Vieles bleibt an den Frauen nach wie vor hängen. Die Sandwichfamilie Hinter dem Begriff „Sandwichfamilie“ verbirgt sich eine Familiensituation, wie sie immer häufiger anzutreffen ist: In Sandwichfamilien muss zugleich mit der Kindererziehung auch die Betreuung und Pflege der Großeltern geleistet werden. Das betrifft besonders Eltern, die selbst spät Kinder bekommen haben und deren Eltern vielleicht auch nicht mehr ganz jung waren, als sie geboren wurden. Was bedeutet das ganz praktisch? Es bedeutet in erster Linie jede Menge Arbeit und erfordert großes Organisationstalent. Morgens Frühstück machen, die Kinder zur Schule schicken, selbst zur Arbeit hetzen, mittags Oma zum Arzt fahren, Kind eins zum Musikunterricht, Kind zwei zum Turnen, einkaufen gehen, Kind eins und Kind zwei abholen, Oma abholen und heimfahren, nach Hause hetzen. Ist es schon für eine „normale“ Familie schwierig, den Spagat zwischen Beruf und Kindererziehung zu schaffen, so kämpft die Sandwichfamilie sozusagen an drei Fronten. Besonders schwierig ist es, wenn ein Großelternteil pflegebedürftig ist und möglicherweise auch mit in der Wohnung oder im Haus lebt. Oft geht das stark zulasten der Frauen, und wenn alles nicht mehr zu schaffen ist, sind sie es, die auf die Ausübung ihres Berufs verzichten. Auch die Kinder müssen gelegentlich zurückstecken, wenn die Großeltern Pflege und Betreuung brauchen. Vielleicht werden sie nicht so oft mit dem Auto chauffiert, vielleicht kommen sie beim Erzählen zu kurz, wenn Oma oder Opa sehr viel Aufmerksamkeit fordert. Auf der anderen Seite können Kinder sehr mitfühlend und geduldig sein, wenn sie wissen, dass es Opa oder Oma nicht mehr so gut geht. Sie erleben, dass in der Familie alle füreinander da sind, auch wenn es manchmal stressig, chaotisch oder anstrengend sein kann. Sie lernen, dass auch Menschen, die nicht mehr viel leisten können, wertvoll sind und geliebt werden. Deshalb müssen Kinder auch aufgeklärt werden, wenn die Großeltern etwas wunderlich werden oder immer mehr vergessen: Typische Alterserkrankungen wie etwa die Demenz könnten Kinder sonst sehr verwirren, weil sie das, was sie an den Großeltern erleben, nicht einordnen können. 12
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