Elternbrief Nr. 43

Die Eltern-KindRollen kehren sich um. „Meine Eltern trennen sich“ Wenn Eltern auseinandergehen, ist das schon für Kinder nicht einfach. Für Teenager aber ist es besonders schwierig. Haben sie doch mit der Pubertät genug zu tun. Eigentlich sind sie dabei, sich von ihren Eltern abzulösen, brauchen sie aber noch als sicheren Hort, als Helfer in der Not und als Gesprächspartner, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Die Eltern sind während eines Trennungsprozesses sehr stark mit sich selbst beschäftigt und verlieren ihr Kind, das schon so selbstständig scheint, leicht aus dem Blick. Manchmal merken sie nicht, dass ihr Kind seltsame Freunde hat, die Schule schwänzt oder sich mehr und mehr zurückzieht. Auf der anderen Seite werden die Kinder oft gebraucht: als Gesprächspartner zum Beispiel oder als Gesellschafter, weil Vater oder Mutter jetzt gerade nicht allein sein können. Die Rollen sind plötzlich vertauscht. Doch mit solchen Aufgaben sind auch ältere Kinder und Jugendliche überfordert. Ihre Entwicklungsaufgabe ist es ja gerade , sich von den Eltern zu lösen und nicht, sie zu stützen und ihnen Sicherheit zu geben. Hinzu kommt, dass durch die Trennung der Eltern oft auch ein Umzug nötig wird. Aber für ältere Kinder und Jugendliche ist ein stabiles soziales Umfeld ganz besonders wichtig. Die Schule, die Freunde, die Wohnung, das eigene Zimmer, all das möchten sie sehr ungern verlassen. Ein Umzug ist für sie meist sehr problematisch, selbst wenn er nicht durch die Trennung der Eltern ausgelöst wurde. Menschen in Trennung erleben eine schwere Zeit. Schmerz, Verzweiflung, Wut, Angst und Unsicherheit prägen das Gefühlsleben. Dazu kommen oft Existenzängste, finanzielle Sorgen und berufliche Neuorientierung. Und zu allem Überfluss ist das Kind auch noch in der Pubertät, ist verletzlich, ist schwierig. 13

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