Elternbrief Nr. 36

Schläge bewirken keine Einsicht! Strafe oder Konsequenz? Ihr Kind ist jetzt in einer Lebensphase, in der es viele neue Erfahrungen macht. In solchen Zeiten testen Kinder gerne und oft ihre Grenzen aus. Und das nicht ohne Grund: Vielleicht ist es ja auch wirklich an der Zeit, sich über die eine oder andere Regel Gedanken zu machen und alte Grenzen neu festzulegen. Manche Regeln und Grenzen werden Sie sicher beibehalten: Dass die Schularbeiten gemacht werden etwa oder dass die Mithilfe im Haushalt nicht verhandelbar ist. Was aber geschieht, wenn Ihr Kind sich gegen Regeln auflehnt oder sie schlichtweg ignoriert? Braucht es da nicht Konsequenzen? Und wie sollen die aussehen? Körperliche Strafen verbieten sich auf jeden Fall von selbst. Ohrfeigen, Klapse oder Schläge haben noch aus keinem Kind einen besseren Menschen gemacht. Sie bewirken höchstens eine Art Anpassung ohne Einsicht. Im schlimmsten Fall erzeugen sie beim Kind Aggression oder Einschüchterung. Psychische Strafen wie Liebesentzug, Schreien und Weinen belasten Kinder über die Maßen. Sie führen nicht – ebenso wenig wie Schläge – dazu, dass ein Kind seine Fehler einsieht und Grenzen akzeptieren lernt. Geben Sie Orientierung. Um Grenzen einhalten zu können, muss ein Kind wissen, wo diese liegen. Sie sollten also für alle klar festgelegt sein. Was das betrifft, gibt es nicht selten Missverständnisse zwischen Eltern und Kindern. Ihrem Kind sollte klar sein, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Diese Konsequenzen sollten angemessen sein. Bei kleinen Regelverletzungen gleich mit Verboten zu reagieren, wäre völlig übertrieben. Auch ein überschaubarer Zeitraum, in dem diese Konsequenzen gelten, ist wichtig. Idealerweise haben die Konsequenzen direkt etwas mit der Regelverletzung zu tun. Man spricht von „logischen Konsequenzen“. Wenn Sie zum Beispiel durch die Schlamperei Ihres Kindes länger zum Aufräumen brauchen, könnte Ihr Kind dies wiedergutmachen, indem es in dieser Zeit bei der Hausarbeit hilft. 10

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