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Psychosomatische Störungen
Beinahe jeder hat es schon einmal erlebt. Man bekommt Bauch- oder Magenschmerzen vor Prüfungen oder anderen wichtigen Ereignissen, leidet an Kopfschmerzen, wenn man mit vielen Problemen konfrontiert wird, oder es wird einem übel, wenn man sich vor etwas ekelt.
Was sind psychosomatische Erkrankungen?
Unser Körper reagiert auf psychische Belastungen
Bauch- oder Magenschmerzen, Angst vor Prüfungen oder anderen wichtigen Ereignissen oder Kopfschmerzen.
An diesen Beispielen ist sehr leicht zu erkennen, dass unser Körper oftmals auf psychische Belastungen reagiert. Derartige Einzelereignisse können uns das Zusammenwirken von Psyche und körperlichen Reaktionen deutlich machen.
Wenn seelische Faktoren eine körperliche Krankheit verursachen
Bei einer ganzen Reihe von körperlichen Erkrankungen sieht man seelische Faktoren als bedeutende Ursache für die Entstehung der Krankheit. In diesen Fällen spricht man von psychosomatischen Erkrankungen.
Bei psychosomatischen Erkrankungen kommt es zu tatsächlichen körperlichen Schädigungen. Die Ursache dafür kann in psychischen Problemen liegen. Das bedeutet nicht, dass körperliche Leiden nur eingebildet sind. Es kommt vielmehr zu tatsächlichen körperlichen Veränderungen wie bei infektiösen oder verletzungsbedingten Erkrankungen.
Daher ist es so wichtig, dass Sie die Ursachen für eine Erkrankung des Kindes bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt abklären lassen. Gerade bei psychosomatischen Erkrankungen ist die genaue Ursachenforschung sehr wichtig. Und natürlich auch die Abgrenzung zu anderen Krankheitsformen. Nur so kann Ihrem Kind gut geholfen werden.
Auf der Webseite der Fachstelle EUTB, Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, finden Sie Beratung zu allen Themen aus dem Bereich Behinderung und Teilhabe.
Sind psychosomatische Erkrankungen weniger gefährlich?
Psychosomatische Erkrankungen sind keine eingebildeten Krankheiten!
Aufgrund psychischer Belastungen können – genauso wie durch andere Ursachen – Organschädigungen entstehen, welche auch die gleichen Folgen haben können.
Wie gefährlich die jeweilige Erkrankung ist, hängt also nicht unbedingt von deren Ursache ab.
Warum hat mein Kind eine psychosomatische Erkrankung?
Welche Bedingungen im Einzelfall zur Entstehung einer psychosomatischen Erkrankung führen, kann in vielen Fällen nicht genau geklärt werden. Meist sind wahrscheinlich mehrere Faktoren beteiligt.
Viele Forscher vertreten die Ansicht, dass Stress eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von psychosomatischen Erkrankungen spielt. Dieser wird durch eine Vielzahl belastender Ereignisse ausgelöst.
Besonders Belastungen im familiären Bereich wie Trennung oder Scheidung der Eltern, Verlust eines nahen Angehörigen, Geburt eines Geschwisterkindes oder andere plötzliche Veränderungen im Familiensystem lösen Stress-Reaktionen bei Kindern aus. Daneben bestehen aber oftmals auch vielfältige Belastungen durch schulische Anforderungen und durch soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen
Warum die gleichen Rahmenbedingungen aber nur bei einigen Kindern und Jugendlichen zu psychosomatischen Erkrankungen führen und bei anderen nicht, ist noch umstritten.
Möglicherweise sind genetisch bedingte Schwachstellen oder besondere körperliche Reaktionsweisen mit verantwortlich.
Wer kann meinem Kind helfen?
Ihr erster Ansprechpartner sollte in jedem Fall Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt sein.
Bestätigt sich Ihr Verdacht auf eine psychosomatische Erkrankung, wird er Sie gegebenenfalls an einen Facharzt oder Fachärztin für psychotherapeutische Medizin oder eine Fachklinik überweisen, wo eine geeignete Therapie, die meist aus mehreren Elementen besteht, eingeleitet werden kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen setzt an mehreren Punkten an. Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen arbeiten dabei meist eng zusammen.
- Zunächst wird in den meisten Fällen eine medizinische Behandlung zur Milderung der Symptome durchgeführt.
- Daneben werden – je nach Erkrankung und vermuteten Ursachen – unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren eingesetzt.
- Häufig werden Entspannungsverfahren angewendet, damit die betroffenen Kinder und Jugendlichen lernen, Einfluss auf körperliche Reaktionen zu nehmen.
- Werden Ängste als psychische Ursache der Erkrankungen vermutet, können Verhaltens- oder tiefenpsychologisch orientierte Therapien zu deutlichen Verbesserungen der Erkrankung führen.
- Auch familientherapeutische Behandlungen können im Einzelfall sehr gute Erfolge aufweisen.
Auf der Webseite der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern: affby finden Sie eine Liste aller Frühförderstellen in Bayern.
Wie kann ich meinem Kind helfen?
Seien Sie Ihrem Kind ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner, aber verwöhnen Sie es nicht
- Da psychosomatische Erkrankungen meist im Zusammenhang mit belastenden Erlebnissen bei den betroffenen Kindern oder Jugendlichen auftreten, ist es besonders wichtig, dass Ihr Kind in Ihnen einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner findet, mit dem es über seine Belastungen sprechen kann.
- Sie sollten Ihr Kind unbedingt ernst nehmen, auch wenn Sie selbst der Ansicht sind, bestimmte Belastungen, Ängste oder Befürchtungen Ihres Kindes seien gar nicht so gravierend.
- Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach Lösungsmöglichkeiten suchen, sollten Sie ihm Unterstützung anbieten, ohne ihm jedoch eigene Konzepte aufzudrängen.
- Auf der anderen Seite sollten die Erkrankung und ihre Symptome nicht zum zentralen Thema in Ihrer Familie werden. Sicher gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten, bei denen die Erkrankung und ihre Beschwerden eine untergeordnete Rolle spielen.
- Besonders wichtig für den Umgang mit psychosomatisch erkrankten Kindern und Jugendlichen ist es auch, angemessene Forderungen an sie zu stellen.
- Sie helfen Ihrem Kind langfristig nicht, wenn Sie sämtliches Fehlverhalten durch die Erkrankung entschuldigen oder es von allen notwendigen Aufgaben befreien. Solch verwöhnendes Erziehungsverhalten könnte sogar dazu beitragen, dass die Krankheitssymptome trotz Behandlung bestehen bleiben.