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Gesundheit während der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist eine Zeit, in der sich bei einer Frau körperlich wie auch sozial alles auf den Kopf stellt. Die Gewichtszunahme und Veränderungen der Haare, der Haut und der Brust sind nur ein paar Aspekte.
Zudem verändern sich der bisherige Lebensstil, eventuell auch die Wohnverhältnisse sowie die Partnerschaft mit neuen Rollenverteilungen – vom Liebespaar zum Elternpaar. Mit der Entscheidung, ein Kind zu bekommen, wird sich Ihr ganzes bisheriges Leben verändern.
In den Vordergrund aber rückt hier die Frage, was Sie als werdende Mutter tun können, damit es Ihnen und dem Kind gut geht, und worauf Sie achten sollten. Ein Kind zu bekommen ist keine Krankheit, auch wenn die Schwangerschaft von körperlichen Beschwerden begleitet sein kann und jetzt regelmäßige Arztbesuche nötig werden.
Hebammenhilfe
Außerdem steht Ihnen noch in großem Umfang Hebammenhilfe zu. Eine Hebamme kann Sie schon während der Schwangerschaft begleiten: sie wird Ihnen bei der Geburt zur Seite stehen und Sie im Wochenbett (Mutter nach der Geburt) betreuen. Lesen Sie dazu auch unsere Informationen über „Mutter nach der Geburt“. Sollten Sie Hilfe brauchen, weil Sie Beschwerden haben, so ist sie Ihre Ansprechpartnerin neben dem Arzt. Diese Hebammenhilfe wird von der Krankenkasse übernommen. Sie müssen sich lediglich selbst um eine Hebamme in Ihrer Nähe kümmern, die Zeit für Sie hat.
Mehr Informationen finden Sie im Portal "Hebammen in Ihrer Nähe".
Welche körperlichen Beschwerden können am häufigsten auftreten?
In den ersten Monaten der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter morgendlicher Übelkeit. Manche Frauen wiederum leiden den ganzen Tag darunter. Es ist nicht genau bekannt, woher diese typische Übelkeit rührt. Man vermutet, dass sie mit der hormonellen Umstellung in der Anfangszeit zusammenhängt. Es gibt ein paar einfache Mittel gegen diese Übelkeit, zum Beispiel dünnen Ingwertee (in Absprache mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt) oder ein Akupressurbändchen für das Handgelenk. Damit wird mittels eines kleinen "Knopfes", der an einem Armbändchen angebracht ist, ein bestimmter Punkt am Handgelenk dauerhaft stimuliert und die Übelkeit möglicherweise erleichtert.
Sprechen Sie mit einer Hebamme oder Ihrem Frauenarzt über weitere Möglichkeiten. Medikamente sollten nur in Absprache eingenommen werden. Leider ist kein "richtiges Kraut" gegen die Übelkeit gewachsen, aber nach der zwölften Schwangerschaftswoche wird sie meistens leichter und verschwindet dann gänzlich. Ebenso lassen Gelüste und Abneigungen gegen bestimmte Nahrungsmittel nach.
In der Frühschwangerschaft tritt zudem eine starke Müdigkeit auf. Fast alle Frauen fühlen sich ungeheuer müde und erschöpft, das Bedürfnis nach Schlaf ist riesig. Auch das ist Teil des Umstellungsprozesses Ihres Körpers. Geben Sie Ihrer Müdigkeit nach so oft es geht und ruhen Sie sich aus. Die Müdigkeit vergeht in der Regel nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel.
Leicht können während der fortschreitenden Schwangerschaft nicht nur Hämorrhoiden, sondern auch Krampfadern entstehen. Die hormonelle Umstellung führt zu einer Auflockerung sämtlicher Gefäße, dazu kommt noch der Druck der wachsenden Gebärmutter.
Ballaststoffreiche Nahrungsmittel, die für eine regelmäßige und weiche Verdauung sorgen, Eiskompressen oder Hamameliskompressen (aus der Apotheke) können bei Hämorrhoiden helfen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme darüber.
Regelmäßige Spaziergänge, trockene Bürstenmassagen von den Füßen zum Herzen hin und vor allen Dingen das Hochlegen der Beine so oft wie möglich können gegen Krampfadern helfen. Bei stärkeren Beschwerden können Stützstrumpfhosen getragen werden.
Die natürliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft führt bei sehr vielen werdenden Müttern zu Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich. Die Wirbelsäule, die Bänder und Sehnen müssen mehr tragen als außerhalb der Schwangerschaft.
Der wachsende Bauch führt schließlich auch zu einer veränderten, ungewohnten Körperhaltung. Schwimmen, vor allem Rückenschwimmen, aber auch spezielle gymnastische Übungen können gegen die Schmerzen helfen. Die Wirbelsäule wird entlastet, wenn Sie sich öfter hinlegen. Auf keinen Fall sollten Sie schwere Lasten heben. Drückt das Kind auf Ihren Ischiasnerv, dann lindern Wärme und durchblutungsfördernde Salben die Beschwerden.
Im Laufe der Schwangerschaft drückt die immer größer werdende Gebärmutter den Magen weiter nach oben, dabei kann etwas Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen. Dadurch wird die Speiseröhre gereizt. Das führt zu einem brennenden Schmerz unter dem Brustbein.
Um dieses sogenannte Sodbrennen möglichst einzuschränken, sollten Sie häufigere, dafür kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen. Legen Sie sich nach dem Essen nicht hin, so kann der Rückfluss des Mageninhalts verringert werden. Kaffee, Schwarztee und Süßes sollten vermieden werden. Manchen Frauen helfen geschälte Mandeln, die sie langsam und sorgsam kauen.
Gegen Ende der Schwangerschaft klagen viele Frauen über Schlafstörungen. Die Bauchlage ist nun nicht mehr möglich, das Kind boxt womöglich zur Unzeit oder die Blase muss häufig entleert werden. Schlafstörungen können auch seelisch bedingt sein. Ängste, dass bei der Geburt etwas schief gehtschiefgeht, finanzielle Probleme sowie Partnerschaftsprobleme können die werdende Mutter belasten.
Auch hier gibt es Hilfe! Vorausgesetzt, die werdende Mutter wendet sich mit ihren Problemen an die behandelnde Ärztin oder den Arzt.
Schwangere Frauen leiden häufig an einem Kalzium- und Magnesiummangel. Beides entzieht das wachsende Kind dem Stoffwechsel der Mutter. Dieser Mangel kann zu Krämpfen in der Wade führen. Außerdem neigt die Gebärmutter womöglich eher dazu, sich zusammenzuziehen.
Über die Ernährung (Vollkornprodukte, Kartoffeln, Milch und Milchprodukte) kann die werdende Mutter dafür sorgen, dass sie genug Kalzium und Magnesium bekommt. Zusätzlich kann noch ein Magnesiumpräparat eingenommen werden. Über die richtige Dosierung sollte mit dem Frauenarzt gesprochen werden.
Infos über gesunde Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie auf unserem Erziehungsratgeber.
Die Hebamme fragen
All diese so genannten Schwangerschaftsbeschwerden sind normal, können aber natürlich trotzdem Ihr Wohlbefinden stark einschränken. Wenden Sie sich an eine Hebamme, sie kann Ihnen sicherlich weiterhelfen. Zum Trost sei noch gesagt: diese Beschwerden sind vorbei, sobald Ihr Kind geboren ist!
Mehr Informationen finden Sie im Portal „Hebammen in Ihrer Nähe“.
Warum sind regelmäßige Arztbesuche während der Schwangerschaft so wichtig?
Während der Schwangerschaft sollten Sie nicht nur – wie sonst – zum Arzt gehen, wenn Sie sich krank fühlen. Jetzt sollten Sie ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen, die Ihnen aufgrund ihres veränderten Zustands zusteht. Ganz zu Anfang der Schwangerschaft wird man Ihnen den Mutterpass ausstellen. In diesem kleinen Heft sind sämtliche wichtige Daten über Sie und Ihre Schwangerschaft festgehalten. Es ist sehr wichtig, dass Sie dieses Dokument immer dabei haben, denn sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, sind alle Helfer gleich im Bilde über Ihre Schwangerschaft und Sie können bestmöglich versorgt werden.
Die Vorsorgeuntersuchungen
Bei regulärem Schwangerschaftsverlauf sind regelmäßige Arztbesuche alle vier Wochen vorgesehen, die als Vorsorgeuntersuchungen gelten. Ab der 32. Schwangerschaftswoche wird Sie Ihr Gynäkologe alle zwei Wochen sehen wollen. Bei diesen Vorsorgeterminen werden immer Blutdruck, Gewicht, der Urin und später dann die Herztöne kontrolliert.
Wird der Geburtstermin überschritten, werden sogar alle zwei Tage Kontrolluntersuchungen nötig. In der Regel finden diese Untersuchungen dann in der Klinik statt.
Bei der geringsten Unsicherheit und bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie immer (!) Ihren Arzt aufsuchen. Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahr. Damit können nicht nur gesundheitliche Störungen – sowohl bei Ihnen als auch bei dem Kind – frühzeitig festgestellt und entsprechend behandelt werden. Hier haben Sie auch Gelegenheit, über mögliche Unsicherheiten und Ängste zu sprechen, die im Übrigen meist unbegründet sind.
Die regulären Vorsorgeuntersuchungen können auch – ausgenommen die Ultraschalluntersuchungen – von einer Hebamme durchgeführt werden.
Wie kann sich die Schwangere gesund und fit halten?
Durch ausreichende Bewegung, durch Sport, durch Ruhe und Entspannung können Sie während der Schwangerschaft schließlich selbst dazu beitragen, dass Sie sich während dieser Zeit gesund und fit halten. Bei allem, was Sie jetzt tun, müssen Sie nicht mehr nur sich, sondern immer auch Ihr Baby mit einbeziehen.
Viel Bewegung an der frischen Luft hält nicht nur Ihren Körper fit.
Sie bringt den Kreislauf in Schwung. Ausreichende Bewegung ist außerdem auch eine ideale Hilfe gegen klassische Schwangerschafts-beschwerden wie Rückenschmerzen und Venenprobleme. Besonders gut bekommt Ihnen jetzt neben dem Spazierengehen an der frischen Luft Schwimmen und Gymnastik. Auf Sportarten, die eine erheblich Sturz- und Verletzungsgefahr bergen, sollten Sie aber verzichten.
Bei den geringsten Beschwerden müssen Sie allerdings sofort mit jedem Sport aufhören und Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.
Wenn Sie im Alltag viel Stress und Hektik erleben, so versuchen Sie, sich einen Ausgleich zu schaffen. Ruhen Sie sich aus, machen Sie Ihren Kopf frei und seien Sie in Gedanken ganz bei Ihrem Kind. Lassen Sie die Hausarbeit dann links liegen, nehmen Sie ein Entspannungsbad und erholen Sie sich.
Um ihre und die Gesundheit des Kindes zu schützen, unterliegt die berufstätige werdende Mutter auch an ihrem Arbeitsplatz einem besonderen Schutz. Weiterlesen: Mutterschutz
Welche Folgen haben Alkohol- und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft?
Der Genuss von Alkohol und Nikotin während der Schwangerschaft spielt eine besondere Rolle. Die werdende Mutter setzt damit nämlich ihr Kind schädigenden Einflüssen aus, die nicht nur zu Fehl- und Frühgeburten führen können.
Auch das Risiko, ein Baby mit Fehlbildungen zur Welt zu bringen, wird dadurch erhöht. Konzentrationsstörungen, nervöses Verhalten, Herzfehlbildungen, Minderwuchs und eine insgesamt verzögerte körperliche und geistige Entwicklung des Kindes können weitere negative Folgen von Alkohol- und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft sein.
Wenn sich das Risiko einer Schädigung auch durch seine Menge und Dauer erhöht, so bedeutet das nicht, dass eine geringe Menge von Alkohol und Nikotin während der Schwangerschaft unschädlich ist.
Sie können sich und vor allem Ihr Kind am besten dadurch schützen, dass Sie während der Schwangerschaft ganz darauf verzichten.
Weitere Unterstützung für eine gesunde Schwangerschaft bietet das Onlineprogramm IRIS.
IRIS bietet mit drei unterschiedlichen Programmen Hilfe, um rauch- und alkoholfrei durch Schwangerschaft und Stillzeit zu kommen.
Über die Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft informiert Sie auch die Kampagne "Schwanger - Null Promille!" der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V. (LZG)