Elternbrief Nr. 44

Beschimpft und angelogen zu werden, ist für Eltern schlimm. • • Wohin mit Ihrer Wut? Mehr als alle anderen Menschen können Jugendliche ihre Eltern völlig aus der Fassung bringen. Sie haben den Schlüssel zu unseren Gefühlen – und in der Pubertät ganz besonders den Schlüssel zu unserer Wut. Es gibt bestimmte Themen im Familienleben, die alle Eltern erfahrungsgemäß ganz besonders auf die Palme bringen: Respektlosigkeit: Wenn Eltern von ihren jugendlichen Kindern abgewertet werden. Wenn die Einwände der Eltern lässig mit dem Kommentar „Was weißt du denn schon?“ beiseitegeschoben werden, oder wenn sie gar mit Schimpfwörtern bedacht werden, dann reagieren viele Eltern verletzt und wütend. Unehrlichkeit: Wenn jugendliche Kinder sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen halten. Wenn sie die Eltern anlügen beziehungsweise ihnen wichtige Informationen vorenthalten (dass etwa die Eltern der Freundin, bei der man übernachtet, verreist sind), fühlen sich Eltern hintergangen und ihr Vertrauen missbraucht. Faulheit und Schlampigkeit: In den meisten Familien ist mangelnder Ordnungssinn ein großes Konfliktthema. Wenn Jugendliche sich zudem vor Gemeinschaftsaufgaben drücken und auch in der Schule mehr schlecht als recht mitarbeiten, platzt vielen Eltern der Kragen. Darüber hinaus gibt es in jeder Familie natürlich noch genügend andere Themen, die die Gefühle hochkochen lassen. Was aber tun, wenn Sie kurz davor sind, einen Wutanfall zu bekommen? Wenn Sie sogar nahe dran sind, Ihrem großen Kind einmal eine richtige Ohrfeige zu geben? Vermeiden Sie die Eskalation. Wenn es hoch hergeht, machen Sie eine Pause und atmen Sie tief durch. Versuchen Sie, sich zu beruhigen. Wenn es zu schwierig ist, brechen Sie die Unterredung ab und vertagen Sie sie auf einen späteren Zeitpunkt. Sie könnten zu Ihrem Kind sagen: „Ich bin jetzt so wütend, dass ich hier nicht mehr weiterreden möchte. Lass uns das heute Abend noch einmal in Ruhe ansprechen.“ 11

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