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Bis zur Volljährigkeit
Die erste Hälfte der Pubertät, ungefähr vom 12. bis zum 15. Lebensjahr, ist überstanden. Die letzten drei, vier Jahre waren eine manchmal anstrengende, manchmal auch lustige Zeit für die ganze Familie. Begleitet von Wutausbrüchen, Trotz, Stimmungsumschwüngen erkämpfte sich Ihr Kind seine Freiräume. Hin und wieder brachte es aber die Familie auch zum Lachen mit seinen Versuchen, den Erwachsenen zu "spielen".
Eine Einführung in erste Abnabelungsversuche Ihres Nachwuchses haben Sie also hinter sich.
Jetzt, im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, ist Ihr Kind mehr denn je dabei, sich von inneren und äußeren Festlegungen zu befreien. Der Lebensplan, den es allmählich entwickelt, kann völlig von Ihren Vorstellungen abweichen. Das enttäuscht Sie vielleicht, möglicherweise entwickeln Sie auch Schuldgefühle, weil Sie glauben, Ihrem Kind nicht den "richtigen" Weg gezeigt zu haben. Denn möglicherweise verhält es sich jetzt manchmal in einer Weise, die Sie vielleicht nicht mehr verstehen. Politische Überzeugungen, die sich nun bei Ihrem Sprössling herausbilden, stehen den Ihren möglicherweise völlig entgegen. Elterlichen Argumenten gegenüber ist Ihr Kind kaum noch zugänglich und nur noch selten erlaubt es Ihnen einen Einblick in das eigene Innere.
Der Umkreis, in dem Ihr Kind sich außerhalb der elterlichen Kontrolle bewegt, wird immer größer. Und doch ist es für Ihren heranwachsenden Sprössling überaus wichtig, sich als Teil der Familie erleben zu können. Das kann er am besten, wenn Sie Ihrem Kind zuhören, wenn Sie Interesse zeigen an den Themen, die es bewegen, an seinen Freunden, die ihm wichtig sind.
Bestimmte Verhaltensweisen Ihres Nachwuchses mögen für Sie schwierig auszuhalten sein. Und doch sind sie notwendig für Ihr Kind. Es muss sich von seinen Eltern abnabeln, um zu seinem eigenen Ich, seinem eigenen Denken und Fühlen zu kommen. Nur so kann es schließlich auch den ihm gemäßen Platz in der Erwachsenenwelt finden.
Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie seine Unabhängigkeit fördern. Seien Sie ihm gegenüber gleichzeitig sehr aufmerksam, damit Sie wissen, was Ihr Kind bewegt, womit es sich beschäftigt. Der Weg in die Welt ist oft genug noch holperig. Wenn Ihr Kind stolpert, seien Sie bereit, es aufzufangen. Es braucht Ihre Hilfe manchmal noch. Wenn auch nicht mehr als Kleinkind, sondern als fast erwachsener, junger Mensch.