Jugendliche müssen so reagieren. komplett umgebaut wird. Vor allem die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen – die Synapsen, die Reize übertragen und Informationen speichern – werden neu gestaltet. Sie werden quasi „umgestöpselt“. Man kann sich das jugendliche Gehirn so ähnlich wie einen Computer vorstellen, bei dem die Dateien neu aufgespielt werden. Ein wichtiger Teil unseres Gehirns, der Stirnlappen (der „Präfrontale Cortex“), ist zuständig für den Bereich Vernunft. Er ermöglicht rationale Bewertungen, die Einschätzung von Konsequenzen und die Kontrolle von Impulsen. Solange sich dieser Teil des Gehirns im Umbau befindet, greift es auf einen anderen Bereich zurück, nämlich den, der die Gefühle reguliert und bestimmt. Wenn also der Stirnlappen noch nicht ausgereift und die Vernetzung zwischen den Nervensträngen noch nicht richtig „geschaltet“ ist, können Kinder und Jugendliche gar nicht anders, als unüberlegt, spontan und „aus dem Bauch heraus“ zu reagieren. Sie flippen aus und haben ihre Gefühle nicht unter Kontrolle – weil ihr Gehirn es noch gar nicht anders kann! Ein anderes Beispiel ist der Botenstoff Dopamin. Dopamin ist daran beteiligt, dass wir Glücksgefühle empfinden und wird deshalb auch gerne als „Glückshormon“ bezeichnet. Es wird zum Beispiel beim Essen und Trinken, beim Sex, aber auch beim Alkohol- und Drogenkonsum produziert und weckt in uns den Wunsch, den Genuss zu wiederholen. Dopamin wird selbst dann ausgeschüttet, wenn auch nur die Aussicht auf Belohnung besteht. Bei den Pubertierenden funktioniert dieses System jedoch zeitweise nicht. Darum fehlt es ihnen oft an der Motivation, etwas zu tun oder sich anzustrengen. Ein Grund dafür, dass Teenager abends so spät ins Bett gehen und am Morgen dafür entsprechend schwer wieder aus den Federn kommen, ist das Schlafhormon Melatonin. Es wird bei Jugendlichen in der Pubertät häufig mit Verspätung ausgeschüttet. Der vertraute Wach- und Schlafrhythmus aus Kinderzeiten ändert sich grundlegend. 2
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