Nicht jeder Irrweg führ t gleich ins Unglü ck . Halten und Loslassen Die Pubertät ist die Zeit des Loslassens, aber auch des Haltens. Für Sie als Eltern gilt es nun, die richtige Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle zu finden, Ihrem Kind also Freiraum zu lassen und doch auch Grenzen zu setzen. Das ist ein schmaler Grat, auf dem Sie sich bewegen müssen. Für viele Eltern ist es schwierig, mit der wachsenden Selbstständigkeit Ihres Teenagers umzugehen. In der Pubertät gehen Kinder auf Distanz, und das bringt gerade jene Eltern in Schwierigkeiten, die gern Kontrolle haben. Groß ist die Versuchung, Taschen zu durchsuchen, Handys zu kontrollieren, in Schreibtischen zu kramen oder gar in Tagebüchern zu lesen. Verstärkte Kontrolle führt jedoch zu mehr Geheimhaltung und Distanziertheit seitens des Kindes, und dies wiederum bedingt noch mehr Kontrollzwang der Eltern. Schnell befindet sich die Familie in einem Teufelskreis. Denken Sie an Ihre eigene Pubertät und erinnern Sie sich, wie wichtig Freiräume waren. Vertrauen Sie Ihrem Kind. Es versucht nur, einen eigenen Weg zu finden und muss dabei auch Irrwege erkunden dürfen. Vertrauen Sie darauf, dass die Grundsteine, die Sie in den letzten 14 Jahren gelegt haben, Ihrem Kind am Ende den richtigen Weg weisen werden. Das andere Extrem ist die zu frühe Verselbstständigung. Diese betrifft Eltern, die ihre Kinder allzu früh sich selbst überlassen. In der Annahme, sie seien jetzt alt genug, lassen sie 14-, 15-Jährige zum Beispiel selbst bestimmen, wann, wohin und wie lange sie ausgehen wollen. Oder sie kümmern sich nicht darum, welchen schulischen oder beruflichen Weg ihre Kinder einschlagen. Hier haben die Jugendlichen Entscheidungen zu treffen, die sie eigentlich noch überfordern. Nicht selten bekommen sie das Gefühl, alleine gelassen zu werden, und – schlimmer noch – ihren Eltern gleichgültig zu sein. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Übergeben Sie Ihrem Kind Verantwortung, aber nur so viel wie es tatsächlich übernehmen kann. Ihre Aufgabe als Eltern besteht jetzt darin, Ihrem Kind so viel Freiheit wie möglich zu geben und so wenig Kontrolle wie nötig auszuüben. 3
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