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Foto: Fünf Jugendliche mit ihren Smartphones stehen an eine Wand gelehnt.
DisobeyArt / Shutterstock.com

Smartphone: Mehr als nur ein Telefon

Das Smartphone ist für Kinder und Jugendliche viel mehr als nur ein Telefon. Fast alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland verfügen über ein Handy/Smartphone und das mobile Telefon gehört zum Alltag dazu.

Das Smartphone: Praktischer Alleskönner

Waren Handys früher rein zum Telefonieren und dem Versenden kurzer Textnachrichten da, vereinen die heutigen Smartphones aufgrund ihrer technischen Ausstattung viele Funktionen in einem (Kamera, Musik, Navigationssystem, Messenger, Nachrichten, Streaming) und sind vor allem für Jugendliche nicht selten auch Statussymbol für das Erwachsensein und ein wichtiges Lifestyle-Accessoire.

Die Nutzung des Smartphones bietet neben vielen Vorteilen aber auch Möglichkeiten des Missbrauchs.
Sie sollten deshalb Interesse an der Mediennutzung Ihrer Kinder zeigen, indem Sie zum Beispiel die Technik und die Vielfalt der Anwendungen (Apps), sowie die Vor- und Nachteile des Smartphones mit Ihren Kindern diskutieren.

Was sind die Vorteile der Smartphonenutzung?

Moderne Kommunikation ohne Smartphone ist heute weder für Kinder- und Jugendliche noch für Erwachsene denkbar. Die unbestrittenen Vorteile des Handys liegen zum Beispiel in der Erreichbarkeit von Familienmitgliedern untereinander, dem erhöhten Sicherheitsgefühl, Notruffunktion und den vielfältigen Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung und der Unterhaltung.

Das Smartphone ist bei Jugendlichen fester Bestandteil ihrer Kommunikation und ihrer sozialen Vernetzung. Kinder und Jugendliche vertreiben sich auch gern einfach die Zeit, indem sie Spiele, Musik und kreative Möglichkeiten des Handys nutzen.

Was sind mögliche Risiken der Smartphonenutzung? 

Leider ist auch die Nutzung des Handys, wie die Nutzung anderer Medien, nicht frei von Risiken.

Aber in der Regel gilt: Nicht das Gerät an sich ist das Problem, sondern der manchmal problematische Umgang damit. So spielt das Handy beim Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen immer dann eine Rolle, wenn die eigentlich guten Eigenschaften und technischen Möglichkeiten des Handys bewusst zur Übertragung und Verbreitung von Gewalt benutzt werden. So finden sich mit dem Handy produzierte Filme, die Gewalt darstellen, im Internet und auf den Handys von Kindern und Jugendlichen. Aufgrund der schnellen Übertragungswege können solche Inhalte in kürzester Zeit weit verbreitet werden, indem sie zum Beispiel auf YouTube oder in den Sozialen Medien hochgeladen werden.

Auch das Herumzeigen von Fotos und Videos, die andere Menschen in peinlichen oder herabwürdigenden Situationen darstellen, sind auf Schulhöfen an der Tagesordnung, wozu auch Darstellungen von Unfällen oder Verletzungen zählen. Aber auch Tötungsszenen oder Gewaltpornografie etc. werden nicht selten auf diese Weise verbreitet.

Beinahe alle Über-14-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphon und fast jedes Kind und jeder Jugendliche kennt Bilder und/oder Videos mit problematischen Inhalten!

Was ist “Cybermobbing”?

Von Cybermobbing spricht man, wenn jemand absichtlich, über längeren Zeitraum online in den sozialen Medien (z. B. über WhatsApp) beleidigt, belästigt, bedroht o.ä. wird.

Es gibt oft einen Zusammenhang zwischen klassischem Mobbing und Cybermobbing. Viele Mobbing-Opfer sind auch Opfer im Netz, d.h. das Netz fungiert lediglich als „verlängerter Arm“ des realen Mobbings. Durch die schnelle online-Verbreitung im Netz ist Cybermobbing unabhängig von Zeit und Ort, es verbreitet sich unkontrollierbar über die Schule hinaus und man hat keinerlei Kontrolle mehr über die Daten.

Was tun wenn?

  • Herausfinden, wer mobbt, nicht tatenlos zusehen und sich evtl. Hilfe von Fachkräften (Vertrauenslehrerin/-lehrer, Schulsozialarbeiterin/arbeiter) holen.
  • Keine Antworten auf beleidigende Nachrichten senden.
  • Den „Bully“ (= der Störenfried) durch die Funktion „ignorieren“ oder „sperren“ ausschließen. Die meisten Anbieter haben einen Melde-Button, bei dem solche Vorfälle gemeldet werden können.
  • Im schlimmsten Fall, wenn alle anderen Versuche erfolglos waren, kann man sich auch professionelle rechtliche Hilfe holen bzw. Anzeige bei der Polizei erstatten, da Cybermobbing oft auch strafrechtliche Relevanz hat.

Neben der unmittelbaren Reaktion auf Cybermobbing sind hier Schule und Elternhaus gleichermaßen gefordert, dieser Art des Mobbings entgegenzutreten.
Der Erwerb von Medienkompetenz und die Thematisierung der Risiken im Schulunterricht und in der Familie können dabei präventiv wirken.

Lesen Sie dazu auch unseren ausführlichen Beitrag über Cybermobbing.

Welche finanziellen Risiken gibt es bei der Smartphonenutzung?

Finanzielle Risiken lassen sich wohl am besten durch die Benutzung eine Prepaid-Karte (entweder über den normalen Mobilfunkanbieter, oder mittlerweile auch über viele Discounter zu erwerben) oder einer Flatrate mit einem bestimmten monatlichen Datenvolumen und Telefonminuten verhindern.

Damit haben Sie als Eltern die Kontrolle über die Kosten und Sie entscheiden über den monatlichen Festbetrag. Oft besteht auch die Möglichkeit, einen sehr günstigen Partnervertrag mit einem kleinen monatlichen Datenvolumen abzuschließen.

Eine mögliche zusätzliche Kostenfalle sind beispielsweise "In-App-Käufe": In bestimmten Spielen besteht die Möglichkeit, kostenpflichtige Erweiterungen zu erwerben. Hier kann man sehr schnell den Überblick über die Höhe der Kosten verlieren. Diese Funktion kann im Smartphone allerdings ganz leicht deaktiviert werden.

Wie schütze ich mein Kind vor Risiken?

Das Deaktivieren einzelner Funktionen sowie der Kauf von Pre-Paid-Karten oder einer kleinen Datenflatrate sind sinnvolle Maßnahmen, um die Kostenrisiken der Handynutzung zu verringern. Sie ersetzen jedoch nicht die Aufklärung und das Gespräch mit Ihrem Kind.

Reden Sie mit ihm darüber, erklären Sie Ihrem Kind – seinem Alter entsprechend – worauf es beim Umgang mit dem Handy achten muss.
Nur so können Sie verhindern, dass es „blind“ in eine Falle tappt! Etwa die Nachricht eines Fremden beantwortet oder eigene, sensible Daten, wie Fotos unüberlegt weiterreicht. Machen Sie auf die Gefahren aufmerksam und stellen Sie Verhaltensregeln auf.

Der beste Schutz gegen die Gefahren der Mobiltechnik ist ein verantwortungsvolles Nutzungsverhalten. Verbote und Sperren allein werden nicht ausreichen, da sie die vielen Möglichkeiten der Handynutzung für Ihr Kind nur umso interessanter machen werden. Zudem führen Neugier und der Austausch mit Freunden und Freundinnen dazu, dass sich Ihr Kind schnell zum echten „Handyexperten“ entwickelt. Über aktuelle Trends, technische Neuheiten und Erweiterung wird ihr Kind wahrscheinlich stets informiert sein. Für Eltern ist dadurch eine ständige Überprüfung kaum möglich.
Letztendlich ist auch der Umgang mit dem Smartphone Teil der sehr wichtigen Medienerziehung.