Medienbrief 3 Pubertät und Medien I

Sexting Beim Sexting geht es darum, erotische Bilder, Bilder in Bikini oder Badehose und Nacktbilder in aufreizenden Posen an den Freund oder die Freundin zu verschicken. Sara, schick mir ein Foto! Mein Nachbarskind Sara hat einen Freund. Wunderschöne Augen hat ihr Jonas und perfekte Locken. In der Schule treffen sich die beiden immer auf dem Pausenhof und schreiben sich täglich Nachrichten. Auch Memes (witzige Bilder oder Videos) sind dabei und Fotos. Jonas findet es toll, wenn Sara ihm Fotos mit Bikini aus dem Schwimmbad schickt. Die kommentiert er dann immer mit Herzsmileys und wünscht sich, Sara möge doch beim nächsten Bild das Bikinioberteil ganz weglassen. Sara ist sich aber unsicher. Mit ihrer Mutter hat sie schon häufiger über Gefahren bei der Smartphone-Nutzung gesprochen, aber dieses Thema ist ihr etwas unangenehm. Deshalb wollte sie nun von mir wissen, was sie tun soll. Sara erzählt mir, dass sie es ja aufregend findet und sich freut, dass Jonas sie so sexy findet. Sie fürchtet, Jonas könnte das Interesse an ihr verlieren, wenn sie nicht einen Schritt weitergeht. Sara tanzt sehr gerne und posiert auch oft vor dem Spiegel, aber nackt hat sie das bisher noch nicht gemacht. Ich äußere meine Bedenken: Was, wenn Jonas und Sara plötzlich Schluss machen und Jonas sauer auf Sara sein sollte? Was, wenn Jonas die Bilder seinen Freunden zeigt oder irgendwo postet, um Sara zu ärgern? Warum ist Sexting bei Jugendlichen beliebt? Sexting kann ein Liebes- oder ein Vertrauensbeweis sein. Oft werden die Bilder verschickt, um der Beziehung mehr Pep zu verleihen. Einige Jugendliche nutzen Sexting zur Selbstdarstellung im Freundeskreis, denn Sexting befriedigt den Wunsch nach Austausch und auch den Vergleich unter Gleichaltrigen. Zudem ist es Ausdruck der eigenen Selbstbestimmung und des Experimentierens mit der eigenen Sexualität. 19

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