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Foto: Vater und kleine Tochter bohren in der Garage Löcher in ein Brett.
Andrew Angelov / Shutterstock.com

Die seelische Entwicklung bis zum Schuleintritt

Immer mehr nimmt sich das Kind als eigenständiges Wesen wahr. Seine Individualität prägt sich deutlich aus. Es sucht danach, was und wie es werden will.

Entwicklung im Vorschulalter

Für Kinder im Vorschulalter dienen als Vorbilder die engsten Bezugspersonen. Deren Anerkennung und Lob sind sehr wichtig. Das Kind empfindet dies als Zeichen der dauerhaften Zuneigung. Es übernimmt oft Wertvorstellungen und Wünsche der Eltern, auch wenn sie nicht den eigenen Interessen entsprechen. Es möchte groß sein und wäre gern älter.

Mit zunehmender Einsicht erkennt das Kind auch Kritikpunkte an den Erwachsenen. Ein Beispiel: Der Vater erklärt Anna, dass Autoabgase schlecht für die Umwelt sind. Sie wird es dann nicht verstehen, wenn der Vater "nur schnell" mit dem Auto zum Kiosk um die Ecke fährt.

Der spontane Anreiz einer Situation und die momentanen Bedürfnisse stehen nicht mehr im Vordergrund. Das Kind überlegt seine Handlungen, hat eine Vorstellung von Gut und Böse. Es versucht, sich selbst einzuschätzen. Übergeordnete Motive gewinnen an Bedeutung.

Die Selbstständigkeit macht deutliche Fortschritte. Für kürzere Zeit kann es nun eigene Bedürfnisse zurückstellen. Dieser Zustand ist noch schwankend. Das Kind, das bereits alleine in den Kindergarten geht, braucht vielleicht zum Einschlafen noch die Mutter oder den Vater.

Gewissen

Vierjährige sind oft die besten Gesetzeshüter. Sie sind fasziniert von Regeln und beharren stur auf deren Einhaltung: "Du bist nicht angeschnallt, also darfst du nicht losfahren." Darf das Kind etwas nicht tun, ist dies auch für andere verboten: "Schrei nicht so, ich darf auch nicht schreien".

Jede Regelüberschreitung von Erwachsenen wird aufmerksam registriert und kritisiert. Gleiche Regeln gelten für alle! Die Regeln, an die sich das Kind halten muss, gelten auch für Erwachsene.

Ist das nicht möglich, hat das Kind ein Recht auf eine Erklärung.

Lügen

Noch fällt es den Kindern schwer, für verbotene Taten einzustehen. Vielleicht behilft es sich mit einer Notlüge. Das ist wörtlich zu verstehen: Mit einer Lüge aus einer Not heraus. Mal ehrlich: Wer schwindelt nicht manchmal, um sich aus der Affäre zu ziehen? Dem Kind wird dies gleich als Lügen ausgelegt und es wird bestraft.

Mit Strenge werden seine Nöte eher verstärkt. Besser ist es, dem Kind Verständnis entgegenzubringen. Klar muss sein, dass Lügen keine Lösung ist.

Man kann über Dummheiten reden. Und dann die Sache in Ordnung bringen.

Mein Kind hat geklaut!

Vier- oder Fünfjährige haben noch keine klare Vorstellung von Besitzverhältnissen. Sehr schnell werden Dinge verschenkt und wieder zurückgefordert. Auch ein besonders begehrtes Spielzeug wird manchmal einfach eingesteckt. Das macht das Kind noch nicht zum Dieb.

Vielmehr bietet sich eine gute Gelegenheit, die Bedeutung von Mein und Dein klarzustellen. Geben Sie dem Kind einige Regeln an die Hand:

  • "Was dir gehört, darf niemand nehmen, ohne dich zu fragen."
  • "Was dem anderen gehört, darfst du nicht nehmen, ohne zu fragen."
  • "Wer etwas einfach nimmt, muss es zurückgeben."

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