noch nicht an den Symptomen einer AIDS-Krankheit leidet, was oft Jahre dauert. Man spricht erst dann von aidskrank, wenn das Immunsystem bereits so durch das HI-Virus geschädigt ist, dass der Körper sich gegen Krankheiten nicht mehr zu Wehr setzen kann.

Wie kann man sich mit HIV anstecken?

Das HI-Virus kann übertragen werden, wenn eine große Menge an HI-Viren einer bereits infizierten Person in den Körper einer anderen Person gelangt. Das geschieht durch Körperflüssigkeiten wie Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit, Blut oder Muttermilch.

Eine Übertragung von beziehungsweise Ansteckung mit HIV ist vor allem in folgenden Situationen möglich:

Ungeschützer Geschlechtsverkehr, wie Vaginalverkehr (Scheidenverkehr), Analverkehr (Darmverkehr) und Oralverkehr (Mundverkehr). Auch während der Monatsblutung einer Frau gibt es ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.

Gemeinsame Benutzung von Spritzen, Nadeln und Kanülen (Drogenkonsum).

Bei der medizinischen Behandlung mit Blut und Blutprodukten werden in Deutschland Blutspenden sehr genau auf mögliche HI-Viren hin überprüft. Das Restrisiko einer evtl. Ansteckung des Spenders bzw. der Spenderin und der Nachweisbarkeit von HIV-Antikörpern oder Virusbestandteilen ist dadurch sehr gering. Bei der Herstellung von Blutplasmaprodukten wird sichergestellt, dass sie HIV-frei sind.

Eine HIV-positive Mutter kann ihr ungeborenes Kind während der Schwangerschaft und unter der Geburt oder ihren Säugling beim Stillen mit dem gefährlichem Virus anstecken.

Bereits zwei Tage, nachdem sich eine Person mit HIV infiziert hat, kann sie andere Menschen mit dem Virus anstecken. Im Blut lässt sich die Infektion durch Antikörper jedoch erst frühestens drei bis vier Monaten nach der Infektion nachweisen.

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In welchen Situationen kann man sich sicher nicht anstecken?

Im Gegensatz zu anderen Krankheitserregern gilt der HI-Virus als schwerer übertragbar, das bedeutet, dass man sich damit im alltäglichen Umgang miteinander zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Kindergarten nicht anstecken kann.

Eine Übertragung von HI-Viren geschieht NICHT

  • beim Händeschütteln, Anhusten und -niesen,
  • beim gemeinsamen Spiel,
  • beim gemeinsamen Benutzen von Geschirr, Besteck, Gläsern,
  • durch gemeinsame Nutzung einer Toilette, von Handtüchern oder Bettwäsche,
  • beim Besuch von Schwimmbädern oder Saunen,
  • beim Küssen (bei Zungenküssen kann, falls blutende Verletzungen in der Mundhöhle vorhanden sind, eine Ansteckungsgefahr nicht ganz ausgeschlossen werden, sie ist aber sehr unwahrscheinlich),
  • durch Insektenstiche oder Tierbisse.

Wie kann man sich und andere vor einer Ansteckung schützen?

Eine Impfung gegen das HI-Virus gibt es bislang nicht. Die effektivste Schutzmaßnahme vor einer HIV-Übertragung ist die Vorsorge.

Da HI-Viren durch Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen werden, ist das Risiko einer Ansteckung bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr sehr hoch. Obwohl bei vielen Jugendlichen und auch Erwachsenen das Thema AIDS durchaus präsent ist, haben sie oft sorglos ungeschützten Geschlechtsverkehr, da sie glauben, mit der "richtigen" Partnerwahl kein Risiko einzugehen. Sie vergessen dabei, dass man eine HIV-Infektion niemandem ansehen kann. Ein Infizierter beziehungsweise eine Infizierte bleibt zudem ansteckend, auch wenn er oder sie mit Medikamenten behandelt wird.

Mit der (richtigen!) Nutzung eines Kondoms beim Sex kann man sich selbst und den Partner oder die Partnerin vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus schützen. Klären Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter daher unbedingt darüber auf, dass ungeschützter Geschlechtsverkehr – also ohne Kondom – sehr gefährlich sein kann.

Bei Fixern und Fixerinnen birgt die gemeinsame Nutzung von Spritze oder Spritzbesteck ein hohes Risiko, sich mit HIV anzustecken beziehungsweise es an andere zu übertragen. Nach einer Injektion zum Beispiel verbleibt nahezu immer Restblut an der Spritze, das dann in die Vene des nächsten Nutzers oder der Nutzerin der Spritze gelangt. So lange Drogenkonsumenten und -konsumentinnen eigene, nur von ihnen selbst benutzte Spritzen und Nadeln und anderes Zubehör (Löffel, Filter, Tupfer) verwenden, können sie sich über ihren Drogenkonsum nicht infizieren.

Mittlerweile ist das Ansteckungsrisiko über eine Blutkonserve oder andere Blutprodukte in Deutschland äußerst gering. Die Auswahl der blutspendenden Personen wird sehr sorgfältig vorgenommen und das Blut auf HIV getestet. Bei Bluttransfusionen besteht ein geringes Restrisiko, da in den ersten Wochen nach einer Ansteckung des Spenders oder der Spenderin HIV-Antikörper oder Virusbestandteile nicht sicher nachweisbar sind. Bei einer geplanten Operation kann dieses Risiko durch eine Eigenblutspende ausgeschlossen werden.

Das Risiko der Übertragung des HIV einer schwangeren Frau auf ihr Kind kann gesenkt werden, wenn

  • Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sich bereits vor der Schwangerschaft und Schwangere sich grundsätzlich einem HIV-Test unterziehen, um frühzeitig eine HIV-Infektion zu diagnostizieren und dem Virus entgegenwirken zu können,
  • eine HIV-infizierte Mutter während der Schwangerschaft gezielt medizinisch behandelt und ärztlich begleitet wird,
  • das Kind einer HIV-infizierten Frau vor Einsetzen der normalen Geburtswehen durch einen geplanten Kaiserschnitt entbunden wird,
  • das Kind einer HIV-infizierten Frau nach der Geburt für kurze Zeit Medikamente gegen HIV bekommt,
  • eine HIV-infizierte Mutter auf das Stillen verzichtet.

Was ist ein HIV–Test und wann sollte man diesen machen?

Oftmals hört man den Begriff "AIDS-Test", der schlichtweg falsch ist, da man mit AIDS das Vollbild einer Erkrankung bezeichnet, die durch das HI-Virus ausgelöst wird, die aber meist erst Jahre später nach der Ansteckung eintritt.

Bei einem HIV-Test wird Blut abgenommen und dann auf mögliche HIV-Antikörper untersucht. Sie sind eine Reaktion auf die Ansteckung mit dem Virus. Diese Antikörper bilden sich einige Wochen nach einer HIV-Infektion. Deshalb kann ein Test erst etwa drei bis vier Monate nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr und der möglichen Infektion mit ausreichender Sicherheit eine Aussage darübermachen, ob man sich angesteckt hat oder nicht.

Jedem bleibt es selbst überlassen, ob er oder sie sich einem HIV-Test unterziehen möchte oder nicht. Ein HIV-Test darf nicht ohne Einverständnis und Wissen des oder der Betroffenen gemacht werden und niemand darf zu einem solchen Test gezwungen werden.


Wenn das Ergebnis des HIV-Tests "positiv" ausfällt bedeutet das, dass im Blut der betroffenen Person Antikörper nachgewiesen wurden und es somit tatsächlich zu einer Ansteckung mit dem HIV kam. Ein "negatives" Testergebnis bedeutet, dass keine HIV-Infektion im Blut nachgewiesen werden konnte.
Wenn man ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte und der oder die Betroffene eine Ansteckung mit HIV nicht ausschließen kann, ist ein HIV-Test sinnvoll. Dazu kann man sich an eine Beratungsstelle oder einen Arzt oder eine Ärztin wenden.

Auch wenn Paare in einer gegenseitig treuen Beziehung gerne ungeschützten Geschlechtsverkehr haben möchten, sollten sie sich auf HIV testen lassen, wenn ein Infektionsrisiko in der Vergangenheit nicht auszuschließen ist.

Vor einer geplanten Schwangerschaft ist ein HIV-Test sinnvoll, da eine HIV-infizierte Mutter den Erreger sehr leicht auf ihr Kind übertragen kann. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bei Schwangeren wird in jedem Fall zu einem HIV-Test geraten.

Wenn typische Krankheitssymptome einer AIDS-Erkrankung wie Fieber, Durchfall, Nachtschweiß, dauernde Schwellungen oder Hauttumoren auftauchen, sollte man ebenfalls einen HIV-Test machen lassen.

Was tun, wenn der HIV-Test positiv ist?

Wenn ein Mensch auf HI-Viren positiv getestet wird und damit eine Ansteckung nachgewiesen ist, so verändert sich mit dieser Diagnose dessen Leben grundlegend, denn es bedeutet für ihn, lebenslang für andere Menschen ansteckend zu sein. Da sich im Blut und anderen Körperflüssigkeiten wie Samen- oder Scheidenflüssigkeiten sowie in der Muttermilch das ansteckungsfähige HI-Virus befindet, muss der oder die Betroffene stets vorsichtig und verantwortungsbewusst handeln.

Bei einem positiven HIV-Testergebnis sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden und über die HIV-Infektion informiert werden. Der Arzt oder die Ärztin kann dann die individuelle Behandlung einleiten. Der oder die Betroffene muss sich regelmäßig medizinisch betreuen lassen, gesundheitsbewusst leben und sich an die ärztlichen Empfehlungen halten.

In den letzten Jahren haben sich dank der medizinischen Entwicklung die Chancen auf eine längere Zeit ohne Krankheitssymptome einer AIDS-Erkrankung und die Lebensdauer von AIDS-Kranken deutlich verbessert.

Der Partner bzw. die Partnerin muss in jedem Fall über die HIV-Infektion in Kenntnis gesetzt werden. Bei Sexualkontakten müssen immer Kondome benutzt werden. Nur so kann man sich vor weiteren Infektionen und den Partner beziehungsweise die Partnerin vor einer HIV-Infektion schützen. 

Niemals dürfen HIV-Infizierte Blut, Plasma, Samen oder Organe spenden.
Es ist ein schwieriger Schritt für die betrofene Person, der Familie, den Freunden und Freundinnen und Bekannten zu erzählen, dass er beziehungsweise sie sich mit dem HIV angesteckt hat. Fachkräfte einer AIDS-Beratungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe können ihm beziehungsweise ihr große Unterstützung geben, um die damit aufkommenden Probleme nicht alleine bewältigen zu müssen.

Wie können wir unser Kind vor Aids schützen?

Eine HIV-Impfung gibt es bislang nicht. Grundsätzlich liegt der einzige Schutz vor AIDS darin, eine Ansteckung mit dem HI-Virus zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind über Ansteckungswege und Möglichkeiten des Schutzes Bescheid weiß.

AIDS ist kein Grund, auf Sexualität zu verzichten. Jedes heranwachsende Kind wird eines Tages erste sexuelle Erfahrungen mit einem Partner beziehungsweise einer Partnerin seiner Wahl machen wollen.

Sie können mit Ihrem Kind altersgemäße Gespräche zur sexuellen Aufklärung führen und diese auch dafür nutzen das nötige Wissen zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu vermitteln. So lernt ihr Kind auch in diesem Bereich Gefährdungen abzuschätzen und kann das eigene Verhalten anpassen. Es lernt eigenverantwortlich in einer Situationen, die es gefährdet,"nein" zu sagen und in einer risikofreien Situation entspannt zu sein.

Auch wenn es Ihnen vielleicht nicht ganz leicht fällt, mit Ihrem Nachwuchs über das Thema Sexualität und insbesondere über AIDS zu sprechen, sollten Sie das Gespräch darüber mit Ihrem Kind suchen. Je besser Ihr Kind über die Möglichkeiten einer Ansteckung informiert ist, desto mehr helfen Sie auch unnötige Ängste und Sorgen bei ihm abzubauen.

Damit Jugendliche begreifen, warum es wichtig ist, sich zu schützen, müssen sie wissen, was AIDS ist und wie die Krankheit übertragen wird. Sie sollten Ihrem Kind  aber auch klar machen, dass man einer mit HIV-infizierten Person nicht ansehen kann, dass er oder sie das Virus in sich trägt. Häufig wissen auch die Betroffenen selbst nichts von ihrer Infektion, da die Krankheit AIDS oft erst viele Jahre nach der Ansteckung ausbricht. Ohne einen HIV-Test kann sich also nicht auf die Auskunft verlassen werden, dass der Sexualpartner oder die Sexialpartnerin sicherlich nicht ansteckend sei. Kondome sind zum Schutz also unerlässlich, zumindest solange, bis sich beide völlig sicher sind, dass sie nicht HIV-positiv sind.

Informationen rund um das Thema Thema AIDS und HIV erhalten Sie beispielsweise bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), in Erziehungsberatungsstellen oder Gesundheitszentren.