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Foto: Junges Teenagerpaar die beide Zigaretten rauchen.
pikselstock / Shutterstock.com

Zigaretten Rauchen

Rauchen stellt erwiesenermaßen das Krankheits- und Krebsrisiko Nr. 1 dar, weil Tabakkonsum für 25 Prozent aller Krebstodesfälle und für mehr als 80 Prozent aller Atemwegserkrankungen verantwortlich ist.

Was sind die Gründe für das Rauchen?

Das Rauchverhalten bei den Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Nicht zuletzt durch Aufklärungskampagnen, das Rauchverbot in öffentlichen Räumen und die stark angestiegenen Tabakpreise ist die Zahl der jugendlichen Raucher erheblich zurückgegangen. Dies ist besonders erfreulich, denn zwei Drittel aller Raucherinnen und Raucher beginnen bereits vor dem 18. Lebensjahr und geraten dadurch frühzeitig in die Abhängigkeit. Wer bis zum 20. Lebensjahr nicht raucht, erweist sich auch später als wesentlich resistenter gegenüber dem Suchtstoff Nikotin.

Gründe für den Einstieg sind bei Jugendlichen neben vorübergehenden Probierphasen meist Unsicherheiten im Selbstwertgefühl, Stresssituationen und Frustrationen, die sich zumindest nach außen hin mit einer Zigarette cool abwehren lassen.
Auch das Rauchverhalten im Freundeskreis spielt eine große Rolle. Bei Mädchen kommen noch Figurfragen hinzu. Sie rauchen, um das Hungergefühl zu unterdrücken und um schlank zu bleiben.
Auch das Vorbild- und Rauchverhalten der Eltern hat insbesondere auf die Einstellung von Kindern und jüngeren Jugendlichen noch einen sehr großen Einfluss.

Was können Eltern tun, damit ihre Kinder erst gar nicht mit dem Rauchen beginnen?

Wie bei allen Gefährdungen im Kindesalter sind die Eltern zunächst die wichtigsten Vorbilder. Auch hier gilt es, durch glaubwürdiges Verhalten und vernünftige Argumente das Thema "Rauchen" erst gar nicht zum Problem werden zu lassen. In einer Nichtraucherfamilie ist die Chance, dass Jugendliche nicht damit beginnen, am größten.

Selbst bei positiven Vorbildern lässt sich aber nicht immer ein Einstieg in das Rauchen verhindern, denn mit zunehmendem Alter gewinnen andere Einflüsse an Bedeutung: Der Freundeskreis, Schulstress, Kummer, Schlankheitswahn etc.

Ziel sollte dann sein, dass der Griff zur Zigarette nicht zum "Problemlöser" und zur Ersatzbefriedigung wird, denn so entsteht die Gewohnheit, die dann schnell zur Abhängigkeit führt. Sorgen Sie dafür, dass andere Möglichkeiten zur Entspannung das Familienklima prägen: Zum Beispiel dadurch, dass Sie sich Zeit für die Sorgen Ihrer Kinder nehmen, gemeinsam kochen und essen, Bewegung und Sport fördern, Familienrituale beibehalten etc.

Anreiz zum Verzicht sind auch Vereinbarungen zum Geldsparen mit anschließender Erfüllung eines lang gehegten Wunsches.

Ebenso sollte früh gegengesteuert werden: So cool Kinder ab etwa 13 Jahren das Rauchen finden, so blöd finden sie es meistens vorher. Eltern sollten deshalb relativ früh versuchen, die negative Einstellung der Kinder zum Rauchen zu fördern. Sprechen Sie – ohne zu übertreiben – über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens und die schädlichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs.

Was soll ich tun, wenn ich selbst rauche?

"Aber du rauchst doch selbst!" Diese Bemerkung werden Sie als Raucherin oder Raucher sicherlich von Ihrem Kind kennen, wenn Sie mit ihm über die Gefahren des Rauchens reden wollen.
Das Thema zum Tabu zu erklären bzw. nicht anzusprechen wäre aber eine fatale Konsequenz: Wichtig ist in diesem Fall, dass Sie sich selbstkritisch mit Ihren Kindern über Ihr Rauchverhalten auseinander setzen und sich auch um Abstinenz bemühen. Untersuchungen zufolge können Eltern, die selbst rauchen, dies bei ihren Kindern dadurch verhindern, wenn sie das Rauchen klar ablehnen und dies ihren Kindern auch deutlich zeigen. Wenn Sie über Ihre eigenen Erfahrungen mit der Sucht reden, wirken Sie außerdem glaubwürdiger als Nichtraucher.

Verharmlosen Sie aber auf keinen Fall das eigene Rauchen. Machen Sie Kinder auch nicht zu "Helfern", indem Sie sie zum Zigarettenholen schicken.

Bedenken Sie immer: Kinder von Raucherinnen und Rauchern tragen ein größeres Risiko, selber Raucherin oder Raucher zu werden. Des Weiteren sollten Sie immer auch an die gesundheitlichen Risiken des Passivrauchens denken.

Wollen Sie aber nicht auf das Rauchen verzichten, sollten Sie zumindest dafür sorgen, dass die Auswirkungen auf die Kinder möglichst gering gehalten werden: Nur auf dem Balkon oder am offenen Fenster rauchen und möglichst reduziert auf wenige Anlässe – zum Beispiel nur nach, auf keinen Fall während der Mahlzeiten und keine Zigaretten herumliegen lassen, viel lüften etc.

Was regelt das Gesetz?

Das Jugendschutzgesetz (JuSchG, Stand: 01.04.2016) regelt, dass in der Öffentlichkeit keine Tabakwaren und andere nikotinhaltige Erzeugnisse und deren Behältnisse an Kinder oder Jugendliche abgegeben werden dürfen, sonst drohen Bußgelder. Das Rauchen oder der Konsum nikotinhaltiger Produkte ist Jugendlichen unter 18 nicht gestattet. Dieses Verbot gilt auch für nikotinfreie E-Zigaretten und E-Shishas.

Anders sieht die Situation im privaten Rahmen aus: Hier stehen Sie als Eltern in der Verantwortung.

Das Rauchen von Wasserpfeifen – Shishas – ist genauso schädlich, wie das Raucher von Zigaretten.

Soll ich das Rauchen verbieten?

Jeder Jugendliche will irgendwann einmal das Rauchen ausprobieren. Das war früher schon so – und ist auch heute ein Ereignis, das zur Jugend dazugehört. Auf der anderen Seite sind Sie sich als Eltern sicher der gesundheitlichen Risiken des Rauchens bewusst ist. Darum werden sich alle Eltern wohl früher oder später die Frage stellen: Soll ich das Rauchen verbieten?

Zunächst: Strikte Verbote führen meist zu Heimlichkeiten, die möglichst vermieden werden sollten, damit Sie Ihren Einfluss nicht verlieren. Ebenso erschwert es die Situation, wenn Sie durch ständige Vorhaltungen "nerven".

Trotzdem ist es wichtig, Grenzen zu setzen und Ihren Standpunkt darzustellen. Auf jeden Fall sollten Sie aber auf die Einhaltung von gemeinsam vereinbarten Regeln wie zum Beispiel einem Rauchverbot in der Wohnung oder beim Essen zum Schutz gegen das Passiv-Rauchen der anderen Familienmitglieder bestehen.

Was soll ich tun, wenn ich mein Kind beim Rauchen erwische?

Sollten Sie ihr Kind beim Rauchen erwischt haben, sollten Sie es besser nicht spontan zur Rede stellen. Auch eine Litanei an Vorwürfen ist sicherlich nicht zielführend. Selbiges gilt für das Drohen mit Bestrafungen; die Folge ist höchstens eine Eskalation der Situation.
Wählen Sie lieber einen ruhigen Moment. Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor. Versorgen Sie sich mit Informationen. Wenn Sie Ihr Kind von den Gefahren des Rauchens überzeugen wollen, sollten Sie genau Bescheid wissen.

Wichtig ist, dass Sie ruhig und sachlich Ihre Meinung zum Thema Rauchen darstellen. Formulieren Sie am besten einen Wunsch an Ihr Kind.

Hören Sie Ihrem Kind zu und fragen Sie es, was es am Rauchen cool findet.

Stellen Sie eher die kurzfristigen Folgen des Rauchens in den Vordergrund. Jugendliche werden eher durch kurzfristige Erfolge und durch die Vorteile des Nichtrauchens zum Aufhören motiviert. Wirksame Argumente sind zum Beispiel Geld sparen, Vermeidung unangenehmer Körpergerüche, Imagepflege ("Rauchen nicht nötig zu haben") etc.

Langfristige Hinweise auf Lungenkrebs und Raucherlungen beeindrucken meistens nicht. Was in ein paar Jahrzehnten sein könnte, ist für Jugendliche meistens noch zu weit weg.
Reden Sie auch über das Problem der Abhängigkeit, darüber, dass es sich nicht gut anfühlt, Entzugserscheinungen zu haben. Vielleicht gibt es in Ihrem Bekanntenkreis einen Erwachsenen, der schon seit Jahren mit dem Rauchen aufhören will. Es ist immer überzeugender, wenn eine „Betroffene“ oder ein "Betroffener" von ihren oder seinen Erfahrungen berichtet. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Kind die oder den Bekannte mag.