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Foto: Kleiner Schuljunge, der von seiner Mutter Nachhilfe erhält
SpeedKingz / Shutterstock.com

Nachhilfe

War die schlechte Note ein Ausrutscher oder hat Ihr Kind bereits Lücken, die es allein nicht mehr füllen kann? Dann stehen Sie vielleicht – wie die meisten Eltern einmal – vor der Frage: „Braucht mein Kind Nachhilfe“?

Erste Hinweise, wann ein Kind Nachhilfe brauchen könnte?

Nachhilfe ist nur in den Fällen angebracht, in denen sich die Schüler aus eigener Kraft nicht mehr verbessern können. Rückstände können mit Nachhilfe aufgeholt werden und das Kind wird durch Erfolge motiviert, weiter zu lernen.

Die wenigsten Kinder erfreut die Aussicht auf Nachhilfe. Für sie bedeutet es zunächst nur eines: weniger Freizeit zum Spielen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Kinder, die ihren Wunsch nach Unterstützung signalisieren. Vielleicht hören Sie ab und zu Kommentare, wie:

„Wundert euch nicht, wenn ich dieses Mal sitzen bleibe!“

„Ich hasse Mathe!“

"Englisch lernen ist vollkommen sinnlos!“

Dies können alles Hinweise darauf sein, dass Ihr Kind sich überfordert fühlt und eine Verbesserung nicht mehr alleine schafft. Schauen Sie in diesen Fällen genau hin, sprechen Sie mit Ihrem Kind und den Lehrkräften.

Falls Sie und Ihr Kind sich für Nachhilfe entscheiden, werden Sie auf zahlreiche Angebote stoßen. Die Frage ist jetzt, wer hilft Ihrem Kind am besten, wieder gute Noten zu schreiben.
Ein/e Schüler/in aus der gleichen oder einer höheren Jahrgangsstufe, die Experten der Nachhilfe-Institute, pensionierte Lehrkräfte oder ein/e Student/in, die Nachhilfe anbieten?

Warum schreibt mein Kind schlechte Noten?

Das Kind kann aus verschiedensten Gründen den Anschluss an das Leistungsniveau der Klasse verloren haben: Anfangsschwierigkeiten in einer neuen Schule, Krankheit, Scheidung der Eltern oder andere familiäre Probleme können Gründe für Probleme in der Schule sein.
Handelt es sich um Schwierigkeiten, die kurzfristig auftreten und überschaubar sind, ist Nachhilfe- Unterricht sinnvoll.

Bei langfristigen Problemen sollten sich Eltern Gedanken machen, ob ihr Kind den Anforderungen des Schultyps gewachsen ist.

Kann Nachhilfe helfen?

Nachhilfe ist keine Hausaufgabenbetreuung! Sie sollte deshalb nur in Ausnahmefällen geschehen. Finden Sie mit Hilfe der Fachlehrerin oder des Fachlehrers die jeweiligen Probleme genau heraus: Welche Stoffgebiete werden nicht beherrscht? Welche Vorkenntnisse fehlen? Was kann und muss sich Ihr Kind selbst erarbeiten (zum Beispiel Vokabeln), wo braucht es Unterstützung? Fehlen Lerntechniken?

Nachhilfe ist auch keine Lerntherapie. Bei Kindern mit einer Teilleistungsstörung, wie zum Beispiel einer Lese-, Schreib- oder Rechenschwäche oder auch bei einer Aufmerksamkeitsstörung, wird sie keine echten Verbesserungen bringen.

Nachhilfe kann in den Fällen sehr sinnvoll sein, bei denen Ihr Kind Lücken hat, die es alleine nicht mehr aufholen kann. Oder wenn Ihr Kind in einem Unterrichtsfach, zum Beispiel „Mathe“ nicht mitkommt.

Ein wichtiger Effekt von Nachhilfe ist es häufig, dass das Kind durch eine bessere Leistung wieder mehr Selbstvertrauen bekommt. Damit werden die Noten automatisch wieder besser.

Voraussetzung für den Erfolg von Nachhilfe ist jedoch: Ihr Kind sollte motiviert sein! Sträubt sich das Kind dagegen oder sieht es die Nachhilfe als Bestrafung für schlechte Noten, wird sich der Erfolg gar nicht oder nur verzögert einstellen.

Darauf sollten Sie bei der Auswahl des Nachhilfeunterrichts achten

Nachhilfe-Unterricht wird von den verschiedensten Seiten angeboten: (pensionierte) Lehrekräfte, Studenten, ältere Schüler/innen, Nachhilfe-Institute

Möchten Sie Ihr Kind zur Nachhilfe schicken, hier einige Tipps:

Einzelnachhilfe:

Einzelnachhilfe wird oft durch Lehrkräfte oder Studenten/innen angeboten. Diese kommen nicht selten nach Hause. So kann der Schüler in seiner vertrauten Lernumgebung arbeiten. Die Betreuung ist selbstverständlich wesentlich intensiver als bei Gruppenarbeit. Einzelnachhilfe ist darum deutlich teurer als Gruppenunterricht.

Nachhilfe in der Schule:

Manche Schulen bieten Hausaufgabenbetreuung oder Förderunterricht an. Oft geben auch Schüler/innen aus höheren Klassen Nachhilfe- Unterricht in der Schule. Dies hat enorme Vorteile: Im Einzelunterricht kann auf die Probleme des Kindes eingegangen werden. Die älteren Schüler/innen wissen genau, was gelernt werden muss. Sie kennen die Lehrkräfte und deren Ansprüche. Oft wird der Nachhilfe-Unterricht in der Schule abgehalten, sodass Ihr Kind direkt an seinem Lernort ist. In vielen Schulen hängen Listen mit den Namen der Schüler/innen aus, die Nachhilfe-Unterricht anbieten.

Nachhilfe-Institute:

In Nachhilfe-Instituten wird sowohl Gruppen- als auch Einzelbetreuung angeboten, wobei Einzelunterricht natürlich wesentlich teurer ist. Die Schulkinder erhalten Aufgaben, die sie allein lösen sollen. Bei Problemen wird geholfen. Der Unterricht wird oft von Studenten/innen oder Schülern/innen erteilt. Das Zusatztraining findet ein- bis zweimal pro Woche statt.
Bei Nachhilfe-Instituten gibt es enorme Qualitäts- und Preisunterschiede. Gemessen an dem, was Ihr Kind dort lernt, sind einige Institute viel zu teuer. Informieren Sie sich deshalb gründlich.

Worauf sollten Sie bei der Wahl der Nachhilfe noch achten?

  • In einer Gruppe sollten maximal fünf Kinder sein.
  • Die Schüler sollten aus gleichen Jahrgängen und Schultypen kommen.
  • Hat jede Gruppe einen eigenen Raum, in dem sie ungestört lernen kann?
  • Achten Sie darauf, dass die Nachhilfe keine verkappte Hausaufgabenbetreuung ist.
  • Für jede Gruppe sollte nur ein Lernfach angeboten werden.
  • Der Nachhilfe-Unterricht sollte sich an den Methoden der Lehrkraft in der Schule orientieren.
  • Lassen Sie sich beraten, wie oft Ihr Kind zur Nachhilfe kommen soll. Überlegen Sie, ob Ihrem Kind bei (beispielsweise) dreimaligem Besuch pro Woche noch freie Zeit bleibt. Die Motivation eines Kindes wird nicht gefördert, wenn keine Zeit mehr für Spaß und Spiel bleibt.
  • Sie sollten mindestens halbjährlich über die Lernentwicklung Ihres Kindes informiert werden.
  • Sehen Sie sich das Unterrichtsmaterial an. Informieren Sie sich, ob Sie das Arbeitsmaterial extra bezahlen müssen.
  • Wird mit Computer-Lernprogrammen gearbeitet, achten Sie darauf, dass diese auf dem neuesten Stand sind.
  • Achten Sie darauf, welche Laufzeit der angebotene Vertrag hat. Monatliche Kündigungen sollten möglich sein.

Die eigenen Eltern als Nachhilfelehrer?

Eltern eignen sich nicht als Nachhilfelehrer. Es mangelt ihnen an Zeit, an gefühlsmäßiger Distanz, manchmal am Wissen und fast immer an der Kenntnis der aktuellen Lehr- und Lernmethoden.

Eltern können jedoch ihr Kind gut unterstützen, indem sie Vokabeln oder Lernstoff abfragen.

Auch sind Tipps bei der Bearbeitung der Hausaufgaben für die Kinder oft ein wichtiger Anstoß – und besonders wichtig: Loben Sie Ihr Kind für Fertigkeiten, die es gut kann. Denn dadurch gewinnt es Selbstvertrauen, was ihm beim Erreichen von guten Leistungen helfen wird.

Nachhilfe kann sich nicht jeder leisten

Nachhilfestunden sind teuer. Die Preise der Institute und Lehrkräfte sind sehr unterschiedlich. Nicht jeder Familie ist es möglich, jeden Monat zusätzlich eine hohe Summe aufzubringen.

An vielen Schulen gibt es für schwache Schüler/innen eine Hausaufgabenbetreuung oder Förderunterricht. Diese Hilfe ist oft kostenlos. Ein Vorteil davon ist außerdem, dass der Unterricht mit den Klassenlehrkräften abgestimmt ist.

Erkundigen Sie sich, ob dies an der Schule Ihres Kindes angeboten wird. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit in der Schule Ihres Kindes einen/e älteren/e Schüler/in zu finden, der bei Ihnen zu Hause Nachhilfe gibt. Dies ist auch bedeutend günstiger als ein teures Nachhilfeinstitut. Der Lehrkraft Ihres Kindes wird Ihnen in der Regel gerne dabei behilflich sein, einen für den Nachhilfeunterricht geeignete Unterstützung zu finden.