Lassen Sie Dampf ab – aber beim Spor t! • • • • • Bewegung und Sport sind gute Mittel, wieder „herunterzukommen“ und negative Gefühle abzubauen. Anschließend haben Sie den Kopf frei, um die Diskussion mit Ihrem Kind wieder neu aufzunehmen. Hören Sie Ihrem Kind zu und nehmen Sie seine Argumente ernst. Werten Sie sie nicht ab. Ihre Argumente oder Ihre Person sollten aber ebenfalls nicht abgewertet werden. Erklären Sie Ihrem Kind auch die Hintergründe, also die Ziele oder auch Ängste, die hinter bestimmten Regeln oder Verboten stehen. Etwa, warum es Ihnen Angst macht, wenn Ihre vierzehnjährige Tochter nachts allein nach Hause radelt. Machen Sie deutlich, auf welchen Regeln des Umgangs Sie auch bei Auseinandersetzungen bestehen. Reden Sie ruhig auch von eigenen Erfahrungen: Wie schwer es etwa war, sich das Rauchen abzugewöhnen, und dass es Ihnen darum sehr leid täte, wenn Ihr Sohn, der gerade damit beginnt, dasselbe durchmachen müsste. Oder wie viel Mühe es bereitete, einen Schulabschluss nachzuholen, den Sie mit etwas mehr Fleiß auch gleich hätten erreichen können. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Ihr Kind jetzt mitten in der Ablösung von den Eltern steckt. Dazu gehört auch, dass es das eine oder andere kleine Geheimnis vor Ihnen hat. Dazu gehört auch, dass es rebelliert, Sie infrage stellt und sich von Ihnen abgrenzt. Sie als Mutter oder als Vater sind vielleicht enttäuscht, dass das Verhältnis, das bisher zu Ihrem Kind so gut war, jetzt oft so schwierig ist. Eltern von Jugendlichen fühlen sich gelegentlich ausgenutzt. Wenn alles gut geht, wird man in der Regel nicht gebraucht. Erst wenn Probleme auftauchen, sind die Eltern wieder gefragt. Das mag vielleicht als egoistisch empfunden werden, ist aber Realität und normal in der Beziehung zwischen Jugendlichen und ihren Eltern. Sie treten mit Ihrem Kind jetzt in eine neue Phase ein. Die Beziehung löst mehr und mehr die Erziehung ab. Aber dass eine Beziehung aus Nehmen und Geben besteht, muss Ihr Kind erst lernen. 12
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