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TikTok – die Video-App
TikTok ist aktuell unter Jugendlichen eines der am stärksten wachsenden Social-Media-Netzwerke. Hier können Videos hochgeladen und mit Musik unterlegt werden.
Was ist TikTok?
Die App TikTok stammt aus China. Bereits 2014 wurde sie auf den Markt gebracht, damals noch unter dem Namen musical.ly. Seit 2018 ist die App unter dem Namen TikTok bekannt und in Deutschland steigt die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten rasant an. Zielgruppe sind vor allem Jugendliche und auch oft schon ältere Kinder.
TikTok ist eine Musik-App, bei der Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Smartphone bis zu 60-sekündige Spots aufnehmen können, in denen sie ihre Lippen synchron zu einem Song, einem Sketch oder eine Rede bewegen, also eine Art Karaoke oder Playback-Show. Dabei können sie tanzen, turnen, wild gestikulieren oder schauspielern. Videos können in verschiedenen Aufnahmegeschwindigkeiten gefilmt werden. Im Anschluss können diese mit Hilfe von Filtern und Spezialeffekten bearbeitet werden. Die Bedienung ist dabei kinderleicht und das Design ansprechend.
Die beliebtesten Videos in der jeweiligen Region und auch international werden auf der Hauptseite angezeigt. Zum Ansehen der Videos ist zu Beginn zunächst keine Registrierung erforderlich. Das Erstellen von eigenen Videoclips, der Chat mit anderen oder für das Liken von Videos erfordert jedoch eine Anmeldung.
Damit ist die App ähnlich wie Instagram oder Snapchat rein bildlastig und ausschließlich für Videos programmiert, und nicht wie Twitter oder auch Facebook für Textnachrichten.
Trotzdem ist nicht alles nur Unterhaltung und Zeitvertreib: So ist die "Tagesschau" seit 2019 ziemlich erfolgreich auf diesem Kanal mit einer besonderen Form ihrer Nachrichten vertreten, um speziell die jüngere Zielgruppe zu erreichen. Dabei setzt die Redaktion auf junge Moderatorinnen und Moderatoren, schnelle Schnitte und lustige Effekte, um zu informieren.
Was sind TikTok-Challenges?
Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Hashtags, also Sammelbegriffe, mit denen sich Videos zu einem bestimmten Thema suchen lassen und "Challenges". Die Herausforderungen laden Userinnen und User ein, ein eigenes Video zu einem bestimmten Thema zu drehen. Diese sind manchmal lustig, können aber auch gefährliche Züge annehmen. Lustig wäre z. B. die CelebLookAlike-Challenge, bei der es darum ging, eine andere Person so zu stylen wie eine berühmte Persönlichkeit. Unter dem sinnvollen Hashtag cleansnap wurde gefilmt, wie ein zugemüllter Ort, z. B. ein Stück Strand, aufgeräumt und gesäubert wurde. Hier wird der Gruppeneffekt genutzt, um etwas Gutes zu machen. Eine andere, gefährliche Challenge bestand jedoch darin, sich auf eine Weide zu stellen und Kühe zu erschrecken.
Wie stelle ich die TikTok-App für mein Kind sicher ein?
Die App ist offiziell ab einem Alter von 13 Jahren freigegeben. In der Realität sind die Nutzerinnen und Nutzer jedoch auch jünger. Gerade Mädchen ab dem höheren Grundschulalter sind von der App fasziniert. Möchten Sie Ihrem Kind TikTok schon früher erlauben, sollten Sie sich fragen, ob es schon alle Funktionen versteht, ob es die nötige Reife für bestimmte Themen hat und ob es ausgemachte Regeln verbindlich einhalten kann.
Zu Beginn ist es wichtig, das Profil gemeinsam einzurichten. Ein auf "privat" gestelltes Profil sorgt dafür, dass die eigenen Inhalte nur von befreundetet Personen gesehen werden können und Interaktionen nur mit befreundeten Accounts möglich sind. Zudem besteht die Möglichkeit, den Account des Kindes vom elterlichen Smartphone aus zu begleiten. "Digital wellbeing" nennt sich diese Funktion, über diese Sie Nutzungszeiten festlegen können oder auch die Themen, die ausgespielt werden. Damit die Nutzung dieser Funktion von Ihrem Kind nicht als "heimliche Kontrolle" wahrgenommen wird, sollten Sie dies vorab gemeinsam besprechen. Grundsätzlich ist aber trotzdem nicht ganz auszuschließen, dass es mit unangemessenen Inhalten konfrontiert wird.
Klären Sie Ihr Kind auch über Werbung und In-App-Käufe (zusätzliche Inhalte oder Dienste, die man innerhalb einer App kaufen kann) auf: Diese sind bei TikTok oft auf den ersten Blick nicht erkennbar, sondern "verstecken" sich. So lassen sich für echtes Geld TikTok-"Münzen" kaufen, mit denen sich Geschenke für Influencerinnen und Influencer kaufen lassen, die diese wiederrum in "Diamanten" und dann in echtes Geld umwandeln können. Sichern Sie deshalb die Bezahlfunktion auf dem Smartphone Ihres Kindes und stellen Sie sicher, dass Downloads nur mit Ihrer Erlaubnis möglich sind.
Generell muss bei allen Plattformen berücksichtigt werden, dass jeder und jede, die sich dort ein Profil anlegt, potentiell lügen kann, was Alter oder Geschlecht angeht. Sollten Sie auf Fake-Profile (Profile mit falschen Angaben) aufmerksam werden, die sich Ihrem Kind auf unpassende Weise nähern wollen, melden Sie diese sofort! Und gehen Sie gegen Hate Speech (Hass und Gewalt im Internet) und böse Kommentare an: Melden, löschen und blockieren Sie solche Nutzerinnen und Nutzer.
Zudem sollten Sie regelmäßig die Profileinstellungen kontrollieren. Gerade nach einem Update kann es passieren, dass neue Funktionen auftauchen, von denen Sie nicht möchten, dass Ihr Kind sie nutzt.
Mediencoach Kristin Langer von der Initiative „SCHAU HIN!“ beantwortet wichtige Fragen zu TikTok.
Herausgeber des Videos: Projektbüro SCHAU HIN!, Chausseestraße 13, 10115 Berlin
Warum ist TikTok so ein Zeitfresser?
Dadurch, dass TikTok unendlich viel Content, also Videos, beinhaltet und jeden Tag tausende neue Videos dazu kommen, ist es unmöglich, "fertig“ zu schauen. Auf der Startseite erscheinen durch das Hochwischen immer neue Videos, und so kann es leicht passieren, dass man die Zeit komplett vergisst und dann stundenlang die kurzen Filmchen anschaut.
Hier ist ein klärendes, altersgerechtes Mediennutzungsgespräch mit dem Kind wichtig, in dem darüber gesprochen, wird, wie lange das Smartphone am Tag benutzt werden darf. Eltern haben zudem die Möglichkeit, eine gewisse Bildschirmzeit am Tag freizuschalten.
Auf der Website von „www.saferineternt.at“ finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man TikTok sicher einstellt.
Was gilt es bei TikTok zu beachten?
Das Unternehmen, das die App auf den Markt gebracht hat, sitzt in China, weshalb die App bezüglich der Datenschutz- und Jugendschutzregelungen umstritten ist. Es ist nicht klar, was wirklich mit den Daten der Nutzerinnen und Nutzern geschieht.
In Verruf geraten war TikTok unter anderen auch, weil die App die Kanäle von Minderheiten, z. B. von Menschen mit sichtbaren Behinderungen oder besonders dicken Menschen ausgesperrt, d. h. weniger sichtbar gemacht hatte - angeblich, um sie vor Cybermobbing (Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen im Internet) schützen. Diese Art der Zensur wurde jedoch zumindest in Deutschland wieder rückgängig gemacht.
Problematisch sind bestimmte Hashtags (Verschlagwortung) wie "ed" was für "eating disorder" (Essstörung) steht. Unter diesem Hashtag finden sich tausende Filme von überwiegend weibliche Nutzerinnen, die ihre Magersucht und ihre Abnehmfortschritte öffentlich zur Schau stellen und dafür Likes ("gefällt mir"-Bewertungen) bekommen, also in ihrem ungesunden Verhalten noch bestärkt werden. Nicht nur zu diesem Thema sind aufklärende Gespräche extrem wichtig.
An wen kann ich mich wenden, wenn mein Kind bedroht, beschimpft oder beleidigt wird?
Alle Arten von Hasskommentaren und Hetze können bei der Meldestelle REspect! gemeldet werden. Verstößt der Beitrag gegen deutsches Recht, so beantragt REspect! beim Netzwerkbetreiber die Löschung des Beitrags. Verfasserinnen und Verfasser von strafbaren hetzerischen Inhalten werden konsequent angezeigt.
Hier sind spannende Links zum Weiterlesen!
- Snapchat – Messaging-App zum Versenden von Videos und Bildern
- Was fasziniert Kinder und Jugendliche an E-Sport und Computerspielen?
- Eine Übersicht über wichtige Hilfeseiten zu Medien und deren Nutzung.
- Wie kann ich meinem Kind helfen, wenn es von Cybermobbing betroffen ist?
- Unser Interview mit einer Medienpädagogin gibt Eltern Tipp.