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Geschwister
Geschwister sind etwas ganz Besonderes. Geschwisterbeziehungen können vielschichtig, herausfordernd, konfliktreich sein und ein ganzes Leben lang existieren. Die Wissenschaft untersucht laufend, ob Geschwisterkonstellationen und Geschwisterreihenfolge Einfluss auf die spätere Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter haben.
Die Bindung unter Geschwistern
Die besondere Beziehung zwischen Geschwistern entsteht langsam. Das bedeutet nicht, dass die Beziehung stets harmonisch ist: Nicht selten entbrennen die heftigsten Konflikte. Andererseits halten Geschwister oft zusammen wie Pech und Schwefel. Vor allem, wenn es darum geht, eigene Interessen gegenüber den Eltern zu vertreten.
Geschwister können viel voneinander lernen: Radfahren, Lesen, Spielen. Gerade die Kleineren lernen viele Dinge durch das Vorbild der größeren Geschwisterkinder: "Das will ich auch können!" ist ein großer Anreiz.
Ob sich zwischen den Geschwistern eine positive Beziehung entwickelt, hängt auch vom Einfluss, dem Verhalten und der Behandlung der Eltern ab. Es ist nicht leicht, allen Kindern gerecht zu werden. Jedes Kind braucht Liebe, Fürsorge und Unterstützung. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. Und jedes Kind möchte in seiner Eigenart anerkannt und gesehen werden.
Können Eltern ihr Kind auf die Geburt eines Geschwisterchens vorbereiten?
Die Geburt eines Geschwisterchens ist für das Kind eine Umstellung. Eine gute Vorbereitung hilft ihm, sich in der neuen Situation zurechtzufinden.
Einige Tipps:
- Lassen Sie Ihr Kind an der Schwangerschaft teilhaben. Z.B. können Sie es die Bewegungen im Bauch der Mutter fühlen lassen Erklären Sie Ihrem Kind, dass ein neuer Mensch heranwächst.
- Erzählen Sie Ihrem Kind von der Zeit, als Sie mit ihm schwanger waren. Zeigen Sie ihm Fotos, wie es selbst als Säugling ausgesehen hat.
- Betrachten oder lesen Sie mit Ihrem Kind Bücher zu diesem Thema. Es gibt zahlreiche Kinderbücher, die dem Kind Schwangerschaft und Geburt einfühlsam erklären.
- Beteiligen Sie Ihr Kind an der Vorbereitung: Wo schläft das neue Baby? Wo stellen wir die Wickelkommode hin?
Ist das Geschwisterkind geboren, beteiligen Sie Ihr Kind an der Babypflege. Vielleicht mag es seinen eigenen Teddy wickeln, während Sie den Säugling pflegen?
Unterstützen Sie den Kontakt zwischen den neuen Geschwistern: Streicheln, in die Augen sehen oder singen. Das kleinere Kind wird sehr schnell auf sein älteres Geschwister reagieren und es anlächeln.
Eifersucht
Eifersucht, Neid, Ablehnung und Aggression sind zwischen Geschwistern ebenso alltäglich wie Liebe und Vertrauen. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass die Kinder die Aufmerksamkeit der Eltern nicht gerne teilen.
Mit der Geburt eines Geschwisterchens ändert sich sehr viel im Leben eines Kindes, insbesondere bei Erstgeborenen. Sie fühlen sich manchmal zurückgesetzt.
Besonders am Anfang muss viel Aufmerksamkeit und Fürsorge für das Baby aufgebracht werden. Da ist es leicht zu verstehen, dass oftmals Eifersucht und Rivalität aufkommen.
Darum ist es besonders wichtig, dass Eltern ihr Kind gut auf den Neuankömmling vorbereiten und darauf achten, dass es nicht zu kurz kommt. Nehmen Sie sich auch Zeit ganz mit ihm allein.
Geschwisterrivalität
Geschwister, die altersmäßig eng zusammenliegen, können besonders intensiv miteinander rivalisieren. Sie erleben sich als ähnlich. Sie verbringen viel Zeit miteinander und gehen oft sogar in die selbe Kindertagesstätte. Sie vergleichen sich vielleicht ständig, und das birgt so manchen Konfliktstoff. Gefühle von Benachteiligung und Frustration begleiten sie oftmals.
Geschwister mit größerem Altersabstand kommen meist gut miteinander aus.
Einige Tipps:
- Vermeiden Sie Vergleiche zwischen den Kindern. Bemerkungen wie "Paul ist viel sportlicher als Lea" stacheln das gegenseitige Wetteifern noch an.
- Behandeln Sie Ihre Kinder so gerecht wie möglich. Wird ein Kind bevorzugt, sind Neid und Eifersucht bei dem Geschwisterkind verständlich.
- Lassen Sie Ihrem Kind Zeit: Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, bei manchen Kindern dauern bestimmte Entwicklungsschritte etwas länger.
Streitereien zwischen den Geschwistern
Manche Geschwister sind zeitweise wie Hund und Katz. Man hat den Eindruck, sie streiten ununterbrochen aus den kleinsten Anlässen. Eifersucht, Rivalität oder einfach Spaß am Streiten? Oft ist nicht auszumachen, was hinter diesen kleinen Konflikten steht.
Die Streitereien können das Familienklima erheblich belasten.
Einige Tipps:
- Bei Streitereien im Kinderzimmer ist meist nicht zu klären, wer Schuld hat oder angefangen hat. Hier gerecht zu sein, ist nahezu unmöglich. Außerdem lernen Kinder, ihre Meinung zu vertreten, sich durchzusetzen oder Kompromisse zu schließen und sich wieder zu vertragen. Auch, wenn es oft hoch her geht - meist sind Streitereien sehr schnell vergessen. Wenn Ihre Kinder bei der Klärung des Konflikts Hilfe benötigen, dann ist es Ihre Aufgabe, sie hierbei zu begleiten.
- Unterstützen Sie einen eigenen Freundeskreis. Geschwister können miteinander spielen, müssen aber nicht.
- Jedes Kind braucht ein Rückzugsgebiet, in dem es auch mal allein sein kann.
Einzelkinder
Allein aufwachsende Kinder sind ebenso kontaktfreudig und umgänglich wie Kinder mit Geschwistern.
Einzelkinder freuen sich vielleicht umso mehr über die Gelegenheit, sich mit gleichaltrigen Kindern auseinander zu setzen. Das beginnt bereits in Spielgruppen und kann über Hobbys oder eine Mitgliedschaft in einem Sportverein fortgesetzt werden. So können sie alle sozialen Erfahrungen machen, die sie brauchen.
Eltern von Einzelkindern sollten auch das Zusammensein mit Freundinnen und Freunden fördern. Denn: Im Alltag ist das Kind von Erwachsenen umgeben, die in erster Linie als Vorbild dienen. Darum wirken Einzelkinder oft ordentlicher, reifer und ernster als gleichaltrige Kinder.