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Beginn und Verlauf der Geburt – Wehen, Eröffnungsphase und Austreibungsphase
Eine Geburt ist ein unvergleichliches Ereignis, das jede Frau unterschiedlich empfindet. Es ist ein Geschehen, dessen Verlauf sich nicht zuverlässig vorhersehen lässt, ein Abenteuer, auf das Sie sich einlassen müssen. In jedem Fall steht aber am Ende die Ankunft Ihres Kindes.
Wie merke ich, dass die Geburt beginnt?
Etwa vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin werden Sie womöglich zum ersten Mal deutliche Kontraktionen verspüren. Erschrecken Sie nicht, zu diesem Zeitpunkt treten häufig sogenannte Senkwehen auf, d.h. das kindliche Köpfchen rutscht in das Becken der Mutter. Manche Frauen merken diese Kontraktionen, andere wiederum nicht.
Senkwehen
Diese Senkwehen vergehen in der Regel wieder, selten gehen sie über in richtige Geburtswehen, die sich in Intensität und Regelmäßigkeit merklich unterscheiden. Nehmen Sie ein warmes Bad und versuchen Sie, sich zu entspannen. Meistens lassen die Wehen nach. Wenn die Kontraktionen nicht nachlassen, so fahren Sie in die Klinik.
Viele Paare haben Sorge, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, wann sie in die Klinik fahren sollten. Sollte eine Blutung auftreten, sollten Sie das in jedem Fall entweder bei Ihrem Frauenarzt oder in der Klinik abklären lassen.
Blasensprung
Bei einem Blasensprung tritt entweder tröpfchenweise oder schwallartig Fruchtwasser aus. In diesem Fall sollten Sie in die Klinik fahren. Beim ersten Kind können Sie - vorausgesetzt es geht Ihnen gut und Sie fühlen sich wohl - regelmäßige Wehentätigkeit in Abständen von acht bis zehn Minuten abwarten, bevor Sie in die Klinik aufbrechen. Natürlich gilt das nicht, wenn Sie sich zuhause nicht mehr gut fühlen. Lieber fahren Sie einmal mehr ins Krankenhaus, notfalls gehen Sie noch mal nach Hause.
Wie verläuft eine Geburt?
Wehen
Wenn Sie regelmäßige, kräftige Wehen verspüren, fahren Sie in die Klinik. Dort wird man Sie in der Regel im Kreißsaal aufnehmen, die Herztöne des Kindes überprüfen, nach der Weite des Muttermundes tasten, eventuell noch einen Ultraschall machen und Blut abnehmen. Je nachdem wie weit sich der Muttermund bereits geöffnet hat, werden Sie mit der Hebamme besprechen, welches Vorgehen sinnvoll ist. Häufig dürfen Sie noch einen Spaziergang machen, oder Sie nehmen ein wehenanregendes und zugleich entspannendes Bad.
In das Gebärzimmer werden Sie erst begleitet, wenn die Geburt bald bevorsteht, Sie sich lieber hinlegen möchten, eine PDA (Periduralanästhesie, das heißt eine Betäubung der unteren Körperhälfte mittels eines speziellen Medikaments) brauchen oder das Kind dauerhaft überwacht werden soll.
Eröffnungsphase
Der Muttermund muss sich vollständig eröffnen, bevor das Kind sich mit seinem Köpfchen durch Ihr Becken drehen kann. Die Zeit bis zur vollständigen Muttermundseröffnung nennt man Eröffnungsphase. Sie dauert in der Regel am längsten, d.h. sie geht normalerweise über mehrere Stunden. Ihr Kind wird anfangs im Intervall, später dann kontinuierlich über den Herzton- und Wehenschreiber überwacht. Sie müssen in diesen Stunden nicht unbedingt liegen, sondern können sich frei bewegen und Ihre Positionen verändern.
Austreibungsphase
Sobald der Muttermund vollständig eröffnet ist, beginnt die Austreibungsphase. In dieser Zeit dreht sich das Kind durch Ihr Becken bis es den Beckenboden erreicht hat und vielleicht sogar schon zu sehen ist. Spätestens jetzt tritt der Pressdrang ein. Viele Frauen empfinden die Wehen während des Pressens sogar angenehmer als die Wehen der Eröffnungsphase, denn Sie dürfen endlich aktiv mitarbeiten. Sicherlich werden Sie von Ihrer Hebamme zum Mitschieben angeleitet, auch dem Partner wird gesagt, wie er am besten helfen kann.
Die Austreibungsphase dauert bis zur Geburt des Kindes. Ob ein Dammschnitt notwendig wird, kann erst im Moment der Geburt beurteilt werden. Mit Sicherheit werden Hebamme und Arzt genau abwägen, ob ein Schnitt notwendig ist.
Wenn Ihr Baby geboren ist, wird es Ihnen in der Regel gleich auf den Bauch gelegt und der frischgebackene Vater darf, wenn er möchte, die Nabelschnur durchtrennen.
Nachgeburtsphase
Mit der Geburt des Kindes beginnt schließlich die Nachgeburtsphase. Sie endet mit der Ausstoßung der Plazenta. Wichtig ist jetzt, dass überprüft wird, ob die Plazenta vollständig geboren ist. Verbliebene Reste in der Gebärmutter können nämlich zu Blutungen und Infektionen führen.
Wenn auch die Nachgeburt geboren ist, werden eventuell aufgetretene Geburtsverletzungen in örtlicher Betäubung versorgt. Danach müssen Sie noch einige Zeit im Kreißsaal überwacht werden, hier können Sie dann auch in Ruhe Ihre Tochter oder Ihren Sohn kennen lernen und erste Stillversuche starten.
Wann kann ich eine PDA haben?
Das Verfahren der Periduralanästhesie (Betäubung der unteren Körperhälfte), kurz "PDA", wird heutzutage häufig angewandt. Den absolut und immer richtigen Zeitpunkt gibt es kaum, auch hier werden Sie abwarten müssen, welchen Weg der Geburtsverlauf nimmt. Manchmal ist eine PDA schon in einem sehr frühen Stadium nötig und sinnvoll, manchmal verläuft die Geburt so schnell, dass eine PDA kaum mehr zu schaffen ist. Für diesen Fall stehen natürlich Schmerzmittel zur Verfügung, die Ihnen helfen werden. Arzt und Hebamme werden immer mit Ihnen entscheiden. Natürlich können Sie sich im Vorfeld schon über das Verfahren und seine Risiken von einem Narkosearzt aufklären lassen.