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Foto: Lachendes Mädchen mit Strickpullover, Strickschal und Strickmütze Strickmütze zieht sich die Strickmütze über die Augen.
Yuganov Konstantin / Shutterstock.com

Medikamente, die mein Kind bekommen kann

Das Kind ist krank, die Eltern sind in Sorge. Sie möchten, dass ihr Kind möglichst schnell wieder auf die Beine kommt. Um zu gesunden, ist die Einnahme von Medikamenten manchmal notwendig.

Welche Medikamente kann mein Kind bekommen?

Grundsätzlich darf ein Kind nur die Medikamente bekommen, die mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt abgesprochen sind. Hier kann man auch abklären, ob nicht statt eines Medikaments eines der üblichen Hausmittel hilfreich ist.

Kinder sind nicht einfach "kleine Erwachsene". Ungeeignet sind Medikamente, die für Erwachsene bestimmt sind. Der kindliche Stoffwechsel reagiert anders als der von Erwachsenen. Manche Wirkstoffe werden sehr rasch aufgenommen, während andere weniger wirksam sind.

In manchen Fällen ist die Verträglichkeit von Naturheilmitteln besser als von synthetischen Arzneimitteln. Auch hier ist ein bewusster Umgang nötig. Und auch die Gabe von Naturheilmitteln muss mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.

Wann soll mein Kind Medikamente bekommen?

Medikamente bei schwerwiegenden Krankheiten

Ist Ihr Kind krank, ist in jedem Fall ein Besuch bei der Kinderärztin oder beim Kinderarzt anzuraten. Denn Ursache von Kopfschmerzen oder Fieber kann im schlimmsten Fall eine schwerwiegende Krankheit sein.

Medikamente heilen Krankheiten und lindern Krankheitsbeschwerden. Wegen möglicher Nebenwirkungen sollten sie nicht leichtfertig eingenommen werden. Dies gilt für Kinder wie für Erwachsene. Ob und wenn ja, welches Arzneimittel Ihr Kind bekommen soll, kann nur die Kinderärztin oder der Kinderarzt bestimmen.

Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag über schwere Krankheiten in der Familie.
 

Medikamente bei Einschlafproblemen

Bei kleineren Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Einschlafproblemen ist eine Kuschelstunde oder sanftes Massieren deutlich sinnvoller als der Griff in den Medizinschrank. Ist Ihr Kind nicht chronisch krank, sollte die Anwendung von Medikamenten die Ausnahme bleiben. Wichtig ist in jedem Fall liebevolle Zuwendung.

Ein hoher Prozentsatz aller Sechs- bis 14-Jährigen nimmt regelmäßig Medikamente. Da können sich Eltern schon einmal überlegen, ob dies wirklich nötig ist. Ein nervöses Kind oder ein Kind mit Einschlafproblemen "ruhig zu stellen", einem Kind mit Bauchschmerzen eine Schmerztablette in die Hand zu drücken, kann nicht die Lösung sein.

Hier finden Sie direkt mehr Informationen über Schlafprobleme bei Kindern.

Medikamente bei Schulproblemen und Familienproblemen

Hinter diesen und vielen anderen Symptomen stecken eventuell wichtige Hinweise, dass es Ihrem Kind aus völlig anderen Gründen nicht gut geht. Schulprobleme, eine Trennung der Eltern, die Geburt eines Geschwisterkindes ... all dies kann dazu führen, dass Ihr Kind sich nicht wohl fühlt.

Da ist es in jedem Fall sinnvoller, der Sache auf den Grund zu gehen. Medikamente sind kein Erziehungshelfer! Kinder sollten Arzneimittel grundsätzlich nur in Absprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt bekommen.

Nimmt ein größeres Kind oder Jugendlicher regelmäßig Medikamente, sollten Eltern das Gespräch suchen. Jugendliche, die beispielsweise vor jeder Prüfung zum Beruhigungsmittel greifen, lernen nicht, die Prüfungssituation "ohne" auszuhalten.

Hier geht es zu weitere Informationen:

Regelmäßige Medikamenten-Einnahme kann zu Medikamenten-Missbrauch führen. Haben Sie das Gefühl, Ihr Kind kommt ohne Medikamente nicht mehr aus? Rat und Hilfe finden Sie bei der SuchtHotline in München. Diese erreichen Sie unter der Telefonnummer: 089 / 28 28 22

Wie kann ich meinem Kind Medikamente geben?

Aus verschiedenen Gründen kann es schwierig sein, Kindern Medikamente zu verabreichen. Die Kinder machen den Mund nicht auf, spucken vielleicht alles wieder aus oder müssen aufgrund ihrer Erkrankung erbrechen. Um Kindern die Einnahme von Medikamenten zu erleichtern, wurden besondere Arzneiformen wie Saft, Tropfen, Granulat, Pulver oder Zäpfchen entwickelt. Oft sind sie mit einem angenehmen Geschmack angereichert. Sehr kleinen Kindern kann man Tropfen, die nicht verdünnt werden dürfen, mit einer Pipette in den Mund träufeln.

Medikamente für Kleinkinder können oft mit Saft, Tee oder Muttermilch vermischt werden. Größeren Kindern muss erklärt werden, warum sie das Medikament bekommen. Sie können auch selbst über die Verabreichungsform entscheiden. Muss das Kind etwas einnehmen, was es überhaupt nicht mag, halten Sie ein Lieblingsgetränk zum Nachspülen bereit. Um den unangenehmen Geschmack zu vertreiben, kann das Kind danach auch Saft trinken oder rasch die Zähne putzen.
Oft kostet es die Kinder große Überwindung, die "bittere Medizin" zu schlucken. Loben Sie es, wenn es dies geschafft hat.
 

Die Dosierung

Die Kinderärztin oder der Kinderarzt hat eine bestimmte Menge genau für Ihr Kind festgelegt.
Es darf nicht mehr bekommen, es sollte nicht weniger bekommen. Ändern Sie darum niemals eigenmächtig die verschriebene Dosierung.

Fragen Sie die Ärztin oder den Arzt nachfolgenden Informationen:

  • Wie viel muss das Kind einnehmen?
  • Wie oft muss das Kind das Medikament einnehmen?
  • Wann muss es das Medikament einnehmen?
  • Wie lange muss es das Medikament einnehmen?
  • Welche Nebenwirkungen können eintreten?

Die meisten Medikamente werden für Erwachsene konzipiert und nur bei ihnen erprobt. Die Wirkung des Arzneimittels auf den kindlichen Organismus ist nur schwer abzuschätzen. Und am allerwenigsten von den Eltern selbst.

Ein Medikament selbst auszusuchen und die Dosierung selbst festzulegen, kann gefährlich werden. Denn bei Kindern und Erwachsenen sind unter Umständen völlig andere Wirkstoffdosen notwendig, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Die Nebenwirkungen können bei Kindern wesentlich anders sein als bei Erwachsenen.

Erbricht Ihr Kind nach der Medikamenten-Einnahme oder hat es starken Durchfall, besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, ob Sie die festgelegte Dosis nochmals geben können.
Informieren Sie die Kinderärztin oder den Kinderarzt, wenn nach Einnahme Übelkeit, Durchfall oder Hautausschlag auftreten. Informieren Sie sie oder ihn ebenfalls, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Arzneimittel nicht wirkt.
 

Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Medikamenten

Nie Medikamente Erwachsener an Kinder verabreichen (auch nicht in verringerter Dosis). Halten Sie sich genau an die von der Kinderärztin oder vom Kinderarzt vorgegebene Dosierung. Sorgen Sie für eine regelmäßige Einnahme, wenn dies notwendig ist. Sichern Sie Arzneimittel grundsätzlich vor dem Zugriff der Kinder. Auch die Hausapotheke muss für Kinder unerreichbar verwahrt werden. Lassen Sie die Medikamente nicht von den Kindern aus der Apotheke abholen.

Lesen dazu auch, was in eine Hausapotheke gehört.

Kinder sehen bei Erwachsenen, wie schnell zu Medikamenten gegriffen wird. Dieses Vorbild hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie sie selbst mit Medikamenten umgehen. Für jedes Wehwehchen eine Tablette - das muss nicht sein.

Mein Kind hat aus Versehen Medikamente verschluckt!

Erste Vorsichtsmaßnahme ist natürlich, den Zugang zu Medikamenten unmöglich zu machen.

Achtlos liegen gelassene Tablettenröhrchen oder Pillen verleiten das Kind zum Spiel. Oft sehen die Pillen wie Bonbons aus, sie sind schön bunt und glasiert. Aus Sicht des Kindes ist es außerordentlich attraktiv, sie in den Mund zu stecken.

Hat Ihr Kind Tabletten oder Ähnliches geschluckt, einige Tipps:

  • Informieren Sie unverzüglich eine Ärztin oder einen Arzt oder eine Klinik.
  • Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Aufregung kann bewirken, dass das Kind erbricht. Dabei können verschluckte Substanzen in die Atemwege gelangen.
  • Versuchen Sie darum auch nicht, Erbrechen auszulösen.
  • Befinden sich noch Reste der Substanz im Mundraum, versuchen Sie, diese vorsichtig auszuwischen.
  • Geben Sie keine Milch zum Trinken. Die Zufuhr von Milch verbessert häufig die Aufnahme von Giften aus dem Darm.
  • Nehmen Sie zur Ärztin oder zum Arzt oder Klinikbesuch die Reste des Medikaments, die Verpackung oder Ähnliches mit. So lässt sich leichter feststellen, was Ihr Kind in seinem kleinen Magen hat.
  • Die Giftnotrufnummern für Bayern:  München 089/19240 - Nürnberg 0911/3982451

Lesen Sie dazu auch unsere Beiträge 

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