für die erste Probelauf Liebe. Starkult im Kinderzimmer Die Namen sind austauschbar: Vor Jahren hießen die Teeniestars Robbie Williams oder Tokio Hotel, anschließend war es der kanadische Sänger Justin Bieber, der Mädchen zwischen zehn und 14 regelmäßig in Ohnmacht fallen ließ. Und bald wird ein anderer Star am Pophimmel auftauchen, der die kleinen Teenies in Verzückung geraten lässt. Es sind vor allem die Mädchen, die auf Popstars abfahren und den Starkult pflegen. Während die Jungs sich allenfalls ein paar Bilder von Fußballstars an die Wand kleben, pflastern die Mädchen ihre gesamten Zimmerwände mit Postern ihres Lieblings. Sie schauen sich immer wieder seine neuesten Clips an, folgen ihm auf diversen Social-MediaPlattformen wie Instagram, Snapchat, YouTube oder Facebook und sind überglücklich, wenn sie mit einem nervenstarken Erwachsenen zu einem seiner Konzerte gehen dürfen. Kreischend und bewaffnet mit Plüschtieren liegen sie ihrem Star dann zu Füßen. Sie finden das befremdlich und zweifeln am Verstand Ihrer Tochter? Das müssen Sie nicht. Die Schwärmerei gehört zu (prä-) pubertierenden Mädchen wie Pickel oder Stimmungsschwankungen auch. Es ist, so Experten, ein Probelauf für die ersten Liebesgefühle. Die Mädchen erleben die erste Liebe aus sicherer Distanz. Der Schwarm lässt sich ohne Risiko anhimmeln, es gibt keine echten Dates, keine realen Begegnungen, keinerlei Annäherungen und natürlich auch keine Verletzungen. Und alle Gefühle sind erlaubt, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Keine Sorge, irgendwann hört die Schwärmerei von selbst wieder auf. Spätestens dann, wenn die Mädchen 14 oder 15 Jahre alt sind, verschwinden die Poster wieder von den Wänden, die Aufkleber und Postkarten landen im Papierkorb. Auch das Abspielen des immer gleichen Songs hört auf – der Starkult ist vorbei. Möglicherweise hat sich Ihre Tochter dann zum ersten Mal richtig verliebt. © Foundry / Pixabay.com 12
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