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Foto: Regentropfen auf einer Fensterscheibe
BABAROGA / Shutterstock.com

Lachgas: Missbrauch als Rauschmittel

Das frei verkäufliche Lachgas wird bei Kindern und Jugendlichen als Droge beliebter. Doch durch den Konsum kann es zu Vergiftungen und schweren körperlichen Schäden kommen. Was Eltern nun wissen sollten.

Was ist Lachgas und für was wird es eingesetzt und verwendet?

Lachgas (Distickstoffmonoxid, kurz N2O) wird zum Beispiel als Narkosemittel oder schmerz- und angstlinderndes Mittel u. a. im medizinischen Bereich eingesetzt.

Lachgas wird auch als Treibgas zum Aufschäumen von Schlagsahne oder zum Befüllen von Luftballons verwendet. Die kleinen silbernen Kapseln, gefüllt mit Lachgas, sind im deutschen Einzelhandel frei verkäuflich erhältlich, ohne Altersbeschränkung oder Ausweispflicht.

Warum ist Lachgas gerade bei Jugendlichen so beliebt?

Als Partydroge ist Lachgas schon seit Jahrzehnten bekannt. Es wird wegen der berauschenden Wirkung inhaliert. Der Irrglaube, das Inhalieren des Gases – oft mit Hilfe von Luftballons – sei gefahrlos, ist ziemlich verbreitet.

Die Kartuschen sind in Deutschland bisher frei verkäuflich und werden über Supermärkte, Kioske, Lieferservice, Online-Shops, Social Media und sogar über Snackautomaten – in unterschiedlichen exotischen Geschmacksrichtungen wie Erdbeere, Pfefferminze, Mango oder Pfirsich – angeboten.

Influencerinnen und Influencer sowie Musikgruppen filmen sich auf Social-Media-Plattformen wie TikTok beim vermeintlich harmlosen Konsum von Lachgas. Diese Videos, die das Inhalieren und Rauscherlebnis von Lachgas zeigen, verbreiten sich unter Minderjährigen und animieren zum Ausprobieren.

Die einfache Verfügbarkeit in Supermärkten (z.B. als Nachfüllkapseln für Sprühsahne), die weit verbreitete Zugänglichkeit und die Werbung sowie Verharmlosung des Gases als Partydroge tragen zur Bekanntheit bei und fördern den zweckentfremdeten Konsum von Lachgas als Droge.

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Welche Wirkung und Nebenwirkungen hat der Konsum von Lachgas?

Das Inhalieren von Lachgas wirkt unmittelbar nach dem Einatmen. Das Gas strömt beim Einatmen in die Lunge und gelangt in die Zellen des Nervensystems. Je nach Dosis führt es zu kurzzeitigen Bewusstseinsveränderungen, Rauschzuständen und Halluzinationen. Je nach Höhe der Konzentration des eingeatmeten Gases hat es leicht betäubende Effekte.

Die meist überschaubare, kurze Rauschdauer von bis zu wenigen Minuten lässt die Droge vermeintlich harmlos erscheinen. Da die Wirkung nach wenigen Minuten wieder nachlässt, wird es oft mehrmals hintereinander in sogenannten "Sessions" inhaliert.

Welche Risiken sind mit der Einnahme von Lachgas verbunden?

Der Konsum von Lachgas kann laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Eine akute Folge kann ein Sauerstoffmangel im Blut sein, der zu Bewusstlosigkeit, Herz-Kreislauf-Versagen und Hirnschäden führen kann. Weiter können Verletzungen durch Erfrierungen auftreten.

Lachgas ist mit -55 Grad Celsius extrem kalt. Wird Lachgas direkt aus der Kartusche konsumiert, kann die Berührung mit der Haut zu Erfrierungen führen. Vom Lachgas betäubte Personen bemerken oft zu spät Erfrierungen an Fingern, Mund, Lippen, Rachen oder Stimmbändern.

Häufiger und regelmäßiger Konsum von Lachgas kann zu Nervenschäden, zu einer Schädigung des Rückenmarks bis hin zu Querschnittslähmungen führen. Durch häufigen Konsum kann eine psychische Abhängigkeit von Lachgas entstehen.

Chronischer und regelmäßiger Konsum kann schlimmstenfalls zu irreparablen Nervenschädigungen führen. Auch die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit durch den häufigen Konsum von Lachgas, das einen kurzfristigen „Kick“ auslöst, ist möglich.

Mehr Infos zu den gesundheitlichen Nebenwirkungen finden sich auf drugcom.de, einer Webseite der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).

Das sollten Eltern wissen

In Deutschland gibt es derzeit kein Verbot von Lachgas-Verkauf an Minderjährige. Jedoch wird aktuell ein Abgabeverbot an Minderjährige bzw. ein Verkaufsverbot zu Freizeitzwecken sowohl seitens der Bayerischen Staatsregierung als auch seitens des Bundesgesundheitsministeriums diskutiert.

Aus Sicht des Jugendschutzes und angesichts der potenziellen Risiken, die mit der Zweckentfremdung von Lachgas als Partydroge verbunden sind, wäre es wünschenswert, wenn der Zugang von Minderjährigen zum Lachgas eingeschränkt werden würde.

Eltern sollten mir Ihren Kindern darüber sprechen, ob diese bereits erste Erfahrungen mit Lachgas gemacht haben. Eltern sollten auf die Gefahren, insbesondere auf die möglichen gesundheitlichen Risiken hinweisen und über mögliche gesundheitliche Langzeitschäden sprechen.

Zudem sollten Eltern wissen, dass Lachgaskartuschen mittlerweile in sogenannten Snackautomaten angeboten werden, oft neben „Einmal-E-Vapes“, „Hot Chips“ und „Energy-Drinks“. Diese Automaten stehen häufig in der Nähe von Schulen und Freizeitbereichen. Sie werden in ansprechenden, bunten Verpackungen verkauft, was die Attraktivität für Jugendliche erhöht.

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