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Schlaf bei Babys
Das Leben mit einem Neugeborenen verändert vieles. In den ersten Monaten richtet sich alles nach den Bedürfnissen des Babys. Tagsüber und auch nachts, denn Neugeborene schlafen nicht durch.
Inhaltsverzeichnis
- Fünf häufig gestellt Fragen
- Die ersten Wochen mit einem Neugeborenen
- Wie viel Schlaf benötigen Babys?
- Mein Baby schläft nicht durch
- Was tun, um das Ein- bzw. Durchschlafen zu erleichtern?
- Was erleichtert dem Baby den nächtlichen Schlaf?
- Was sollte für einen sicheren Schlaf des Babys beachtet werden?
- Wie lernt mein Baby, sich selbst zu beruhigen?
- Wie kommen Mütter und Väter zu ausreichendem Schlaf?
Fünf häufig gestellte Fragen
Ein Neugeborenes schläft in den ersten beiden Monaten im Durchschnitt 16 bis 18 Stunden von 24 Stunden.
Ein Baby kann noch gar nicht nachts durchschlafen. Das ist naturgegeben. Babys müssen das sogenannte Durchschlafen erst lernen. Dazu gehört, dass sie Tag und Nacht unterscheiden lernen.
Nähe und Fürsorge. Das Baby braucht einen engen Körperkontakt und viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Zudem helfen Alltagsrituale, viel frische Luft und ruhige Abende, damit das Baby zur Ruhe kommen kann.
Ein kurzes allabendlich wiederkehrendes Ritual wie z. B. ruhige, sanfte Musik, Gesang oder Summensignalisieren dem Baby, dass alles in Ordnung ist und es sich sicher und geborgen fühlen kann.
Beachten Sie, dass Sie im Schlafzimmer kein Licht anmachen, wenn das Baby weint. Weiter sollten Sie Ihr Baby zügig wickeln, wenn die Windel voll ist. Sie sollten nicht mit ihm spielen und nur wenig und mit leiser Stimme ein paar beruhigende Wort reden.
Die ersten Wochen mit einem Neugeborenen
Die Nächte und auch die Tage sind bestimmt durch das Schlafverhalten des Babys. Für die meisten Eltern bedeutet dies: Sie werden mehrfach in der Nacht durch das Schreien oder Quengeln ihres Babys geweckt. Dann hat das Baby z. B. Hunger und muss gestillt oder mit dem Fläschchen gefüttert werden. Oder es hat eine volle Windel und muss gewickelt werden. Oder es fühlt sich einsam und möchte von Mutter oder Vater beruhigt werden, damit es wieder einschläft. Das ist ganz normal: Nicht Babys, die aufwachen, sondern Babys, die durchschlafen, sind die Ausnahme.
Nach einigen Wochen kann der durch das nächtliche Aufstehen und sich Kümmern entstandene Schlafmangel allerdings für Eltern eine große Belastung werden. Mütter und Väter können unter dem Schlafentzug leiden und tagsüber öfter unausgeglichen sein. Einige sind vielleicht auch am Ende mit ihren Nerven. Manche stoßen an ihre körperlichen und seelischen Grenzen.
Wie viel Schlaf benötigen Babys?
In den ersten beiden Monaten schläft ein Neugeborenes im Durchschnitt 16 bis 18 Stunden von 24 Stunden.
Das hört sich viel an. Aber diese Schlafstunden verteilen sich auf fünf bis sechs kürzere Schlafphasen. Dass Babys mehrmals nachts wach werden, ist also völlig normal. Es ist sogar für ihr Überleben und ihre Entwicklung notwendig. Sie haben, anders als Erwachsene, noch keine Tiefschlafphasen, sondern schlafen in einem leichten Schlaf (REM-Schlaf). Dieser leichte Schlaf lässt Babys wach werden, wenn sie Hunger haben, ihnen kalt oder zu warm ist oder die Windel voll ist. Der REM-Schlaf ist überlebenssichernd und von der Natur so gewollt.
Nach etwa vier bis sechs Wochen schlafen viele Babys abends ungefähr zur gleichen Zeit ein und wachen nachts und morgens etwa um die gleichen Uhrzeiten auf. Dies sind erste erkennbare Fortschritte in der Anpassung an das Tag-Nacht-Schema.
In den ersten Monaten wachen Babys nachts mindestens einmal, oft aber auch alle zwei bis drei Stunden auf, weil sie Hunger haben.
Jedes Baby ist anders. Manche haben ein geringeres Schlafbedürfnis, manche ein höheres. Manche schlafen nachts schnell viele Stunden am Stück, wiederum andere sind auch nachts häufig wach. Es gibt wie bei den Erwachsenen Langschläfer und Kurzschläfer. Umgewöhnen kann man das nicht. Oft gibt es jedoch Phasen, in denen Babys plötzlich mehr Schlaf brauchen, dann wieder etwas weniger.
Mein Baby schläft nicht durch
Die innere Uhr eines Babys tickt anders als die von Erwachsenen. Ihr Baby kann noch gar nicht nachts durchschlafen. Das ist naturgegeben. Babys müssen das sogenannte Durchschlafen erst lernen. Dazu gehört, dass sie Tag und Nacht unterscheiden lernen. Das ist keine Sache von Tagen, sondern ein längerer Prozess.
Dieser Prozess läuft bei jedem Baby unterschiedlich ab. Bei manchen Babys dauert dieser länger, bei manchen kürzer. Wenn Ihr Baby also nachts noch häufiger wach wird und nicht alleine zur Ruhe kommen kann, ist das eine Frage der körperlichen und seelischen Entwicklung. Ihr Baby ist noch nicht soweit. Aber jedes Kind lernt es irgendwann.
Warum haben Neugeborene Probleme mit dem Ein- bzw. Durchschlafen?
Im Mutterleib musste das Baby nicht zwischen Tag und Nacht unterscheiden. Wenn die Mutter schlief, war es oft putzmunter und turnte in ihrem Bauch. Während die Mutter arbeitete, schlief das Ungeborene vielleicht. Alles, was es zum Überleben benötigte, war jederzeit vorhanden. Hunger- und Durstgefühle kamen nicht auf, es war immer gleichbleibend warm und angenehm. Es war immer verbunden mit dem Körper seiner Mutter, und hörte den beruhigenden Herzschlag der Mutter.
Nach der Geburt muss das Baby sich umstellen. Es muss sich erst körperlich und seelisch entwickeln, um sich an ein für uns gültiges Tag-Nacht-Schema anzupassen. Um die nächtlichen Schlafphasen auszuweiten, braucht das Baby liebevolle Unterstützung. Und es wird irgendwann lernen, selbst wieder Einzuschlafen, wenn es aufgewacht ist.
Was tun, um das Ein- bzw. Durchschlafen zu erleichtern?
Ihr Baby braucht noch einen engen Körperkontakt und viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Wenn Ihr Baby nicht einschlafen kann oder aufwacht und schreit, benötigt es Ihrer Nähe und Fürsorge. Reagieren Sie einfühlsam und beruhigend. Helfen Sie Ihrem Baby, wieder zur Ruhe zu kommen. Sprechen Sie zum Beispiel leise mit ihm und zeigen Sie ihm mit kleinen Berührungen oder Kuscheln, dass es sich sicher und geborgen fühlen kann. Nehmen Sie Ihr Baby vor allem nachts nicht immer gleich hoch, wenn es sich bemerkbar macht. Vielleicht muss es sich nur rückversichern, dass Sie in seiner Nähe sind und würde durch das hochnehmen zu sehr aufgeweckt werden.
Manchen Eltern und Kindern bietet ein Alltag, der nach gewissen Regeln abläuft, Orientierung und hilft, zur Ruhe zu kommen. Essenszeiten, Spielzeiten, Aufenthalte im Freien und Ruhezeiten sind dann klar voneinander abgegrenzt. Das Baby gewöhnt sich so an einen gewissen Rhythmus. Aber nicht allen Eltern und Kindern tut so ein strenger Rhythmus gut. Manche brauchen auch die Freiheit und Flexibilität, jeden Tag etwas anders zu gestalten. Auch dann, wenn keine festen Zeiten etc. eingehalten werden, können Sie mit kleinen Ritualen z. B. vor den Mahlzeiten dafür sorgen, dass Ihr Baby Orientierung erhält.
Versuchen Sie, möglichst viel Zeit mit Ihrem Baby an der frischen Luft zu verbringen. Der Aufenthalt in der Natur und die Bewegung sind gesund und tun Ihrem Baby und Ihnen gut.
Was Ihr Baby tagsüber erlebt, hat Einfluss auf sein Ein- und Durchschlafen. Ein Baby, das erlebt, dass seine „Welterkundungen” zugelassen und unterstützt werden, gewinnt eher das zum selbstständigen Einschlafen nötige Selbstvertrauen. Spielt Ihr Baby etwa mit seinen Fingern, können Sie es ruhig einen Moment in Ruhe lassen. Das hilft Ihrem Baby, erste Schritte in die Eigenständigkeit zu machen.
Am Abend sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Baby und Sie langsam zur Ruhe kommen. Laute Musik oder ein laufender Fernseher überreizen Kinder häufig. Ruhige, sanfte Musik dagegen mögen schon Babys sehr gerne. Sie hilft beim Entspannen ebenso wie das Abdunkeln des Raumes, in dem das Baby für die Nachtruhe fertig gemacht wird. Auch das Anziehen eines Schlafanzugs oder Stramplers signalisiert dem Baby, dass es langsam auf das Zu-Bett-Gehen vorbereitet wird. Wenn ein Baby regelmäßig diese Abläufe erlebt, begreift es, dass es Zeit ist, bald zu schlafen. Das Erleben dieser Regelmäßigkeit verschafft dem Baby das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Dieses Gefühl benötigt ein Baby, um in den Schlaf finden zu können.
Aber nur, wenn Ihr Baby wirklich müde ist, wird es auch zur Ruhe finden und einschlafen. Zum Schlafen zwingen kann man kein Baby. Es braucht die Müdigkeit. Zeichen von Müdigkeit sind z. B.: Ihr Baby wendet den Blick ab, gähnt, reibt sich die Augen. Den richtigen Moment zu erkennen, ist wichtig. Denn ein übermüdetes Baby findet ebenfalls nur schwer in den Schlaf. Es gibt ein sogenanntes „Tor zum Einschlafen”. Wird es übergangen, dauert es meist länger, bis sich ein neues Tor auftut.
Was erleichtert dem Baby den nächtlichen Schlaf?
Schreit Ihr Baby nachts, braucht Ihr Baby Sie. Um ihm zu helfen, sich an das Durchschlafen zu gewöhnen, kann es helfen, wenn …
- … Sie im Schlafzimmer kein Licht anmachen, wenn das Baby weint. Streicheln Sie es oder kuscheln mit ihm, damit es sich geborgen fühlt.
- … Sie Ihr Baby zügig wickeln, wenn die Windel voll ist.
- … Sie nicht mit ihm spielen und nur wenig und mit leiser Stimme mit ihm reden (nur ein paar beruhigende Worte). So erkennt das Baby, dass die Nacht nicht zum Spielen da ist.
- … das Schlafzimmer die richtige Temperatur hat. Es ist möglich, dass Ihr Baby leicht schwitzt oder friert. Sorgen Sie dann für die richtige Zimmertemperatur.
Ebenso sollten Sie bei sich selbst für Entspannung sorgen. Babys sind sehr sensibel und einfühlsam. Die Nervosität und Unruhe von Ihnen und Ihrer Umgebung überträgt sich auf Ihr Baby.
Was sollte für einen sicheren Schlaf des Babys beachtet werden?
Damit ihr Baby gut und sicher schlafen kann, können Sie auf ein paar Dinge achten. So kann Ihr Baby gut und sicher schlafen:
Im ersten Lebensjahr sollte das Baby in seinem Bettchen in Ihrem Schlafzimmer schlafen. Es wird vermutet, dass der Atemrhythmus der Erwachsenen das Kind positiv beeinflusst. Gut eignen sich dafür sogenannte „Beistellbetten“, die Sie direkt an Ihr eigenes Bett stellen und daran befestigen können. Falls Ihr Baby bei Ihnen im Bett schläft, achten Sie auf die Sicherheit Ihres Babys. Das Bett muss abgesichert sein, so dass Ihr Baby nicht herausfallen kann. Zudem müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Baby nicht unter die Decke oder ein Kissen rutschen kann. Hier besteht sonst die Gefahr des Erstickens. Auch Haustiere haben im Familienbett nichts zu suchen.
Am besten ist es, Ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken zu legen. Weder die Seitenlage noch die Bauchlage werden empfohlen.
Ein gut passender Schlafsack als Alternative zur Bettdecke verhindert zum einen, dass Ihr Baby unbemerkt unter die Decke gerät und dort nicht mehr genügend Luft bekommt. Zum anderen kann Ihr Baby sich nicht unbemerkt freistrampeln und dadurch unterkühlen. Der Schlafsack muss immer zur Körpergröße Ihres Babys passen. Der Kopfausschnitt darf nicht zu groß sein, so dass Ihr Baby nicht aus Versehen in den Schlafsack hineinrutschen kann. Schlafsäcke gibt es – ja nach Jahreszeit – mit langen Ärmeln oder einem kurzen Armausschnitt. Auch das Material unterscheidet sich je nach Wärmegrad.
Babys brauchen kein Kissen zum Schlafen. Auch Schmusedecken und Stofftiere sollten Sie während der ersten Zeit noch aus dem Bett Ihres Babys nehmen. Diese können sonst versehentlich auf das Gesicht Ihres Babys rutschen und die Atmung blockieren.
Die Matratze sollte nicht zu weich, aber auch nicht zu hart sein. Ideal ist, wenn der Körper Ihres Babys ca. 2 cm in die Matratze einsinken kann. Achten Sie darauf, dass die Matratze luftdurchlässig ist, so zirkuliert die Atemluft besser.
Achten Sie auf die richtige Temperatur im Schlafzimmer. Die optimale Raumtemperatur liegt bei etwa 18 Grad Celsius. Lüften Sie den Raum regelmäßig. Übrigens: Babys brauchen kein Mützchen zum Schlafen. Verzichten Sie auf Wärmflaschen, Heizkissen, dicke Bettdecken und Felle.
Menschen die rauchen oder Alkohol getrunken haben, sollten nicht mit dem Baby im selben Bett schlafen. Auch in der Kleidung und im Atem von rauchenden Müttern oder Vätern bleiben Schadstoffe hängen, die für das Baby schädlich sind. In dem Raum, in dem das Baby schläft, sollte grundsätzlich nie geraucht werden.
Durch die oben genannten Tipps lässt sich u.a. auch das Risiko des Plötzlichen Kindstods bzw. Sudden Infant Death Syndrom (SIDS) verringern. Davon wird gesprochen, wenn ein zuvor gesundes Baby anscheinend ohne ersichtlichen Grund im Schlaf stirbt. Es wacht nicht mehr auf und ist im Schlaf erstickt.
Wie lernt mein Baby, sich selbst zu beruhigen?
Vielleicht hat das Einschlafen auch etwas Bedrohliches für das Baby? Um selbstständig einzuschlafen, lernen Babys, sich selbst zu beruhigen. Manche saugen dazu an ihren Händchen, brauchen einen Schnuller oder räkeln sich. Andere brauchen viel Körperkontakt mit Mama oder Papa. Nicht jedem Baby gelingt es sofort, sich selbst zu beruhigen. Es gibt Babys, die – wenn sie nochmal aufwachen – von alleine wieder einschlafen. Andere Babys aber brauchen die elterliche Hilfe, um wieder in den Schlaf zu finden.
Quengelt Ihr Baby, können Sie leise und beruhigend mit ihm sprechen oder ihm etwas vorsummen oder vorsingen. Reicht Ihrem Baby dies nicht aus, können Sie es sanft streicheln oder mit ihm kuscheln, damit es den Weg zurück in den Schlaf findet. Und wenn das nichts hilft, dann hat Ihr Baby vielleicht Hunger und Sie können es stillen oder das Fläschchen geben. Oder Sie müssen die Windel wechseln.
Wie kommen Mütter und Väter zu ausreichendem Schlaf?
Dass Sie als Mütter und Eltern eines Babys nicht monatelang auf Ihre Nachtruhe verzichten können, ist klar. Auch Sie brauchen irgendwann wieder einen erholsamen Schlaf, Sie müssen neue Kräfte sammeln. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin in der Versorgung Ihres Babys nachts abzuwechseln, sollten Sie sich darüber absprechen. Sie können z. B. abwechselnd aufstehen oder bestimmte Tage vereinbaren, an denen Sie mit der „Nachtschicht“ dran sind. Wenn das nicht geht, holen Sie sich z. B. im Familien- oder Freundeskreis Unterstützung. Vielleicht kann ja jemand mit dem Baby spazieren gehen, so dass Sie sich in dieser Zeit zumindest etwas erholen können, auch wenn es mitten am Tag ist.
Passen Sie, wenn es geht, die eigenen Schlafenszeiten in den ersten Monaten an die Schlafzeiten Ihres Babys an. Natürlich ist das nicht immer möglich, wenn z. B. noch ein älteres Kind versorgt werden muss und Ihre Aufmerksamkeit vermehrt fordert, wenn das Baby „endlich“ schläft.
Ein Baby kann sehr viel von Ihnen fordern. Nehmen Sie deshalb angebotene Hilfe an oder fragen Sie selbst danach.