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Schulstress
Schulstress ist ein Thema, das Eltern und Pädagoginnen bzw. Pädagogen gleichermaßen beschäftigt. An sich gibt es zwei Arten von Stress: positiven Stress bei besonderen Leistungen und negativen Stress, der gesundheitsschädigend sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- Wie entsteht Schulstress?
- Wie erkennen Eltern, dass ihr Kind unter Schulstress leidet?
- Woran erkennen Eltern die Grenze zwischen „ganz normaler schulischer Herausforderung“ und „zu viel Stress“?
- Wie können Eltern ihr Kind bei Schulstress unterstützen?
- Welche weiteren Tipps gegen Schulstress gibt es?
Wie entsteht Schulstress?
Positiver Stress sorgt dafür, dass wir besondere Leistungen erbringen können, wenn es erforderlich ist. Zum anderen unterscheidet man davon den negativen Stress, der sich gesundheitsschädigend auf Körper und Seele auswirkt. Beim Schulstress handelt es sich – leider – aber zumeist um negativen Stress, der entsteht, wenn Kinder und Jugendliche mit Situationen konfrontiert werden, die sie überfordern.
Einerseits gibt es den Leistungsstress. Leistungsstress entsteht, wenn zu bestimmten Zeiten sehr viel gelernt werden muss oder wenn die Kinder und Jugendlichen den geforderten Unterrichtsstoff nicht verstehen. Er entsteht auch, wenn sich Schulkinder überfordert und unter Druck gesetzt fühlen oder wenn sie Angst vor schlechten Noten haben. Sie fürchten die Reaktionen der Eltern, aber auch die Reaktionen von Mitschülerinnen und Mitschülern, die sie für „weniger intelligent“ halten könnten. Auch das Thema „Versetzung“ in die nächste Klassenstufe ist ein Teil dieses Leistungsstresses. Erreicht ein Kind das Klassenziel nicht, hat es Selbstzweifel und Angst. Es schämt sich wegen seiner schlechten Leistungen und hat Angst, seine Freundinnen und Freunde und sozialen Kontakte in der Klasse zu verlieren.
Diesen Leistungsdruck bekommen Kinder bereits im Vorschul- und Grundschulalter zu spüren und häufig suchen sie die Schuld bei sich selbst, wenn sie schlechte Noten heimbringen. Als typisches Beispiel für Leistungsdruck im Grundschulalter ist der Übertritt in weiterführende Schulen zu nennen, der für viele Kinder und Eltern eine Situation darstellt, die in den Familien zu Stress und Konflikten führen kann. Aber unter Schulstress versteht man auch sozialen Stress, der durch verschiedene Ursachen in der Schulumgebung auftreten kann. So bedeutet es großen Stress für ein Kind, wenn es von Mitschülerinnen oder Mitschülern zum Außenseiter gemacht wird oder sich gegen sie nicht durchsetzen kann (Mobbing). Auch Schüler-Lehrer-Beziehungen, die nicht funktionieren, sind großer Stress für Kinder und Jugendliche.
Wie erkennen Eltern, dass ihr Kind unter Schulstress leidet?
Einige Kinder und Jugendliche empfinden den Leistungsdruck als so groß, dass sie körperliche und seelische Probleme bekommen.
Die häufigsten Stresssymptome bei Kindern sind:
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Essstörungen wie Appetitlosigkeit oder auch übermäßiges Essen
- Konzentrationsprobleme
- plötzliches Absacken der schulischen Leistungen
- Alpträume
- Veränderung im Verhalten wie sozialer Rückzug, vermindertes Selbstwertgefühl
- aggressives oder depressives Verhalten
Gerade jüngere Kinder leiden häufig unter unspezifischen Bauchschmerzen, haben plötzlich Kopfweh. Dies sollte nicht mit Medikamenten behandelt werden, sondern primär als körperliche Warnsignale für Stress gesehen werden.
Da sich Stress nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche auswirkt, verschlechtert sich die kognitive Leistungsfähigkeit und damit die schulische Leistung. Sicherlich kennen die meisten Eltern die Situation, dass man unter Stress eine einfache Frage nicht mehr versteht, die man aber am Vorabend noch leicht beantworten konnte. So wird die Schere zwischen den schulischen Anforderungen und der Belastbarkeit der Kinder durch Stress immer größer. Schlechte Noten sind nur der letzte Beweis dafür. Bei jedem dritten Schulkind hat sich der Stress bereits so manifestiert, dass es unter Lern- und Leistungsstörungen leidet. Im schlimmsten Fall entwickeln sich Depressionen oder eine generelle Schulangst, die bis zur Schulverweigerung führen kann.
Woran erkennen Eltern die Grenze zwischen „ganz normaler schulischer Herausforderung“ und „zu viel Stress“?
Normal ist es sicherlich, dass vor Arbeiten, Referaten oder Prüfungen der Druck auf die Schülerinnen und Schüler wächst. Nicht normal ist es jedoch, wenn Ihr Kind vor einer wichtigen Klassenarbeit unter nervöser Schlaflosigkeit leidet (Prüfungsangst).
Normal ist es auch, dass ein Kind bei Schul- oder Klassenwechsel eine Zeit der Orientierung braucht – das eine Kind mehr, das andere weniger.
Sobald Kinder oder Jugendliche aber über einen längeren Zeitraum körperliche Beschwerden äußern, sollte dies ernst genommen werden. In den meisten Fällen klagen Kinder über Magen- oder Kopfschmerzen. Der Bauch ist ein sehr sensibler Bereich, der auf psychische Belastungen sehr schnell reagieren kann. Es ist sicherlich hilfreich, genau zu beobachten, wann solche Symptome bei Ihrem Kind auftreten: jeden Tag vor der Schule, immer donnerstags vor der Mathestunde oder wenn in der Sportstunde der Junge aus der Nachbarklasse dabei ist. Daraus können Sie häufig schließen, was die spezifischen Auslöser für Stress bei Ihrem Kind sind. Aber auch wenn Eltern feststellen, dass ihr Kind nicht mehr so viel aus der Schule oder Freizeit erzählt wie früher oder immer stiller wird, sollten sie aufmerksam werden und mit ihrem Kind unbedingt das Gespräch suchen.
Wie können Eltern ihr Kind bei Schulstress unterstützen?
Achten Sie stets darauf mit Ihrem Kind im Gespräch und in engem Kontakt zu bleiben. Nehmen Sie sich deshalb Zeit für Gespräche mit Ihrem Kind, fragen Sie es nach Sorgen und Problemen, ohne es unter Druck zu setzen. Wichtig ist, dass Sie den Stress in diesem Moment ernst nehmen und nicht mit Sätzen wie „Ist doch nicht so schlimm!” oder „Das schaffst du schon!” abtun.
Klagt Ihr Kind zudem über körperliche Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen, entsteht ein Teufelskreis, wenn Sie Ihrem Kind in dieser Situation erlauben, zu Hause zu bleiben. Ihr Kind kann damit die wichtige Erfahrung nicht machen, dass der Stress doch nicht so bedrohlich ist, wie es denkt. Wichtig ist nur, dass Sie mit Ihrem Kind dabei immer im Dialog bleiben und es unterstützen, indem Sie ihm diesen Teufelskreis und Ihre Haltung erklären.
Das Wichtigste ist aber, dass Kinder von ihren Eltern nicht bestraft werden, wenn die schulischen Leistungen nicht gut sind und die Kinder dadurch eh schon unter Stress stehen und Selbstzweifel haben. In diesem Fall brauchen Kinder und Jugendliche genau das Gegenteil, nämlich Bestärkung und Motivation, um nicht noch mehr an Selbstvertrauen zu verlieren. Kinder und Jugendliche müssen das Gefühl haben, dass sie auch Fehler machen und Schwächen haben dürfen - und dass sie dann Hilfe bekommen, anstatt bestraft zu werden. Dadurch entsteht bei den Kindern ein gesundes Selbstwertgefühl, das sie weniger anfällig für Stress macht. Wenn Eltern Interesse am Schulgeschehen signalisieren und nicht bestrafen, wenn es in der Schule nicht „rund“ läuft, wird ihr Kind sich ihnen auch eher mitteilen.
Ebenso ist es hilfreich, engen Kontakt mit den Lehrkräften Ihres Kindes zu suchen, um den Leistungsstand zu erfragen und nach eventuellen Hilfsmöglichkeiten zu suchen (zum Beispiel Förderunterricht, Nachhilfe). Falls Sie als Eltern das Gefühl haben, dass Sie Ihrem Kind bei seinen Schulproblemen nicht mehr weiterhelfen können, wenden Sie sich an Fachleute an der Schule Ihres Kindes, wie eine Schulpsychologin bzw. einen Schulpsychologen, eine Jugend- bzw. Schulsozialarbeiterin oder einen Jugend- bzw. Schulsozialarbeiter oder an externe Beratungsstellen.
Eines sollten Sie auch beachten: Natürlich wünschen sich alle Eltern die bestmögliche Schul- und Ausbildung für ihr Kind. Jedoch haben Kinder unterschiedliche Begabungen und ein unterschiedliches Lern- und Entwicklungstempo. Unser Schulsystem bietet inzwischen so viele Möglichkeiten, dass für jedes Kind die Passende dabei ist. Für Eltern ist es deshalb wichtig, das Lerntempo ihres Kindes zu beachten und zusammen mit dem Lehrpersonal den geeigneten Schulzweig für ihr Kind herauszufinden, damit keine Überforderungssituation durch eine falsche Schulwahl entsteht.
Welche weiteren Tipps gegen Schulstress gibt es?
Im Alltag zu Hause sind einfache Rituale und feste Regeln im Tagesablauf wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen einen sicheren Rahmen haben, der nicht mit Stress besetzt ist.
Ebenso wichtig ist es, dass die Eltern auf die Ordnung der Schulmaterialien achten und ihren Kindern helfen, diese Ordnung zu schaffen. Klare Regeln und Absprachen bezüglich der Erledigung der Hausaufgaben sind sinnvoll, um Hektik am Abend und am nächsten Morgen zu vermeiden.
Achten Sie als Eltern darauf, dass Ihr Kind während der Schulzeit rechtzeitig schlafen geht.
Helfen Sie Ihrem Kind seinen Lernalltag zu strukturieren, indem Sie mit ihm gemeinsam Lern- und Hausaufgabenzeiten planen und dabei auch Pausen und Freizeitaktivitäten beachten.
Achten Sie darauf, dass Freizeitaktivitäten nicht eine zusätzliche Quelle für Stress und Termindruck werden. Ihr Kind braucht zur Entspannung auch Zeiten, in denen es nichts tun muss.
Halten Sie Ihr Kind dazu an, rechtzeitig mit dem Lernen für Schularbeiten und Prüfungen zu beginnen. Wenn die Zeit zu knapp wird, entsteht neuer Stress.
Belohnen Sie Ihr Kind, wenn es sich an diese Abmachungen hält.
Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind, wenn es auffällige Symptome wie gehäufte Bauch- oder Kopfschmerzen zeigt oder wenn seine Leistungen in der Schule plötzlich stark abfallen.
Motivieren Sie Ihr Kind zu sportlichen Betätigungen, möglichst an der frischen Luft. Denn Sport beugt Stress vor und baut ihn ab.
Helfen Sie Ihrem Kind seinen Schreibtisch in Ordnung zu halten, durch diese Ordnung kann es sich besser auf das Lernen konzentrieren.
Und zu guter Letzt: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, indem Sie bei sich selbst für Ausgeglichenheit sorgen und Mechanismen zur Stressbewältigung entwickeln, die Sie Ihrem Kind weitergeben können.
Auf der Webseite der Staatlichen Schulberatung Bayern finden Sie weitere Informationen und Unterstützungsangebote bei Schulstress.