Nicht sofor t losschimpfen. „Mein Kind hat geklaut!“ Die Welt des Konsums lockt überall, im Kaufhaus, in Boutiquen oder in den großen Elektromärkten. Kinder und Jugendliche sind dafür besonders zugänglich, denn sie wollen mit den anderen mithalten können. Sie träumen von angesagten Klamotten und dem neuesten technischen Schnickschnack. Um sich diese oft teuren Wünsche erfüllen zu können, greifen manche schon mal ins Regal und lassen etwas unter der Jacke verschwinden. Viele Kinder und Jugendliche handeln spontan – einfach weil sie die Gelegenheit dazu haben. Andere klauen, weil sie sich ihre Wünsche finanziell nicht leisten können. Wieder andere reizt eher der Nervenkitzel. Schätzungsweise anderthalb Millionen Kinder und Jugendliche werden pro Jahr beim Stehlen erwischt, doch die Dunkelziffer ist wesentlich größer. Was tun, wenn Ihr Kind beim Stehlen erwischt wird? Wie reagieren Sie, wenn Sie den Anruf eines Kaufhausdetektivs oder Polizeibeamten erhalten, dass Ihr Kind beim Ladendiebstahl erwischt wurde? Sie können es kaum glauben, sind total aufgebracht und enttäuscht? Eine verständliche Reaktion, doch versuchen Sie trotzdem, sich nicht aufzuregen. Es hilft Ihrem Kind nicht weiter, wenn Sie die Beherrschung verlieren und es wütend beschimpfen. Bleiben Sie ruhig und stehen Sie Ihrem Kind bei. Ertappte Ladendiebe dürfen auf das nächste Polizeirevier gebracht oder in manchen Fällen auch erkennungsdienstlich behandelt werden. Das heißt auch, dass Fingerabdrücke genommen werden dürfen. Das finden Sie befremdlich und überzogen? Nein, denn Fachleute sind sich einig, dass jeder, der einmal seine Fingerabdrücke hat abgeben müssen, sich bei der nächsten Gelegenheit sehr genau überlegen wird, ob sich ein erneuter Diebstahl wirklich lohnt. Erwischt zu werden ist also auch eine Chance. Auch wenn es noch nicht erwischt worden ist – suchen Sie gemeinsam nach den Gründen, warum Ihr Kind klaut. Bekommt es seiner Meinung nach nicht genug Taschengeld? War es vielleicht eine Mutprobe, um in der Schule Anerkennung zu finden? Oder wird es von anderen Jugendlichen erpresst? Dann sollten Sie weitere Schritte einleiten (siehe dazu Elternbrief 43). 15
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