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Foto: Eine mit Ecstasy-Pillen gefüllt Dose.
luckakcul / Shutterstock.com

Drogen – Suchtmittelkonsum von Jugendlichen

Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit bei jungen Menschen wird oft nur auf illegale Drogen bezogen. Dazu gehören aber auch alle legalen Drogen.

Was sind Drogen und was ist ihr Risiko?

Drogen sind Suchtmittel, deren natürliche bzw. chemische Substanzen mehr oder weniger langfristig psychisch und meist auch körperlich abhängig machen.

Es gibt legale Drogen wie Alkohol, Zigaretten und Medikamente, die abhängig machen, sowie illegale Drogen wie zum Beispiel Cannabis (Hanf) in Form von Haschisch (gepresstes Harz) oder als Marihuana (getrocknete Blätter), Ecstasy (Amphetamine), Heroin (Opiate), Kokain usw. Illegal sind diese Drogen, weil ihr Besitz und ihre Weitergabe bzw. ihr Verkauf nach dem Betäubungsmittelgesetz strafbar sind.

Ausschlaggebend sind in erster Linie die Verfügbarkeit, der Anlass und die erhoffte Wirkung, die sich mit dem Konsum von Drogen einstellt.

Wirkung und Reiz der Drogen

Ihre Wirkung, die von Botenstoffen im Gehirn und Nervensystem ausgeht, ist sehr unterschiedlich: Während Cannabis und Heroin eher beruhigend wirken, werden Kokain und die so genannten Designer-Drogen (rein chemische Drogen) wie Ecstasy als Aufputschmittel eingenommen. Häufig werden sie auch untereinander kombiniert, um die entsprechenden Wechselwirkungen zu erzielen.

Der Reiz, der von Drogen ausgeht, besteht darin, gewünschte Gefühlszustände wie innere Ruhe und Gelassenheit, gedämpfte bzw. gesteigerte Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit, aber auch Euphorie, erhöhte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit bis hin zu irrealen Wahrnehmungen auslösen zu können. Positive Gefühle können so gesteigert bzw. negative schnell verdrängt werden.

Mit zunehmendem Konsum muss jedoch auch die Dosis erhöht werden, damit sich der erwünschte Effekt einstellt. Da sich Psyche und Körper an die Substanzen gewöhnen und immer mehr davon verlangen, bewirkt dieser Teufelskreis am Ende zwangsläufig süchtiges Verhalten und in der Regel auch andere schwere Krankheiten.

Suchpotenzial und Gefahr der Drogen

Die meisten Drogen haben ein hohes Suchtpotenzial, dass bei den "harten" Drogen wie Heroin und Kokain sehr schnell, bei den "weichen" Drogen wie Cannabis und Alkohol über einen längeren Zeitraum zur Abhängigkeit führt.

Die psychischen Abhängigkeitsrisiken sind bei allen Drogen sehr hoch, denn zumindest die längerfristigen Folgen wie Motivationsverlust, Labilität und das "Aussteigen" aus Schule und Ausbildung können gerade bei Jugendlichen sehr folgenschwer sein. Sie befinden sich in einer Lebensphase, in der sie eine Fülle von Entwicklungsschritten leisten müssen, die die Weichen für die Zukunft stellen. Ausfälle in dieser Phase sind im Laufe des Lebens nur mehr sehr schwer nachzuholen.

Jeder Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum ist mit körperlichen Gesundheitsrisiken verbunden. Bei den illegalen Drogen wird das Risiko noch durch chemisch verunreinigte oder auch giftige Zusätze akut verstärkt. Weitere Gefährdungen entstehen häufig durch den Mischkonsum von verschiedenen Drogen.

Die Gefährlichkeit von Ecstasy ist durch amerikanische Studien belegt, nach denen schon geringe Mengen das Risiko einer späteren Erkrankung an der Parkinson-Krankheit, der "Schüttellähmung", bewirken können.

Eine andere Gefährdung – nämlich die, straffällig zu werden – entsteht durch den Besitz und das Handeln ("Dealen") bzw. Verschenken von illegalen Drogen. Viele Jugendliche ignorieren oder bagatellisieren diesen Umstand, insbesondere beim Konsum von Cannabis oder Ecstasy. Für manche macht es auch erst den Reiz des Verbotenen aus. Spätestens aber, wenn sie erwischt werden und in die Mühlen der Justiz geraten und der Führerschein bedroht oder weg ist, beginnt meist ein böses Erwachen. Der weitere Lebensweg wird durch eventuelle Vorstrafen und andere Konsequenzen schon früh belastet.

Warum konsumieren Jugendliche Drogen?

Die Drogengefährdung ist besonders hoch im jugendlichen Alter zwischen zwölf bis 18 Jahren. In dieser Zeit sind die Neugier und die Lust am Experimentieren am stärksten ausgeprägt.

Jugendliche müssen viele Entwicklungsaufgaben und Weichenstellungen für ihr späteres Leben bewältigen, um Zukunftsperspektiven aufbauen und verwirklichen zu können. Es liegt auf der Hand, dass junge Menschen in der Pubertät sehr sensibel auf Leistungsdruck, Verunsicherungen, Zukunftsängste und Veränderungen im Selbstbild reagieren.

Der Konsum von Drogen bietet hier trügerische Möglichkeiten, zum Beispiel mit Haschisch-Joints zu entspannen und innerlich "abzudriften", mit Aufputschmitteln oder Ecstasy dem Leistungsdruck standzuhalten oder Nächte durchzutanzen, sich mit Alkohol einen Rausch anzutrinken und mutig zu werden, mit Zigaretten "cool" zu bleiben usw. In manchen Gruppen gilt das "Kampftrinken" sogar als Einstand in die Männlichkeit, während Mädchen eher zu Tabletten greifen, um ihrem Wunschbild von sich selbst gerecht werden zu können.

Für die meisten Jugendlichen bleibt der Drogenkonsum eine vorübergehende Probierphase, die mit dem Eintritt in das Erwachsenenleben endet.

Kritisch wird es jedoch, wenn sich der Konsum zur Gewohnheit entwickelt, Probleme zu verdrängen oder notwendige Entwicklungsschritte erst gar nicht anzugehen.

Erste Anzeichen dafür sind meist Probleme in Schule oder Ausbildung, Rückzugstendenzen gegenüber alten Freunden, Vernachlässigung von Interessen und Hobbys, Abwehrhaltungen und verstärkte Aggressivität usw. Verstärkt wird diese Entwicklung oft durch den Rückzug in entsprechende Gruppen, wo der Rückhalt durch einen gemeinsamen Gruppendruck aufrechterhalten wird. Ist dieser Druck mit gemeinsamen Konsumritualen verbunden, so zum Beispiel trinkfest zu sein oder Joints zu rauchen, führt er in Verbindung mit dem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und dem Überspielen von Selbstunsicherheit häufig in eine riskante Drogengefährdung.

Lesen Sie dazu auch die Beiträge auf der Webseite der Drogenberatungsstelle Condrobs.

Condrobs hilft Suchtgefährdeten und -kran­ken, aus ihrer Sucht auszu­stei­gen und in ein selbstbestimmtes, gesundes Leben sowie in Arbeit zurückzu­kehren.

Gibt es "Einstiegsdrogen"?

Trotz aller Diskussionen und Trends beim Drogenkonsum in den letzten Jahrzehnten sind nach wie vor Zigaretten und Alkohol – also legale Drogen – die ersten Suchtmittel, die von den meisten Jugendlichen am häufigsten konsumiert werden.

Die Frage nach den Einstiegsdrogen ist letztlich irreführend und nicht besonders aussagekräftig, da keine Zwangsläufigkeiten in der Abfolge des Drogenkonsums bestehen. Zum Glück werden die wenigsten Raucherinnen und Raucher zu Cannabiskonsumenten und nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz von Alkoholtrinkern wird zu Heroinkonsumenten. Umgekehrt ist es aber so, dass zum Beispiel die meisten Heroinkonsumenten starke Raucherinnen und Raucher und meist auch Alkoholtrinkende waren bzw. sind.

Feststellen lässt sich jedoch, dass bei Jugendlichen, die legale Drogen konsumieren, die Wahrscheinlichkeit, dass sie später Cannabis rauchen, höher ist als bei abstinenten Jugendlichen. Und bei Cannabiskonsumenten ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch mit anderen Drogen experimentieren werden, etwa sechs Mal höher als bei Konsumenten von legalen Drogen. Ähnliches lässt sich auch bei Ecstasy- Konsumenten vermuten.

Insgesamt wird beobachtet, dass sich im Verlauf von zunehmendem und regelmäßigem Konsum das Risiko, auf immer stärkere Drogen umzusteigen bzw. mehrere Drogenarten nebeneinander einzunehmen, stark erhöht.

Was können Eltern zur Vorbeugung tun?

Es ist "normal", dass Jugendliche zumindest legale Drogen ausprobieren und mit diesen Erfahrungen experimentieren. In der Regel haben die meisten Jugendlichen den Konsum "im Griff".

Die Balance kann aber kippen, wenn Jugendliche mit ihren Problemen und Konflikten allein und überfordert sind und Drogen immer mehr dazu benutzt werden, Probleme "runterzuspülen" oder "wegzudrücken", d. h. zum scheinbaren "Problemlöser" werden.

Das wirksamste Mittel zur Vorbeugung ist deshalb, dass sich Eltern für ihre Kinder Zeit nehmen. Sie sollten immer ein offenes Ohr für deren Probleme haben und ihnen helfen, gangbare Lösungen zu finden, die sie nicht überfordern. Diese Gewissheit, mit allem zu den Eltern kommen zu können, schafft eine Vertrauensbasis, die Kinder stark macht und vor Gefährdungen schützt.

Eltern haben durchaus auch in der Pubertät Einfluss auf das soziale Umfeld, auf Freundeskreis und Interessen. Offenheit und Vertrauen sind dafür unerlässlich. Jugendliche brauchen trotz eines gewissen Entscheidungsspielraums Orientierungshilfen der Eltern.

Auf jeden Fall sollten elterliche Eingriffe in Freundschaften und bei den Interessen ihrer Kinder behutsam sein, indem sie eher Positives fördern als Negatives verbieten. Verbote erhöhen den Reiz und verhindern vielleicht, dass Kinder schädliche Einflüsse erkennen und meiden lernen. Außerdem besteht die Gefahr, mit Verboten Kinder zu überfordern und in Konflikte zu bringen.

Die Folgen sind gerade beim Drogenkonsum oft Heimlichkeiten und Lügen, die erst recht in einen Teufelskreis führen und Vertrauen verspielen. Wer nicht gewohnt ist, sich frei für etwas zu entscheiden, kann sich auch nicht aus eigenem Entschluss gegen etwas entscheiden und sich gegenüber Gruppendruck selbstbewusst behaupten.

Statt Verboten sollten in der Familie Regeln im Umgang mit Drogen – also Suchtmitteln – möglichst gemeinsam aufgestellt werden, die von allen Familienmitgliedern eingehalten werden müssen. Hier sind die Eltern als Vorbilder gefragt, denn wirksame Vorbeugung beginnt mit ihrem eigenen Verhalten. Eltern können sich auch in Schule, Vereins- und Jugendarbeit engagieren, damit dort suchtpräventive Maßnahmen ergriffen werden.

Bezüglich der illegalen Drogen ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern die Konsequenzen sehr deutlich aufzeigen und an ihre Vernunft appellieren.

Was sollten Eltern tun, wenn ihr Kind Drogen nimmt?

Wenn Ihr Kind illegale Drogen konsumiert oder Sie einen begründeten Verdacht haben, sollten Sie über die Drogen und ihre Risiken Bescheid wissen. Nur dann können Sie Ihrem Kind kompetent helfen, damit es rechtzeitig wieder einen Ausstieg findet.

Um nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit Ihrem Kind über seinen Konsum und gegenseitige Vertrauenskrisen nicht eskalieren zu lassen, sollten Sie möglichst frühzeitig eine Drogenberatungsstelle aufsuchen – auch wenn sich Ihr Kind weigert mitzugehen – und sich dort persönlich beraten lassen, wie Sie am besten Ihrem Kind helfen können.

In den meisten Städten gibt es auch Elternkreise, wo sich Eltern gegenseitig und mit Hilfe von Fachleuten gegenseitig unterstützen.

Dies gilt auch, wenn Ihr Kind legale Drogen regelmäßig konsumiert.