Medienbrief 4

24 25 Stundenlange Online-Wettkämpfe Dass mein Neffe Leo am liebsten den ganzen Tag Computer spielen würde, ist nichts Neues. Doch nun hat er sich einer E-Sport-Gilde angeschlossen und spielt stundenlang sein absolutes Lieblingsspiel. Sein Team und er treffen sich regelmäßig online, um gegen andere Teams zu spielen. Sie planen bereits die Teilnahme an Wettbewerben. Leo spielt am Wochenende auch mal die ganze Nacht durch, weil die anderen aus der Gilde teils weltweit verstreut leben. Auch Katharina schaut ihm oft über die Schulter und findet es super spannend, was ihr Bruder spielt. Ihre Eltern Anne und Max regen sich allerdings ziemlich darüber auf, da sich ihr 16-jähriger Sohn immer weniger sagen lässt und richtig böse wird, wenn sie ihm das Spielen verbieten und einen Alternativvorschlag machen. Selbst wenn sie das WLAN sperren, ist Leo fit genug, es schnell wieder zu reaktivieren. Den Computer wegnehmen können sie nicht, da er ihn für die Schule braucht. Sie sind zwar froh, dass Leo nach wie vor in der Schule gute Leistungen hat, aber alle anderen Hobbys und gemeinsame Zeit mit der Familie bleiben aktuell außen vor. Ich rate Anne und Max, sich mal genau von Leo erklären zu lassen, was er denn spielt, mit wem er sich dabei trifft, warum das so viel Zeit in Anspruch nimmt. Und sie sollen auch mal unvoreingenommen zuschauen, damit sie die Situation besser einschätzen können. Als sie wenig später Max beim Spielen zusehen, finden sie es echt beeindruckend, wie Leo sich auf Englisch mit seinem Team abspricht und Strategien entwickelt. Da Leo bislang die Schule nicht vernachlässigt hat, wollen sie nun gemeinsam einen Zeitplan erstellen. Dieser soll neben dem etwas reduzierten Gaming auch noch Platz für Leos früheres Hobby, Schwimmen, zulassen. es zum Vergleich und weltweiten Austausch kommt. Nicht zuletzt werden die Reaktionsschnelligkeit und die Hand-Auge-Koordination gefördert. Der Suchtfaktor sollte trotzdem nicht außer Acht gelassen werden: Meistens haben die Spiele eingebaute Belohnungssysteme (Gewinne am Ende eines Levels, besondere Geschenke beim Beenden einer Mission), die dafür sorgen, dass so lange gespielt wird, bis die Gewinne erhalten wurden. Spielen macht, solange es gut läuft, dementsprechend glücklich. Da kann einem die reale Welt schnell langweilig vorkommen oder auch in Vergessenheit geraten – was sich u. U. in zu wenig Schlaf, schneller und ungesunder Nahrungsaufnahme oder in zu wenig Bewegung äußert. Gespräche und anschließend gemeinsam ausgehandelte Regeln wirken mehr als Verbote. Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, Ihr Kind legt eine krankhafte oder abhängige Nutzung an den Tag, wenden Sie sich an Fachstellen wie den Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige oder den Fachverband Medienabhängigkeit. TINES TIPPS LEO HEISST DOCH BAVARIAN NIGHT OWL ... PAPS, ICH GEH JETZT MAL SCHWIMMEN. DENK AN DEIN ZEITKONTINGENT. YES HELLO, I AM SE FASER OF LEO. OH, HI!

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