Elternbrief Nr. 29

In Neubausiedlungen su chen alle Kontakt . Anders ist es, wenn irgendwo neue Siedlungen entstehen, in die mehrere Familien von außerhalb zuziehen. Hier suchen ja alle gleichermaßen Kontakt und sind neuen Bekanntschaften gegenüber offener. Für die Kinder ist es wichtig, dass ihre Eltern sich nicht abkapseln, denn für sie ist der Kontakt zu anderen Kindern unverzichtbar. Sie können auch nicht mal eben in die 30 km entfernte Kreisstadt fahren, um Freunde zu treffen, sie müssen sich an ihrem Wohnort integrieren. Darum kann die Mitgliedschaft in einem Verein oder die freiwillige Mitarbeit in der Kirchengemeinde oder einer sozialen Einrichtung ein guter Weg sein, in der ländlichen Gemeinde Fuß zu fassen und andere Leute kennenzulernen. Das gilt natürlich für die Eltern ebenso wie für die Kinder. Viele Menschen, die auf dem Land leben, wohnen in einem Haus. Das hat viel Platz, macht aber auch Arbeit, ebenso ein Garten. Diese Arbeit muss irgendwie verteilt werden. Im Idealfall helfen bei der Hausarbeit alle zusammen, aber oft bleibt davon das meiste an den Frauen hängen – besonders wenn in einer Familie noch eine traditionellere Rollenaufteilung herrscht. Familien, die in der Stadt leben, sind oftmals anders organisiert. Sie sind weniger Teil einer Gemeinschaft, ihr Freundeskreis besteht oft aus vielen Einzelbekanntschaften, die sich im Laufe der Jahre entwickelt haben. In der Stadt ist es oft leichter, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Die Wege zur Arbeit sind meistens gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen. Es gibt mehr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, und eine Stadtwohnung ist leichter in Schuss zu halten als ein Haus mit Garten. Besonders für Alleinerziehende ist es in der Stadt oft einfacher, Betreuung für die Kinder zu organisieren und auch für sich selbst ein Netzwerk aufzubauen. Sie finden hier leichter Menschen in ähnlicher Situation als auf dem Land. Für den naturverbundenen Menschen jedoch, der vielleicht auch auf dem Land groß geworden ist, kann sich eine Stadtwohnung wie ein Gefängnis anfühlen. Und auch für Kinder, die einen Garten und das Leben in einer Dorfgemeinschaft gewohnt waren, ist das Leben in der Stadt zunächst nicht so attraktiv. Hier können sie nicht einfach vor die Tür gehen und Freunde treffen. Und 12

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